Wildtier-Lexikon

Eichhörnchen

Das Eichhörnchen verbringt fast sein gesamtes Leben auf Bäumen. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Eichhörnchen
Um nicht zu verhungern, legt es bereits vor den Wintermonaten zahlreiche Vorräte an.© animals-digital.de

Steckbrief

  • Körperlänge: 20 - 25 cm
  • Gewicht: 200 - 400 g
  • Lebenserwartung: 10 - 12 Jahre
  • Verbreitung: Europa und Asien
  • Lebensraum: alle Waldtypen und Parks
  • Artbestand: gering gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Nagetiere
  • Familie: Hörnchen
  • Gattung: Baumhörnchen
  • Art: Eichörnchen (Sciurus vulgaris)

Aussehen

Das Eichhörnchen besitzt entweder ein rötlich gefärbtes, oder ein eher braun-schwarzes Rückenfell. Die Bauchseite ist weißlich. Rötliche Tiere findet man in Tiefländern, schwarze mehr im Gebirge. Die typischen "Ohrenpinsel" sind im Winter länger als im Sommer und auch die Fellfarbe ist in kälteren Monaten insgesamt grauer. Das Klettertalent verdankt es langen Fingern mit starken Krallen. Doch auch Sprünge bis zu fünf Metern sind für den kleinen Nager kein Problem: Der buschige Schwanz, der bis zu 20 Zentimeter lang werden kann, dient als Steuerruder und Schwebehilfe. Flughäute zwischen Ellenbogen und Körper erhöhen ergänzend den Luftwiderstand, um weite Distanzen besser überbrücken zu können.

Fortpflanzung und Entwicklung

Ab Februar beginnt für die Eichhörnchen die Paarungszeit. Ausschließlich zu diesem Ereignis finden sich Männchen und Weibchen zusammen. In den so genannten "Kobeln" werden, nach zirka 38 Tagen Tragezeit, drei bis fünf Junge geboren. Noch haben sie kein Fell, sehen und hören nichts - sie sind Nesthocker. Erst nach etwa vier Wochen sind ihre Augen vollständig ausgebildet und auch ein dichteres Fell hat sich bis dahin gebildet. Nach etwa acht Wochen verlassen die Jungtiere dann das mütterliche Nest. So ist es möglich, dass Eichhörnchen ab August einen zweiten Wurf groß ziehen können.

Lebensweise und Verhalten

Das Eichhörnchen verbringt fast sein gesamtes Leben auf Bäumen. Es ist tagaktiv, wobei ein Eichhörnchentag schon in den frühen Morgenstunden beginnt und meist bereits nachmittags endet. Unter Tags werden mehrere Ruhepausen eingelegt. Als Einzelgänger lebt es in Nestern aus Ästen und Zweigen hoch oben in Bäumen, die als Schlaf- und Brutstätte dienen. Am Boden bewegt sich das Eichhörnchen in kleinen Sprüngen vorwärts, wobei es oft innehält, um seine Umgebung nach drohenden Gefahren abzusuchen. Gegen Herbst nimmt die rege Aktivität der Tiere ab und sie verbringen mehr Zeit in ihrem Nest, einen Winterschlaf hält das Eichhörnchen aber nicht. Um nicht zu verhungern, legt es bereits vor den Wintermonaten zahlreiche Vorräte an. Es versteckt Samen und Nüsse in Baumlöchern oder vergräbt sie. Da es oft seine eigenen Verstecke nicht mehr wieder finden kann, trägt es einen großen Beitrag zur Aufforstung des Waldes bei.

Sinnesleistungen

Das Eichhörnchen hat sehr ausgeprägte Sinnesorgane. Zur besseren Orientierung zwischen den Ästen der Bäume, besitzt es seitlich am Körper kleine Sinnenshaare. Auch seine Augen funktionieren, bis auf die Fähigkeit Farben zu erkennen, ausgezeichnet. Durch sein gutes Gehör nimmt es sofort jede hörbare Veränderung in seiner Umgebung auf, wobei bestimmte Geräusche eine schnelle Flucht bewirken. Der angeborene Klammerreflex ermöglicht das gekonnte und flinke Klettern und verhindert gefährliche Abstürze.

Ernährung

Der Speiseplan eines Eichhörnchens ist sehr umfangreich. Am liebsten frisst es Nüsse, die es mit seinen starken Nagezähnen knackt. Doch auch Bucheckern, Fichtenzapfen, Obst, sogar Jungvögel und Vogeleier gehören dazu. Es ist also ein echter Allesfresser. Das Eichhörnchen nimmt seine Nahrung in sitzender Haltung ("Männchenposition") zu sich. Da seine Nagezähne ständig nachwachsen, benötigt das Eichhörnchen möglichst feste Nahrung, um sie abzuwetzten und zu kürzen.

Hätten Sie's gewusst?

Obwohl Eichhörnchen auf Bäumen leben, können sie schwimmen und scheuen sich nicht auch mal ins Wasser zu gehen. Auch die Nahrungssuche findet zum Teil auf dem Boden statt.

© Manfred Becher, User mbhsug/YouTube

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