Tierschützer in Kabul kämpfen um ihre Tiere

Nach dem Einmarsch der Taliban in die Hauptstadt Kabul sind auch Tierschutzorganisationen in Gefahr. Doch mit der „Operation Arche“ konnte ein Tierheimleiter seine Tiere retten.

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Die Tierheimtiere sind jetzt in Gefahr. (Symbolbild)© stock.adobe.com/ksuksa

Nachdem die Taliban in Afghanistan die Haupstadt Kabul übernommen hat, versuchen zahlreiche Menschen schnellstmöglich das Land zu verlassen. Die westlichen Regierungen wollen ihre Staatsangehörigen aus Afghanistan zurückholen. Auch der britische Ex-Soldat Paul (Pen) Farthing wollte fliehen – aber nicht ohne seine Tiere.

Farthing, Gründer und CEO der Tierschutzorganisation Nowzad in Kabul, ist am Sonntag in Großbritannien angekommen. Gemeinsam mit mehr als 150 Katzen und Hunden wurde er aus Afghanistan ausgeflogen. Das bestätigte die Organisation Nowzad der BBC. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten ihn nicht begleiten, obwohl dies ursprünglich angedacht war.

"Operation Arche" sorgt für Diskussionen

Mit der "Operation Arche" hatte Paul (Pen) Farthing geplant, mit all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen Tieren nach Großbritannien zu fliegen. Das berichtet das britische Dogs Today Magazine.

Die britische Regierung unterstützte den Plan nach anfänglichen Schwierigkeiten und verlängerte das Zeitfenster für die Organisation. Laut dem Tagesspiegel musste Paul (Pen) Farthing letztendlich aber allein mit den Tieren in seine Heimat fliegen. Am Wochenende beendete Großbritannien die Luftbrücke und evakuiert damit keine Menschen mehr aus Afghanistan.

Die "Operation Arche" betrachten die britischen Bürger sehr kontrovers. Auch der Verteidigungsminister Ben Wallace sagte in verschiedenen Interviews, dass diese Aktion zu viel Zeit und Aufwand gekostet habe. Die Unterstützer der Tierschutzorganisation Nowzad sollen seine Mitarbeiter sogar bedrängt haben, die ohnehin unter hohen Zeitdruck standen. Viele Briten zeigen sich empört darüber, dass Haustiere evakuiert wurden. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine.

Taliban bedroht Tierschutzorganisation

Wegen der Übernahme Kabuls durch die Taliban ist auch das Tierheim Nowzad in Gefahr. Schließlich handelt es sich dabei um eine westliche Organisation. Außerdem sieht das Regime der Terrorgruppe vor, dass alle Frauen ihre Arbeitsstellen aufgeben müssen. Darunter auch die Mitarbeiterinnen und Tierärztinnen der Tierschutzorganisation. Das bedeutet einen unfassbaren Rückschlag für alle.

Nowzad: Mehr als nur ein Tierheim

Paul (Pen) Farthing gründete 2006 die Tierschutzorganisation Nowzad in Kabul, nachdem er einen Hund aufgenommen hatte. Das erzählte er in einem Interview mit dem Online-Magazin Wamiz. Der britische Ex-Marine-Offizier konnte in Kabul schon zahlreichen Tieren helfen, darunter Katzen, Hunde, Pferde und Esel. Kranke, verletzte und heimatlose Tiere nimmt Nowzad auf. Nachdem sie aufgepäppelt wurden, werden sie in andere Länder vermittelt.

Dank Nowzad haben sich viele Afghaninnen und Afghanen Wissen über die Pflege von Tieren aneignen können. Sogar Schulpraktika hat die Organisation angeboten. Doch durch die Machtübernahme der Taliban ist all das in großer Gefahr.

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