Ernährung von Kamelen
Kamele käuen wieder, sind aber keine Wiederkäuer…? Wie soll man denn das verstehen? Zudem sollte das Futter nicht zu gehaltvoll sein.
Das Verdauungssystem
Alle Kamele sind Pflanzenfresser und können selbst kärglichstes Futter verwerten und umsetzen. Dabei hilft ihnen ihr mehrhöhliger Magen, in den das Futter zunächst unverdaut geleitet, dort aufgeschlossen und dann ein zweites Mal im Maul zerkaut wird. Durch eine Schlundrinne in der Speiseröhre gelangt der Nahrungsbrei schließlich zur Endverdauung zurück in den Magen. Diese Art der Verdauung ähnelt sehr derjenigen der echten Wiederkäuer (= Unterordnung Ruminantiae) wie Rinder, Schafe und Ziegen. Einige anatomische Besonderheiten und Unterschiede am Magen der Kamele (= Unterordnung Tylopoda oder Schwielensohler) lassen aber den Schluss zu, dass diese sich unabhängig von den Wiederkäuern entwickelt haben.
Futter und Wasser
Die Nahrung der Kleinkamele besteht hauptsächlich aus Gräsern und Kräutern, im Winter aus Heu. Dabei ist darauf zu achten, dass das Futter nicht zu gehaltvoll ist, um eine zu hohe Eiweißaufnahme zu verhindern. Im Frühjahr sollten die Tiere frische Weiden erst nach der ersten Mahd abgrasen oder wenn das Gras bereits etwa 20 Zentimeter hoch gewachsen und nicht mehr ganz so frisch ist. Gerne knabbern sie auch an Ästen von ungiftigen, ungespritzten Bäumen und Sträuchern. Kraftfutter benötigen sie normalerweise nicht. Eventuell können als Trekkingtiere genutzte Lamas nach längeren Tagesmärschen oder Stuten während der Laktation mit Kraftfuttergaben unterstützt werden. Salz- und Minerallecksteine werden gerne angenommen. Wasser kann entweder aus natürlichen Gewässern oder aus Selbsttränken gewonnen werden. Da die Tiere an heißen Sommertagen gerne ihre Füße baden, müssen Wassertröge oder -wannen besonders standfest und kippsicher aufgestellt sein. Zudem sollten sie täglich kontrolliert und gegebenenfalls gereinigt werden. (Heike Pankatz)