Wenn Kinder Angst haben

Gegen Angst vor Hunden haben die Ärzte Frank Zimmermann aus Heppenheim und Victor Kacic aus Ansbach eine Therapie für Kinder entwickelt, die sich als äußerst erfolgreich erweist. PARTNER HUND sprach mit den Ärzten über das Verfahren.

 

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Angst vor Hunden? Das muss nicht sein!© animals-digital.de

Neue Therapie für Kinder

Gegen Angst vor Hunden haben die Ärzte Frank Zimmermann aus Heppenheim und Victor Kacic aus Ansbach eine Therapie für Kinder entwickelt und auf dem Internationalen Kongress für Mensch-Tier-Interaktionen in Rio vorgestellt. Inzwischen gibt es bereits eine Warteliste in der Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Heppenheim (Außenstelle der Klinik Riedstadt) und in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Bezirkskrankenhaus Ansbach.

Wie sind Sie auf diese Therapie gekommen?

Zimmermann: In unserer Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie gab es vereinzelte Fälle von Hundeangst, bei denen die Kinder oft jahrelang stark beeinträchtigt waren. Sie liefen vor Angst auf die Straße oder trauten sich nicht mehr, Freunde zu besuchen. Für Erwachsene gibt es bei Phobien Behandlungskonzepte, aber nicht für Kinder.

Wann muss Angst vor Hunden behandelt werden?

Kacic: Wenn Kinder aufgrund ihrer Ängste im Alltag eingeschränkt sind. Wenn ein Kind Situationen vermeidet und nicht mehr allein irgendwo hingehen kann, weil es dort auf einen Hund treffen könnte ...

Wie sieht Ihre Therapie aus?

Kacic: Zuerst vermitteln wir Wissen über Hunde. In diesem theoretischen Teil lernt das Kind die Kommunikation mit dem Hund. Wir erklären die Körpersprache und sagen z.B.: So sieht ein fröhlicher Hund aus. Dann lernen die Kinder, ihre Angst zu bewältigen. Zu dieser Strategie gehören drei Dinge: Bauchatmung, ein ganz persönlicher Mutspruch wie "Mit Mut geht’s gut" und eine Mut-Murmel für die Hosentasche. Kinder sind so jung, dass sie an magische Dinge glauben. Praktisch treffen sie dann bei unserem Tierheimbesuch auf besonders nette Hunde, die die Tierheimmitarbeiter für uns aussuchen.

Wie lange dauert die Therapie?

Kacic: Nach der Diagnostik besuchen wir acht Wochen das Tierheim, einmal pro Woche.

Sind die Eltern dabei?

Zimmermann: Die Eltern muss man mit einbringen. Doch sie kriegen Extratermine.

Werden die Kinder einzeln behandelt?

Zimmermann: Nein, in Dreiergruppen. Die Arbeit in der Gruppe ist besonders wichtig für die Kinder. Dort lernen sie gemeinsam, mit ihrer Angst umzugehen. Ein ängstliches Kind zeigt dem anderen, wie es geht.

Wie alt sind Ihre Patienten?

Kacic: Zwischen fünf und neun Jahren.

Werden Sie Ihre Therapie an Kollegen vermitteln, damit auch mehr Kinder davon profitieren können?

Zimmermann: Wir haben vor, ein Handbuch für Therapeuten zu entwickeln.

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