Systematik & Abstammung von Kamelen

Bereits die Inkas nutzten Lamas als Lasttiere, und die Wolle der Vikunjas galt damals wie heute als die beste der Welt.

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Lamas wurden in den Andenländern in der präkolumbianischen Zeit vor allem als Lasttiere genutzt.© N.Beschedsnick

Systematik

  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
  • Unterordnung: Schwielensohler (Tylopoda)
  • Familie: Kamele (Camelidae)
  • Gattung: Lamas (Lama)
  • Art: Guanako (Lama guanicoe) / Vikunja (Lama vicugna)
  • Unterart: Lama (Lama guanicoe glama), Alpaca (Lama guanicoe pacos)

Guanako und Vikunja

Die wilden Verwandten und Stammformen der domestizierten Lamas und Alpakas sind zum einen das Guanako und zum anderen das etwas kleinere und leichtere Vikunja. Beide Arten kommen ausschließlich in Südamerika vor, und zwar in der Andenregion im Westen des Kontinentes. Während die Vikunjas sich nur in Höhenlagen über 3.500 Meter aufhalten, findet man Guanakos vom Norden Perus bis hinunter nach Feuerland sowohl in den Bergregionen als auch in den Niederungen bis hinab auf Meeresniveau.

Alle sogenannten Neuwelt-Kameliden leben als soziale Tiere in Familienverbänden von etwa 20 Tieren. Geleitet wird jede Herde von einem erwachsenen Hengst, zu dem vier bis zehn Stuten mit deren Nachwuchs gehören. Die Fohlen werden ca. acht Monate von der Mutter gesäugt und verlassen mit 12 bis 15 Monaten die Herde. Junghengste bilden zunächst eigene Gruppen, in denen sie bereits Kämpfe austragen, die sie auf das Führen einer eigenen Herde vorbereiten. Die jungen Stuten suchen Anschluss an andere Herden.

Als die Spanier nach Südamerika kamen, machten sie gnadenlos Jagd auf die Kleinkamele. Sie waren ihnen nicht wichtig, da sie Schafe, Pferde und Esel als Haus- und Nutztiere mitbrachten. Von den etwa 1,5 Millionen Vikunjas, die es zur Zeit der Inkas gegeben haben wird, waren 1965 nur noch etwa 6.000 übrig. Dank gezielter Erhaltungsmaßnahmen geht man heute wieder von einem Bestand von etwa 200.000 Tieren aus.

Die Nutztiere der Inkas

Die Domestikation erfolgte archäologischen Funden zufolge bereits ca. 3.000 Jahre v.Chr. Man geht heute davon aus, dass ausschließlich das Guanako als Haustier gehalten wurde, das wildere Vikunja sich dagegen als nicht domestizierbar erwies. Da aber alle Arten der Gattung Lama untereinander verpaart werden können, kam es immer wieder zu Vermischungen, sodass heute kaum mehr geklärt werden kann, wie die eigentlich Abstammungsfolge ist. Als gesichert wird heute angenommen, dass das Guanako die Stammform des Lamas ist. Für das Alpaka scheinen sowohl Guanako als auch Vikunja verwendet worden zu sein, wie neueste DNA-Analysen belegen.

Lamas wurden in den Andenländern in der präkolumbianischen Zeit vor allem als Lasttiere, aber auch zur Gewinnung von Fleisch, Wolle und Leder genutzt. Das Alpaka dagegen wird bis heute hauptsächlich wegen seiner feinen Wolle gezüchtet. Die wilden Vikunjas, deren Wolle als die beste der Welt gilt, wurden schon zu Zeiten der Inkas eingefangen, geschoren und wieder frei gelassen. Diese Form der Nutzung des Vikunja ist auch heute gesetzlich erlaubt, getötet werden dürfen sie allerdings nicht. (Heike Pankatz)

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