Zucht von Ziegen
Soll das Muttertier zur Milchgewinnung gemolken werden, muss man sich über die Ziegenzucht Gedanken machen. Dabei muss sich der Züchter unter anderem entscheiden, ob er hornlose oder gehörnte Tiere züchten will.
Geschlechtsreife
Eine männliche Ziege heißt Bock, wird er kastriert, nennt man ihn Mönch. Die weibliche Ziege heißt Geiß oder Zicke, das Ziegenlamm nennt man Zicklein oder auch Kitz. Während junge Ziegenböcke bereits mit sechs bis acht Monaten geschlechtsreif und dann auch ausgesprochen deckbereit sind, dauert es bei den weiblichen Tieren, abhängig von der Rasse, zwischen sieben Monaten und eineinhalb Jahren bis zur Geschlechtsreife. Ähnlich wie bei Schafen gilt auch bei Ziegen, dass sie vor der ersten Belegung etwa 70 Prozent ihres Endgewichtes erreicht haben sollten, damit sie nicht zu klein bleiben.
Paarungszeit
Geschlechtsreife Ziegenböcke verbreiten einen intensiven, für Menschen unangenehmen und für nahebei wohnende Nachbarn unter Umständen auch unerträglichen Geruch, der sich während der Paarungszeit noch steigert. Auch ist er in dieser Zeit oft angriffslustig und macht dabei selbst vor dem vertrauten Betreuer nicht Halt. Dies sollte vor der Anschaffung einer hobbymäßigen Ziegenherde bedacht werden. Wer nicht regelmäßig und mit mehreren Ziegen gleichzeitig züchten will, sollte von der Bockhaltung eher absehen und sich beizeiten umhören, wo er seine Geißen zur Belegung hinbringen kann.
Brunst
Manche Ziegenrassen sind saisonal, d.h. nur zu bestimmten Zeiten im Jahr brünstig, andere sind es nicht saisonal, das heißt sie können ganzjährig paarungsbereit sein. Der Zyklus dauert bei einer Ziege etwa 18 Tage. Die Brunst dauert drei Tage, wobei der beste Belegungszeitraum etwa in der Mitte liegt. Der Bock prüft über den Geruch der Geiß deren Paarungsbereitschaft.
Trächtigkeit
Genau wie bei Schafen dauert die Trächtigkeit bei der Ziege 150 Tage, dann werden ein bis drei Junge geboren. Im letzten Drittel der Trächtigkeit wachsen die ungeborenen Zicklein am meisten. In dieser Zeit sollte die Geiß mit hochwertigem Futter oder eventuell sogar mit Kraftfuttergaben unterstützt werden.
Geburt
Die Geburt erfolgt in der Regel ganz alleine und ohne menschliche Hilfe. Gibt es dennoch einmal Probleme, so sollte umgehend ein Tierarzt hinzugezogen werden, um die Geiß und möglichst auch die Jungtiere zu retten.
Die Lämmchen
Bei natürlicher Aufzucht säugt die Geiß ihre Zicklein etwa zehn Monate lang, bevor dann bald die nächste Geburt bevorsteht. Die jungen Ziegen beginnen schon bald mit der Aufnahme von festem Futter, um die Pansentätigkeit zu aktivieren. Jungböcke müssen rechtzeitig von der Herde getrennt oder kastriert werden, um ungewollte Belegung und Innzucht innerhalb der Herde zu verhindern.
Hornlos oder gehörnt?
Es gibt einige Ziegenrassen, bei denen durch gezielte Selektion die Hörner sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Tieren weggezüchtet wurden. Bei anderen Rassen gibt es sowohl gehörnte als auch unbehornte Individuen. Mit dem Verschwinden der Hörner erhoffte man sich eine erleichterte Haltung von größeren Ziegenbeständen, da das Verletzungsrisiko durch die spitzen Ziegenhörner auf engem Raum natürlich hoch ist. Allerdings geht die genetische Veranlagung zur Hornlosigkeit mit einer erhöhten Zwitterbildung einher, sodass viele reinerbig hornlose Ziegen unfruchtbar sind.
Erfahrungsgemäß kommt es bei ausreichendem Platzangebot im Stall nicht zu Verletzungen, die bei hornlosen Tieren nicht auch vorkämen. Auch Ziegen ohne Hörner müssen in der Herde die Rangordnung ausmachen. Sie tun dies ebenfalls durch heftiges Stoßen mit dem Kopf, was bei ihnen nicht selten zu Platzwunden führt. Die Vor- und Nachteile der Zucht auf Honrlosigkeit sollten vor der Entscheidung für eine bestimmte Ziegenrasse mit dem Ziel der Zucht bedacht werden. (Autor: Heike Pankatz)
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