Tier ist krank: Muss ich trotzdem in die Arbeit?

Wenn Hund, Katze & Co. krank sind, kann und will man sie als Haustierhalter oft nicht allein lassen. Doch was, wenn man in die Arbeit muss? Welche Möglichkeiten Tierhalter in solch einer Situation haben, lesen Sie hier.

Katze und Hund unter einer Decke
Zur Arbeit gehen trotz krankem Haustier?© Tatyana Gladskih-stock.adobe.com

Wenn das eigene Kind krank ist, haben Eltern gesetzlich das Recht dazu, der Arbeit fern zu bleiben, um sich um ihr Kind zu kümmern. Auch viele Tierhalter waren wohl schon einmal in dieser Situation: Das Haustier ist krank und man muss zur Arbeit. Vor allem wenn man alleine lebt, stellt sich da schnell die Frage: Was soll ich tun?

Immerhin handelt es sich auch bei Tieren um Lebewesen, die Schmerzen spüren und bei Krankheit Medikamente, Pflege oder Arztbesuche benötigen. Außerdem lässt man sein Tier, das für viele wie ein Familienmitglied ist, krank ungern allein. Es stellt sich also die Frage: Was sind die Rechte von Tierhaltern, wenn das Tier krank ist?

Darf ich zu Hause bleiben, wenn mein Tier krank ist?

Einen gesetzlichen Anspruch auf bezahlte Freistellung oder Sonderurlaub gibt es aufgrund der Erkrankung eines Haustiers nicht, wie Barbara Reinhard, Fachanwältin für Arbeitsrecht, gegenüber dem Münchner Merkur verrät.  Rechtlich gesehen sind Hunde, Katzen oder andere Tiere nämlich keine Familienmitglieder.

Doch ein Haustierhalter ist dennoch dazu verpflichtet, für sein Tier zu sorgen. Ein krankes Tier nicht zum Tierarzt zu bringen oder ihm keine Medikamente zu geben, weil man in die Arbeit muss, wäre weder verantwortungsbewusst, noch mit dem Tierschutz vereinbar.

Wenn das Haustier wirklich sehr krank ist und sich niemand anders um das Tier kümmern kann, können die Interessen Ihres Tiers denen Ihres Arbeitgebers daher überwiegen. "Die Interessenabwägung zwischen den Tierbelangen und den Interessen des Arbeitgebers kann dazu führen, dass ich zu Hause bleiben darf“, so Anwältin Reinhard. Es gilt: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten und teilen Sie Ihr Anliegen unverzüglich mit.

Wichtig ist, dass es sich um wirkliche Beschwerden handelt. Die Aussage „Mein Tier fühlt sich nicht so gut“ stößt – gerade bei Nicht-Tierhaltern – wahrscheinlich eher auf Unverständnis.

Betreuung suchen

Die beste Option für Halter kranker Tiere ist es, jemanden zu suchen, der sich um das Tier kümmern kann. So können Sie sich sicher sein, dass Ihr Tier in guten Händen ist, und Ihrer Arbeit nachgehen. Vielleicht gibt es ja jemanden im Freundes- oder Verwandtenkreis, der Zeit hat und das Tier zu sich nimmt? So muss es nicht allein bleiben. Wenn Sie niemanden haben, können Sie beim Tierarzt anrufen. Vielleicht hat er einen Rat für Sie.

Tier ist krank: Das können Arbeitnehmer tun

Auch ohne Freistellung oder Sonderurlaub gibt es Möglichkeiten, sich um sein krankes Tier zu kümmern. Sie können zum Beispiel fragen, ob Sie aus dem Homeoffice arbeiten dürfen. Gerade in Zeiten von Corona sind die Regelungen für Homeoffice in vielen Unternehmen flexibler geworden.

Alternativ können Sie fragen, ob Sie Ihr Tier mit ins Büro nehmen dürfen. Das geht selbstverständlich nicht bei allen Tieren und hängt auch von der jeweiligen Erkrankung ab. Einen apathischen Hund mit ins Büro zu schleppen, ist sicher keine tiergerechte Lösung.

Dringender Tierarztbesuch

Routine-Untersuchungen beim Tierarzt lassen sich gut im Voraus planen und können außerhalb der eigenen Arbeitszeit vereinbart werden. Doch immer wieder kommt es vor, dass Tiere plötzlich starke Krankheitssymptome oder Schmerzen zeigen. Suchen Sie auch hier am besten jemanden, der für Sie mit Ihrem Hund oder Ihrer Katze zum Arzt gehen kann.

Finden Sie keinen Ersatz gilt auch in diesem Fall: Sprechen Sie unverzüglich mit einem Vorgesetzten. Erklären Sie, dass Ihr Hund, Ihre Katze oder ein anderes Haustier dringend zum Tierarzt muss, weil es starke Beschwerden hat. Auch in diesem Fall würden die Interessen des Tiers denen des Arbeitgebers in der Regel überwiegen. Eine Freistellung ist daher möglich, allerdings unbezahlt: Je nachdem, in welchem Beruf Sie arbeiten, müssen Sie Ihre Stunden dann später wieder hereinarbeiten oder eine Schicht tauschen.

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Wenn das Haustier Medikamente braucht

Wenn Ihr Haustier zu einer Zeit Medikamente einnehmen muss, in der Sie arbeiten müssen, haben Sie ebenfalls verschiedene Möglichkeiten. Natürlich hängt das ganz davon ab, in welchem Beruf Sie arbeiten. Auch in diesem Fall können Sie nach Homeoffice fragen, wenn Ihr Hund, Ihre Katze oder Ihr Kleintier nur für eine begrenzte Zeit Medikamente braucht. Einen Hund können Sie außerdem vielleicht mit ins Büro nehmen, sofern es seine Krankheit erlaubt und Vorgesetzte und Kollegen einverstanden sind.

Katze beim Tierarzt
Suchen Sie nach einem Ersatz, der in Notfällen mit Ihrem Tier zum Arzt gehen kann.© JJIMAGE-stock.adobe.com

In den letzten Tagen beim Haustier sein

Eine besondere Situation ist es, wenn die letzten Tage des eigenen Haustiers angebrochen sind. Tiere spüren meist, wenn ihr Tod bevorstehet und auch Haustierhaltern ist durch das Verhalten von Katze oder Hund meist klar, dass Ihr Tier bald sterben wird.

Die geliebte Katze, den treuen Hund oder ein anderes Haustier in dieser Zeit allein zu lassen, bringen viele Tierhalter nicht übers Herz. Je nach der Situation des Tiers wäre es auch nicht verantwortungsvoll, es einfach sich selbst zu überlassen, wenn es Schmerzen hat oder sehr unruhig ist. Manchen Tieren tut die Nähe zu ihrem Menschen in ihren letzten Stunden außerdem sehr gut, es beruhigt und entspannt sie.

Auch hier haben Tierhalter rechtlich keinen Anspruch auf Urlaub oder bezahlte Freistellung. Aber wenn es die Situation in Ihrem Unternehmen erlaubt, können Sie sich dennoch ganz normalen Urlaub nehmen. Nicht jeder kann die Trauer, die mit dem (bevorstehenden) Verlust eines geliebten Tiers verbunden ist, verstehen. Doch lassen Sie sich von Kommentaren wie „Das ist doch nur ein Tier“ oder „Das ist doch kein Grund, um zu Hause zu blieben“ nicht beirren. Es geht hier um Sie und Ihr Tier. Wenn es aus organisatorischer Sicht möglich ist, sollten Sie sich den Urlaub und die Zeit für Ihr Tier auch nehmen. Ansonsten gilt auch hier wieder: Fragen Sie nach Homeoffice, wenn möglich, oder suchen Sie einen Freund oder einen Verwandten, der für Ihr Haustier sorgt.

trauriger Hund
In den letzten Tagen und Stunden lassen Tierhalter ihre Haustiere meist nicht gern allein.© Ocskay Mark-stock.adobe.com

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