Ernährung von alten Katzen
Katzensenioren stellen andere Ansprüche an ihre Fütterung als erwachsene Katzen. Damit Ihr Senior noch lange gesund und möglichst fit bleibt, müssen Sie auf die Fütterung ein besoneres Augenmerk legen.
Das Zusammenleben mit einer alten Katze kann uns oft allerlei abverlangen, weil sie bis hin zu den gescheitelten Teppichfransen an ihren Gewohnheiten hängen und zudem oft unverständliches Gedöns ums Futter machen. Wieso eigentlich? Weil besonders für Senioren die Mahlzeiten häufig das Highlight des Tages sind. Und Feines ist wie Medizin ... Ähnlich wie die Schmusestündchen, denn Liebe ist der Stoff, der jedes Leben zusammenhält. Oder sie können’s nicht mehr richtig schmecken. Um sie nun richtig versorgen zu können, sollten wir daher wissen, welche Veränderungen die Jahre mit sich bringen, die mit der Ernährung in direktem Zusammenhang stehen.
Das brauchen Senioren im Futter
Alternde Katzen haben einen gesteigerten Bedarf an Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen, und das Angebot sollte erhöht werden. Im Gegensatz dazu verringert sich der Nährstoff(Energie)bedarf, weshalb vom Tierarzt in der Regel eine schrittweise Anpassung an Seniorenfutter empfohlen wird. Trotzdem sollten wir fortan das frustrierte Tier nicht einfach mit Ungewohntem plagen, sondern das Für und Wider hinterfragen und auch, ob der Nutzen wirklich in Relation zur (meist) schwerst betroffenen seelischen Harmonie steht. Wichtig ist vor allem, dass die alte Katze noch ausreichend frisst.
So verändert sich die Verdauung der Katze
Schalten alle Lebensvorgänge auf Slow-Motion, wird der Stoffwechsel träger, und das Verdauungssystem verwertet das Futter nicht mehr in ausreichendem Maße. Darum
- verteilen wir die Mahlzeiten auf mehrere kleine Portionen
- reichen wir zwischendurch auch was Leichtes wie Joghurt oder Frischkäse, Leckerchen oder Trockenfutter als Belohnung
- Berufstätige servieren eine "Party-Platte" mit Häppchen von allerlei, wobei das Leichte überwiegen sollte, falls Mieze zu rund ist. Gesamtmenge und Akzeptanz können Sie zum Beispiel mal am Wochenende austesten.
Viel wichtiger ist, auf regelmäßigen Stuhlgang zu achten:
Wird nicht zumindest alle zwei Tage Stuhl abgesetzt oder die Katze tut sich schwer, kann zwischendurch etwas Milch oder Sardinenöl helfen. Oder mehr Bewegung, also ein paar Spielchen, die einer greisen Katze freilich nicht zuzumuten sind. Auch homöopathisch kann reguliert werden – sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt.
Zahnkontrolle bei alten Katzen
Die allmähliche Reduktion der Speichelflüssigkeit beeinträchtigt die Zahngesundheit – bemerken Sie eher das Gegenteil, sprich Mieze sabbert, verliert lange Speichelfäden oder die Lippenränder weisen schmutzige Stellen oder Krümel auf, muss dringend der Tierarzt ans Werk. Da waren Sie wohl schon eine Weile unaufmerksam, denn als erstes Anzeichen wird sie zumeist wählerisch, lehnt so manches Futter plötzlich ab oder mümmelt herum, schiebt größere Brocken von links nach rechts, lässt sie wieder fallen oder verschleppt sie nach anderswo in der Hoffnung, dass das Beißen etwa hinterm Sofa weniger schmerzt.
Allein verschlampter Zahnstein schiebt nicht nur das Zahnfleisch zurück und führt infolge Lockerung zum Ausfallen der Beißerchen, sondern in den Zwischenräumen siedeln sich Bakterien an und verursachen Infektionen sowie Eiterherde. Und Bakteriengifte wiederum begünstigen unter anderem eine Schädigung der Nieren. Also regelmäßig kontrollieren lassen! Wir erleichtern ihr die Nahrungsaufnahme durch Anpassung der Konsistenz, das heißt kein Wechsel des Gewohnten, sondern lediglich beißfreundlicher serviert. Absolute Zahnlosigkeit ist übrigens kein Fall für Einheitsbrei, die Kiefer sind ja intakt, und kleinere Bröckchen machen keine Probleme.
Geruchs- und Geschmackssinn verändern sich
Geruchs- und Geschmackssinn können sich bei älteren Katzen erheblich verschlechtern und (wie schlechte Zähne) mit einem scheinbaren Appetitverlust einhergehen (Tierarzt!). Sitzt die Seniorin unschlüssig vor dem Gewohnten, schnuppert und guckt dann ratlos – und die Zähne sind in Ordnung! –, liegt es zumeist am verminderten Geruchssinn, der ihr oft auch die Lust aufs Probieren nimmt.
- Schieben Sie mal ein Häppchen behutsam hinter ihren Fangzahn. Das kann genügen, um das Gebotene als tauglich zu erkennen und den Appetit zu wecken;
- Hin und wieder erweisen sich geruchs- und geschmacksmäßige "Hämmer" als dienlich, wie etwa Fisch. Meiner Erfahrung nach geht die Tendenz aber eher in Richtung mild, und feines Aroma spielt eine deutlich größere Rolle. Das müssen Sie testen;
- In den meisten Fällen ist es hilfreich, das Futter leicht anzuwärmen und/oder zur Animation kleine Häppchen aufzureihen beziehungsweise per Hand zu füttern. Bei den Hauptmahlzeiten kriegen das auch Berufstätige hin. Und Mieze wird die zusätzliche Aufmerksamkeit genießen.
Senioren brauchen Geduld und liebevolle Zuwendung
Wichtig ist Geduld, vor allem bei Von-Hand-Gebotenem. Diese kann einem schon mal abhanden kommen, wenn Mieze den Kopf wegdreht und endlos grübelt bevor sie’s annimmt. Und ohne Ihr Weltbild jetzt ins Wanken bringen zu wollen, plädiere ich bei Pensionären dafür, ihnen zu geben was sie mögen, was immer es auch sei. Unbekömmliches rühren sie sowieso nicht an. Das heißt, wir können sie allerlei Genießbares probieren lassen, einschließlich dessen, das sie vielleicht noch nie interessiert hat . Meine Lieblingsgreisin verschmähte 15 Jahre lang konsequent jegliches Dosenfutter, seither (vier Jahre) verspeist sie begeistert (auch) ausgewählte Sorten. In Würde altern sollte auch bedeuten, Vorrechte genießen zu dürfen.