Wie Katzen schlafen und wovon sie träumen
Eine schlafende Katze ist der Inbegriff von Seelenfrieden und Gemütlichkeit. Viele Katzenhalter wüssten nur zu gerne, was den Schlaf ihrer Katze beherrscht. Wir klären alle Fragen rund um Schlummermodus, Träume und den perfekten Schlafplatz für Ihre Katze.
Katzen verschlafen einen Großteil ihres Lebens, doch ihren aufmerksamen Sinnen entgeht trotzdem kein Detail. Ihr Ruheverhalten ist das eines Raubtieres, das in der freien Natur nur allzu schnell selbst zur Beute werden kann. Ein waches und ein träumendes Auge, vom Tiefschlaf in Sekundenschnelle auf Betriebstemperatur: Das ist typisch Katze!
Wann und wie oft schlafen Katzen?
Zeitpunkt und Dauer des Schlafes variiert von Katze zu Katze. Der Schlafrhythmus ist außerdem abhängig vom Alter und Temperament der Katze, von der Sättigung, der Jahreszeit und den sexuellen Interessen:
- Durchschnittlich werden zwei Drittel des Tages verschlafen, bei jungen und alten Katzen auch deutlich mehr.
- Im Winter oder bei Regen verbringen die meisten Tiere überdurchschnittlich viel Zeit mit Schlafen.
- Wild lebende Katzen, die selbst auf die Jagd gehen müssen, schlafen weniger als Hauskatzen.
Katzen sind von Natur aus dämmerungsaktiv: Die meisten Katzen sind am Morgen und am Abend wach und erforschen ihr Revier. Sie passen ihre Schlafzeiten aber den Gewohnheiten ihres Menschen an. Vor allem Katzen, deren Besitzer arbeiten gehen, schlafen tagsüber viel und fordern Aufmerksamkeit und Beschäftigung, sobald die Familie wieder da ist. Freigänger behalten oft die natürliche Gewohnheit, nachts unterwegs zu sein. Wenn Sie Ihren Freigänger aber nur tagsüber aus dem Haus lassen, kann sich auch dieser Rhythmus umstellen und an ihren eigenen anpassen.
Wie schlafen Katzen?
Bei Katzen wechseln sich leichte Schlafphasen mit Tiefschlafphasen ab. Dabei kann sich das Gehirn erholen.
- Die leichten Schlafphasen der Katzen erstrecken sich über jeweils etwa 30 Minuten. Eigentlich sind diese Abschnitte eher ein Dösen. Sie können durch schnelles Aufschrecken unterbrochen werden, da vieles aus der Umgebung weiter wahrgenommen wird.
- Eine sich daran anschließende Tiefschlafphase dauert etwa sieben Minuten und nimmt über den Tag verteilt ungefähr vier Stunden ein. Geschieht das Aufwachen einer Katze durch eine mögliche Gefahr, zum Beispiel ein lautes Geräusch, ist sie sofort hellwach. Ansonsten ist das Wachwerden ein längerer Prozess mit Strecken und Gähnen. Die Schlaflänge variiert von Katze zu Katze und ist auch nicht jeden Tag gleich.
Die meiste Zeit verbringen unsere Katzen jedoch in einer Art Halbschlaf. Rubin Naiman, Schlaf- und Traumforscher an der Universität in Arizona, fasst es so zusammen: "Es heißt, man könne unmöglich wach und schlafend zugleich sein, doch Katzen beweisen uns das Gegenteil. Sie können nicht nur im Sitzen schlafen, auch ihr Geruchs- und Hörsinn sind währenddessen aktiv."
Katze zuckt im Schlaf: Das steckt dahinter
Während der Tiefschlafphasen kommt es zum sogenannten REM-Schlaf, in dem die Katze, genau wie Menschen, träumt. REM ist die Abkürzung für "rapid eye movement", also das schnelle Hin-und-her-Bewegen der Augen bei geschlossenen Lidern. Wenn die Katze im Schlaf zuckt, befindet sie sich in dieser Traumschlafphase.
In Träumen verarbeiten wir die Geschehnisse des Tages, wenn auch weniger in logischer Reihenfolge als vielmehr durch visuelle Bilder. Verschiedene Forschungen liefern Hinweise darauf, dass alle Säugetiere träumen und dabei die Eindrücke des Tages erneut durchleben. Es liegt also nahe, dass auch Katzen träumen.
Bereits in den 1960er-Jahren erforschte der Neurowissenschaftler Michel Jouvet den REM-Schlaf von Katzen und deaktivierte bei schlafenden Tieren ein Hirnareal, das Bewegungen während des Tiefschlafs verhindert. Währenddessen begannen die Katzen – obwohl schlafend – zu fauchen, herumzuschleichen und zeigten typisches Jagdverhalten.
Daraus kann man schlussfolgern, dass auch Katzen Erfahrungen des Wachzustandes im Traum verarbeiten und in ihren Träumen zum Beispiel auf die Jagd gehen, spielen oder sich putzen. Verschiedene Studien, wie die des Veterinär-Neurologen Adrian Morrison, stützen diese These: Auch er beobachtete, wie Katzen im REM-Schlaf ohne Paralyse dieselben Bewegungen wie bei der Mäusejagd durchführten.
Heftige Bewegungen während des Schlafens vermitteln oft den Eindruck, dass die Katze einen Albtraum durchlebt. Tief schlafende, träumende Katzen sollte man jedoch nie wecken, da sie – abhängig vom durchlebten Traum – durchaus sehr verschreckt oder aggressiv reagieren können. Es gilt: Gönnen Sie Ihrer Katze immer ihren Schlaf und schenken Sie ihr im wachen Zustand glückliche Katzenmomente – das ist der beste Schutz vor bösen Träumen.
Der perfekte Schlafplatz für Ihre Katze
So verschieden Katzen sind, so wählen sie auch ihren Schlafplatz aus. Einige bevorzugen es ruhig, fast höhlenartig, andere mögen die Fensterbank. Es darf gern ein warmer Platz und oft auch etwas erhöht sein. Folgendes sollten Sie beachten, wenn Sie Ihrer Katze einen festen Schlafplatz einrichten möchten:
- Rundumblick: Der Schlafplatz sollte an einem ruhigen Ort sein, an dem die Katze ungestört ist, aber dennoch einen guten Blick auf alle Vorkommnisse in ihrem Territorium hat.
- Sicherheit: Zugluft, direkte Sonneneinstrahlung, Klimaanlage und Feuchtigkeit sollten bei der Platzwahl berücksichtigt und möglichst vermieden werden.
- Diskretion: Katzen lieben Verstecke! Eine kuschelige Höhle oder eine Decke bieten Sicherheit und Geborgenheit.
- Hygiene: Das Katzenbett sollte gut zu reinigen sein. Verzichten Sie bei der Reinigung auf stark duftende Textilsprays, Weichspüler o.Ä.
- Flauschfaktor: Katzen mögen’s warm und flauschig, besonders im Winter. Ein Wärmkissen sorgt für zusätzlichen Komfort.