Phytotherapie für Katzen

Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen – das sagt schon eine alte Volksweisheit. Trotzdem war die Phytotherapie, die wohl älteste aller Therapieformen, lange Zeit eine vielfach vergessene Kunst.

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Phytotherapie kann bei Katzen viel bewirken.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Doch das Angebot an Wild- und Heilpflanzen, die auch Katzen helfen können, ist immer noch groß – und wartet darauf, auch von Ihnen entdeckt zu werden.

Klug ist, wer sich selbst hilft. Wild lebende Tiere haben dieses Motto, das ihr Überleben sichern kann, seit Anbeginn in ihr Verhalten integriert – und geben das erlernte Wissen über den Nutzen bestimmter Wildkräuter und das Meiden anderer, giftiger Pflanzen von Generation zu Generation weiter. Ob vorbeugende Maßnahmen oder Bekämpfung akuter Krankheiten, Schmerzbehandlung oder Wundpflege: Viele Tiere nützen ganz gezielt den Medikamentenschrank der Natur, um Beschwerden auf eigene Faust zu therapieren. Domestizierte Haustiere wie unsere Stubentiger hingegen brauchen da schon die Hilfe ihrer Menschen, wenn es darum geht, mit der Heilkraft der Natur in Form von Wild- und Heilkräutern gezielt gegen tierische Leiden vorzugehen. Und die wiederum müssen sich gut auskennen in unserer heimischen Pflanzenwelt bzw. jemandem vertrauen, der sich als kundiger Botaniker und Kenner der pflanzlichen Inhaltsstoffe mitsamt ihrer vielfältigen Wirkungen bewährt hat. Kers-­tin Delinatz ist eine von denen, die sich auf die Anwendung der Phytotherapie auf Haus- und Nutztiere spezialisiert haben – und ihr Wissen auch gerne weitergeben

Phytotherapie kann viel bewirken ...

"In Seminaren und bei Kräuterwanderungen zeige ich Tierbesitzern, welche Pflanzen sie benötigen, um Heilmittel für ihre Tiere herzustellen oder wie diese zusammengestellt und angewendet werden", erzählt die ausgebildete Phytotherapeutin. In ihren Kursen und Seminaren lernen die Teilnehmer, Salben, Tees, Öle und Tinkturen selbst herzustellen und richtig zu verabreichen. "Sie können die Pflanzen zu Hause im Blumenkasten auf der Fensterbank oder im Garten als Kräuterbeet selbst anpflanzen bzw. beim Spaziergang sammeln", sagt die engagierte Pflanzenheilkundlerin. Seit zwei Jahren arbeitet Kerstin Delinatz nun bereits als Phytotherapeutin für Tier und Mensch, führt Interessierte in die Wild- und Heilkräuterkunde und das Wissen um die heilenden Kräfte der Pflanzen ein und besucht Tierbesitzer, die nicht die Zeit dazu haben, die Öle und Essenzen, Salben und Tees selbst herzustellen. "Diese Menschen können dann die benötigten Heilmittel von mir bekommen oder lassen ihre Tiere von mir behandeln", erzählt die Tierheilkundlerin, die selbst drei Katzen, einen Hund und ein Pferd hält.

... als Öl und Salbe, Tinktur, Tablette oder Tee

Die Phytotherapie ist für nahezu alle Katzenbeschwerden geeignet. "Natürlich kann man mit ihr keine schwer wiegenden Krankheiten oder Brüche heilen, dafür ist immer der Tierarzt zuständig", sagt Kerstin Delinatz, "aber als unterstützende Therapie kann sie sogar bei Krebserkrankungen zumindest eine Linderung der Beschwerden bewirken." Zwischen Frühjahr und Spätherbst hält die Natur viele Pflanzen bereit, die in getrocknetem Zustand etwa ein Jahr, als Öle etwas länger und als Tinkturen (Auszüge mit Alkohol) fast ewig haltbar sind. Als Grundkräuter schwört Kerstin Delinatz besonders auf Johanniskraut für Tees und Öle (wirkt beruhigend und hilft bei Pilzerkrankungen und Ekzemen oder Ausschlägen), Ringelblumen für Salben (unterstützt die Wundheilung und hilft bei Hautproblemen), Spitzwegerich (stärkt das Immunsystem), Rosmarin für Tinkturen (zum Einmassieren bei Arthrose), Löwenzahn und Brennnessel für Aufgüsse (wirken entzündungshemmend, leberunterstützend, stoffwechselanregend, nierenreinigend und entgiftend), Knoblauch (wirkt blutdrucksenkend und kreislaufanregend) sowie Fenchel (bei Völlegefühl und Verdauungsproblemen). (Dr. Angelika Huber)

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