Farbmäuse

Weiße Mäuse sind bereits aus dem antiken Kreta bekannt. Dort galten sie als heilig und Glücksbringer. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Aussehen, Nachwuchs, Verhalten, Ernährung und Haltung von ​Farbmäusen.

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Die Grundnahrung der Farbmäuse sollte aus Getreide und Kleinsämereien bestehen.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Steckbrief

  • Körperlänge: 8 – 11 cm (Schwanzlänge: 7 – 10 cm)
  • Gewicht: 25 –  50 g
  • Körper: schlank
  • Kopf: rund mit spitzer Schnauze
  • Fellhaar: kurz, dicht
  • Lebenserwartung:  1,5 – 2,5 JahreOrdnung: Nagetiere

 Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Nagetiere
  • Familie: Mäuseartige
  • Gattung: Echte Mäuse
  • Art: Farbmaus

 

Aussehen

Die Farbmaus ist die domestizierte Form der freilebenden Hausmaus. Wie bei diesen hat der Schwanz der Farbmaus deutlich sichtbare Schuppenringe und ist spärlich behaart. Der lange Schwanz ist neben den großen Ohren ein wesentliches Merkmal der Farbmäuse.

Nachwuchs und Aufzucht

Bei entsprechendem Nahrungsangebot ist die Hausmaus das ganze Jahr über fortpflanzungsfähig. Ein Weibchen kann jährlich bis zu acht Würfe mit durchschnittlich drei bis acht Jungen tätigen, dies ist aber im Freiland eher die Ausnahme. Entsteht durch Nahrungsknappheit oder Platzmangel Stress, verzögert sich bei den wildlebenden Hausmäusen die Eireifung. Durch diese hormonelle Steuerung schützt sich die Hausmaus vor einer Überbevölkerung. Bei Farbmäusen funktioniert dieser Mechanismus nur noch eingeschränkt.

Ist eine Paarung erfolgt, bringt das Weibchen nach einer Tragzeit von 21 bis 23 Tagen zwischen 4 und 12 Jungtiere zur Welt. Die Jungtiere sind bei der Geburt nackt, blind, taub und unpigmentiert und wiegen weniger als ein Gramm. Im Alter von 10 Tagen sind die Jungtiere von einem gleichmäßigen Flaum überzogen, etwa mit 15 Tagen öffnen sich die Augen. Im Alter von drei Wochen haben sie ein Körpergewicht von etwa sehcs Gramm erreicht. Geschlechtsreif werden Mäuse im Alter von sechs Wochen. Direkt nach der Geburt der Jungtiere ist das Weibchen wieder aufnahmebereit. Wird es nicht gedeckt, wird es nach drei bis sechs Tagen erneut aufnahmebereit (hitzig). Bei wildlebenden Hausmäusen ziehen die Mütter ihre Nachkommen in Gemeinschaftsnestern auf.

Lebensweise und Verhalten

Die Stammform der Farbmaus, die Hausmaus wanderte vom persischen Hochland aus über Asien, Afrika über Spanien nach Mitteleuropa. Dabei bildeten sich verschiedene Unterarten aus, die sich teilweise dem Menschen als Kultufolger anschlossen. Die stärkste Bindung an den Menschen hat die westliche Hausmaus, die überwiegend in vom Menschen besiedelten Gebieten anzutreffen ist. Sie bewohnt Häuser, Stallungen und Getreidekammern und kommt selbst in Großstädten gut zurecht. Daneben gibt es aber auch Populationen, die in nahe an menschlichen Behausungen gelegenen Gärten oder Äckern anzutreffen sind. Im Gegensatz zur westlichen Hausmaus bewohnt die nördliche Hausmaus vermehrt Felder. Treffen die beiden unterschiedlichen Populationen aufeinander, kommt es zur Vermischung beider Formen.

Die wilden Verwandten der Farbmäuse leben in Großfamilien, wobei jede Großfamilie ein eigenes Revier besitzt. Dieses wird durch Duftmarken markiert, um fremde Gruppen fernzuhalten, ein Verhalten, welches auch die domestizierten Farbmäuse zeigen. Betreten fremde Mäuse das Revier einer Familie, werden sie sofort angegriffen und vertrieben, wobei es zu heftigen Kämpfen kommen kann. Freilebende Mäuse sind überwiegend nachtaktiv, um sich vor ihren zahlreichen Fressfeinden zu schützen. Sie sind gute Kletterer und können sehr gut schwimmen. Gefressen wird alles, was genießbar ist. Bestand die ursprüngliche Nahrung der Hausmäuse eher aus Sämereien und Getreide sowie Grünpflanzen und etwas tierischer Nahrung, z. B. Insekten, so werden vor allem von städtisch lebenden Mäusen bevorzugt Abfälle und Lebensmittelreste gefressen. 

Zu den natürlichen Feinden der Hausmäuse zählen Greifvögel, Fuchs, Iltis, Wiesel, und Igel. Auch der Mensch und die von ihm gehaltene Hauskatze zählt zu den Feinden der Hausmäuse.

Kommunikation und Sinnesleistungen

Mäuse haben durch ihre seitlich angebrachten Augen einen guten Rundumblick, allerdings verfügen sie kaum über räumliches Sehvermögen. Sie erkennen besonders gut Bewegungen, ob sie Farben erkennen können ist hingegen umstritten. Wahrscheinlich können sie aber Farben im roten und gelben Spektralbereich erkennen, eventuell auch ultraviolettes Licht.

Deutlich besser ausgeprägt ist der Hörsinn der Farbmäuse. Da sie ihre Ohren unabhängig voneinander in alle Richtungen bewegen können, verfügen sie über ein exzellentes Richtungshören. Zudem nehmen sie noch Töne bis zu 100.00 Hertz wahr. Ebenfalls gut ausgeprägt ist der Geruchssinn der Farbmäuse. Sie nehmen ihre Umwelt über sehr differenzierte Gerüche wahr und verständigen sich über gelegte Duftspuren. Ebenso markieren die Tiere ihr Revier mit Düften und orientieren sich auch bei der Partnerwahl und innerhalb des Rudels am Geruch. Wie alle Mäuseartigen besitzen auch die Farbmäuse Tasthaare (Vibrissen) mit denen sie ihre Umgebung auch ertasten können. Selbst in absoluter Dunkelheit können sie so ihre Umgebung gut wahrnehmen.

Ernährung

Die Grundnahrung der Farbmäuse sollte aus Getreide und Kleinsämereien bestehen. Von dieser Körnermischung benötigen die Mäuse einen Teelöffel pro Tag. Daneben sollten die Tiere natürlich auch Gemüse und Obst erhalten sowie ein bis zwei Mal pro Woche tierisches Eiweiß.

Achten Sie darauf, das Futter nicht nur zu kaufen, weil es bunt und poppig aussieht. Dies ist kein Qualitätsmerkmal. Orientieren Sie sich lieber daran, dass das Futter frisch ist und in geschlossenen Behältnissen aufbewahrt wurde. Futter, welches älter als 4 Monate ist, sollte nicht mehr verfüttert werden, da der Vitamingehalt durch die lange Lagerung deutlich zurückgegangen ist. Natürlich benötigen Farbmäuse auch ständig Wasser. Dieses kann sowohl in einem Napf, als auch in einer Nippeltränke gereicht werden und muss täglich erneuert werden.

Vergesellschaftung

Farbmausweibchen lassen sich meist relativ gut miteinander vergesellschaften. Auch das Zusammenleben mehrerer Weibchen mit einem Männchen ist meist sehr harmonisch, führt allerdings zu reichlich Nachwuchs. Deshalb ist es sinnvoll, wenn das Männchen kastriert ist, um ungewollten Nachwuchs zu vermeiden. Erwachsene Männchen lassen sich nur selten aneinander gewöhnen, weshalb die reine Männchenhaltung von Anfängern nicht versucht werden sollte, da es hier jederzeit zu ernsthaften Auseinandersetzungen kommen kann. Wie bei den meisten Arten lassen sich auch bei der Farbmaus junge Tiere oft leichter vergesellschaften als alte Mäuse.

Kastration von Männchen: Da erwachsene Männchen sich nicht vergesellschaften lassen und in gemischter Haltung ständig Junge gezeugt werden, ist es sinnvoll, Farbmausmännchen kastrieren zu lassen. Kastraten lassen sich deutlich leichter vergesellschaften und auch die Gefahr von Nachwuchs ist durch die Kastration gebannt. Allerdings ist eine Kastration ein ernsthafter Eingriff, der nicht von jedem Tierarzt durchgeführt werden kann. Erkundigen Sie sich deshalb genau, welcher Tierarzt in ihrer Nähe Erfahrungen bei der Kastration von Farbmäusen hat.

Hätten Sie's gewusst

Weiße Mäuse sind bereits aus dem antiken Kreta bekannt. Dort galten sie als heilig und Glücksbringer. Sie wurden in extra für sie eingerichteten Tempeln gehalten und ihre Versorgung wurde vom Staat bezahlt. Auch im alten Ägypten wurden bereits vor 4.000 Jahren Mäuse gehalten. Ihnen wurden übersinnliche Kräfte zugeschrieben, weshalb sie von den Ägyptern verehrt wurden. In China werden Mäuse seit 2.500 Jahren gehalten. Dort waren vor allem die so genannten Tanzmäuse sehr beliebt. Der Ursprung der modernen Farbmäuse liegt aber wahrscheinlich in Japan, wo schon vor etwa 300 Jahren Tanzmäuse, weiße Mäuse und Farbmäuse gezüchtet wurden. Von dort aus gelangten die ersten Tiere zunächst nach Amerika und schließlich nach Europa. In England entstand dann Ende des 19. Jahrhunderts der erste Verein, der sich ausschließlich mit Zucht, Ausstellung und Auszeichnung von Farbmäusen beschäftigte.

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