Weder Messi noch Animal Hoarding: Warum lebte sie mit 60 Katzen unter einem Dach?
Obwohl keine typischen Merkmale eines Messi-Haushalts oder von Animal Hoarding festgestellt wurden, lebte eine Frau mit zahlreichen Katzen auf engstem Raum – und verließ später die Wohnung ohne ihre Tiere.
Wie erst kürzlich bekannt wurde, hielten sich in einer Ein-Zimmer-Wohnung in Belm bis zu 60 Katzen auf. Der Landkreis sowie der Katzenschutzbund Osnabrück konnten die Situation nur mit großem organisatorischem und personellem Aufwand bewältigen.
Keine zwanghafte Tieranhäufung
„Bei der benannten Tierhaltung handelte es sich nicht im klassischen Sinne um einen ‚Messi-Haushalt‘, da dort keine extreme Unordnung herrschte“, schreibt Henning Müller-Detert von der Pressestelle des Landkreises auf Anfrage von Neue Osnabrücker Zeitung. Laut Müller-Detert liege auch kein Fall von „Animal-Hoarding“ vor, da die Katzen nicht „zwanghaft gesammelt“ worden seien.
Die Ursache für die Vielzahl an Katzen sei laut Landkreis auf die unkontrollierte Fortpflanzung eines einzigen Katzenpaares zurückzuführen. Dadurch wuchs der Tierbestand in der Wohnung auf etwa 60 Tiere an. „Die Katzen lebten in einer Einzimmerwohnung mit Küche, Bad, Balkon und Terrasse mit Freigang.“ Die Wohnung sei zwar in gepflegtem Zustand gewesen, dennoch sei die Haltung „aufgrund des starken Überbesatzes und der mangelhaften tierärztlichen Betreuung nicht tierschutzgerecht“ gewesen.
Tierzahl wurde zunächst verringert
Im Mai 2023 wurde die Tierhaltung dem zuständigen Veterinärdienst gemeldet. „Schon damals wurden auf Grundlage des Tierschutzgesetzes Anordnungen getroffen“, schreibt Müller-Detert. „Unter anderem sollte der Tierbestand auf maximal zwei kastrierte Katzen reduziert werden.“
Die Tierhalterin erhielt Unterstützung von der Gemeinde, dem Osnabrücker Katzenschutzbund sowie dem Veterinärdienst. Gemeinsam wurden Kastrationstermine organisiert und Vermittlungen vorbereitet, sodass die Zahl der Tiere vorerst auf 24 reduziert werden konnte. Ein ehrenamtlich arbeitender Tierarzt half bei den Eingriffen.
Weitere Unterbringung der verbliebenen Tiere
Trotz der umfangreichen Hilfe konnte die Frau den Anforderungen letztlich nicht gerecht werden. „Am Ende überließ die Tierhalterin die Versorgung der verbliebenen Katzen dem Osnabrücker Katzenschutzbund und kehrte nicht in ihre Wohnung zurück“, so Müller-Detert.
Nach ihrem Auszug wurden die Katzen weiterhin vor Ort versorgt, bis der Landkreis sie im Rahmen mehrerer Aktionen vollständig aus der Wohnung holen ließ.
An der Rettungsaktion waren mehrere Stellen beteiligt. „Verschiedene Stellen arbeiteten hier eng zusammen. Neben Gut Aiderbichl, das den größten Teil der Katzen aufnahm, waren auch der Osnabrücker Katzenschutzbund, private Pflegestellen und eine kooperierende Tierarztpraxis beteiligt, die sowohl eine medizinische Erstversorgung als auch Vermittlungen übernahmen.“ Je nach Einsatz waren zwischen vier und zehn Helfer gleichzeitig vor Ort.
Ein außergewöhnlicher Einzelfall
Hinweise darauf, dass die Katzen zum Verkauf gehalten wurden, gebe es laut Müller-Detert nicht. „Vielmehr handelte es sich um eine Überforderungssituation. Aus ursprünglich zwei Tieren entstand mangels Kastrationen eine unkontrollierte Population, die von der Tierhalterin trotz vorhandener Bemühungen nicht zu bewältigen war.“
Der Landkreis spricht von einem „besonders gelagerten Einzelfall, der nicht mit anderen Fällen gleichzusetzen sei“. Die erfolgreiche Lösung sei nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Kommune, Veterinärdienst, Tierschützern und freiwilligen Helfern möglich gewesen.
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