Alte Kaninchen
Irgendwann kommen Ihre Kaninchen ins "Rentneralter". Sie werden deutlich ruhiger, bewegen sich weniger und schlafen mehr. Hier lesen Sie, was Sie zur Haltung alter Kaninchen wissen sollten.
Kaninchen können etwa acht bis zwölf Jahre und in Einzelfällen sogar noch älter werden. Ab ca. sechs Jahren zählen die Hasenartigen zu den "Senioren". Sie schlafen mehr, bewegen sich weniger und haben am liebsten ihre Ruhe.
Die Gesundheit alter Kaninchen
Viele alte Kaninchen verlieren altersbedingt an Gewicht, werden mager und haben ein struppigeres Fell. Manche Tiere fressen langsamer und/oder weniger als vorher.
Lassen Sie Ihr untergewichtiges Kaninchen von einem Tierarzt untersuchen, denn es kann eine Krankheit die Ursache dafür sein. Auch Zahnprobleme können dahinterstecken. Sie entstehen, wenn die Nager über einen längeren Zeitraum hinweg falsch gefüttert wurden und keine Möglichkeit dazu hatten, ihre Zähne richtig abzunutzen. Deshalb haben viele alte Kaninchen Probleme mit ihren Zähnen. Weitere Krankheiten, die bei älteren Kaninchen häufiger auftreten, sind zum Beispiel Krebs sowie Probleme mit den Augen, den Nieren, dem Herz oder den Atemwegen.
Beobachten Sie Ihre Kaninchen täglich sehr gut, sowohl ihr Allgemeinbefinden als auch ihr Fressverhalten. Führen Sie nach wie vor den täglichen Gesundheits-Check durch. So fallen Veränderungen schnell auf und Krankheiten können früh erkannt werden. Ältere Kaninchen sollten außerdem etwa einmal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung zum Tierarzt gebracht werden.
Die Haltung alter Kaninchen
Bei der Haltung alter Kaninchen sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:
- Um dem erhöhten Ruhebedürfnis Ihrer Senioren gerecht zu werden, sollten Sie jeglichen Stress vermeiden.
- Das Kaninchengehege sollte so eingerichtet sein, dass die alten Kaninchen alle Ecken und Ebenen ohne hohe Sprünge erreichen können. Hier können Rampen behilflich sein. Auch Futter, Wasser, und Toilette sollten problemlos zugänglich sein.
- Verzichten Sie darauf, das gesamte Gehege umzugestalten, denn das kann bei Kaninchen zu Stress führen. Bei einem Umzug empfiehlt es sich, das Gehege danach wieder so ähnlich aufzubauen wie es davor schon war.
- Der Ruheplatz für die Kaninchensenioren kann besonders weich und komfortabel gestaltet werden.
- Auch alte Kaninchen brauchen Gesellschaft! Die Einzelhaltung ist nicht artgerecht. Optimal ist es, wenn sie mit anderen älteren Kaninchen zusammenleben. Ein altes Kaninchen kann sich auch in einer großen Gruppe wohlfühlen, wenn es das schon so gewohnt ist. Beobachten Sie aufmerksam, ob es sich dort wohlfühlt oder ob es gestresst ist.
Die Ernährung alter Kaninchen
Auch die Ernährung alter Kaninchen sollte unter Umständen an das Alter angepasst werden. Das ist selbstverständlich vom individuellen Zustand des jeweiligen Kaninchens abhängig.
- Bestimmte Krankheiten machen womöglich eine Ernährungsumstellung notwendig. Besprechen Sie das in Ihrem konkreten Fall mit Ihrem Tierarzt.
- Übergewichtige Kaninchen sollten langsam abnehmen, da Übergewicht einige Krankheiten fördert. Ihr Tierarzt wird Ihnen beim Aufstellen eines gesunden Diätplans für Ihr Kaninchen helfen.
- Untergewichtige Kaninchen sollten aufgepäppelt werden. Dabei hilft zum Beispiel mehr Knollengemüse und Obst. Ein kleines Stück Banane pro Tag ist ebenfalls eine Option. Allerdings vertragen Kaninchen Bananen oft nicht so gut. Daher sollten Sie anfangs die Verdauung beobachten. Sie können auch Ihren Tierarzt um Rat fragen. Die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie ebenfalls mit ihm absprechen.
Generell benötigen alte Kaninchen Nahrung mit hohem Wasseranteil, das heißt z.B. frisches Gras und Salat im Sommer und Kohlsorten im Winter.
In größeren Kaninchengruppen kommt es öfter dazu, dass die älteren Kaninchen beim Fressen zu kurz kommen und zu wenig Futter erwischen. Beobachten Sie, ob das bei Ihnen der Fall ist und lassen Sie Ihr älteres Kaninchen ggf. alleine fressen.
Außenhaltung alter Kaninchen?
Prinzipiell können auch alte Kaninchen draußen gehalten werden, wenn sie das schon gewohnt sind. Manche Kaninchensenioren setzen aber nicht mehr so guten Winterspeck an wie in jungen Jahren und das Winterfell bildet sich manchmal nicht mehr so gut aus.
Stellen Sie diese Veränderungen bei Ihrem Kaninchen fest, sollten Sie über eine Umstellung auf Innenhaltung nachdenken. In diesem Fall sollten Sie das betroffene Kaninchen aber auf keinen Fall alleine umsiedeln, sondern immer mit mindestens einem Artgenossen zusammen. Auch für kranke Kaninchen kann eine Außenhaltung ungeeignet sein.
Generell sollten Sie gerade bei älteren Kaninchen besonders darauf achten, dass sie vor Nässe und Kälte geschützt sind und immer Zugang zu einem warmen, trockenen Platz haben. Es kann sinnvoll sein, den Kaninchenstall/das Kaninchengehege für alte Kaninchen von allen Seiten besonders gut zu isolieren. Isolierende Bodenbeläge können ebenfalls helfen.
Kaninchen einschläfern lassen?
Solange Ihr altes Kaninchen gesund ist und keine Schmerzen hat, soll es seinen Lebensabend so richtig genießen. Ein hohes Alter allein ist kein Grund, ein Kaninchen einschläfern zu lassen! Erst wenn es sichtbar leidet und Schmerzen hat, müssen Sie über eine Erlösung nachdenken.
Die schwere Entscheidung zu einer Euthanasie treffen Sie gemeinsam mit Ihrem Tierarzt. Das Tier wird dann zunächst narkotisiert, damit es nicht mehr bei Bewusstsein ist, wenn es später erlöst wird. Bei diesem schweren Weg können Sie auf Wunsch dabei sein.