Eichenprozessionsspinner: So gefährlich ist er für Haustiere
Was auf den ersten Blick wie eine harmlose kleine Raupe wirkt, kann schlimme Folgen für Mensch und Tier haben. Was den Eichenprozessionsspinner so gefährlich macht und wie Sie in einer betroffenen Situation am besten reagieren, lesen Sie hier.
Auch wenn der Eichenprozessionsspinner anfangs einen harmlosen Eindruck macht, kann er für andere Lebewesen – etwas Katze, Hund und Mensch – sehr gefährlich werden. Doch nicht der Falter sorgt für gesundheitliche Schäden, sondern die Raupe. Aufgrund warmer Temperaturen hat sich der Eichenprozessionsspinner in Deutschland mehr und mehr angesiedelt.
Eichenprozessionsspinner: Diese Bundesländer sind besonders betroffen
Eichenprozessionsspinner verbreiten sich mittlerweile in allen deutschen Bundesländern. Besonders betroffen sind jedoch:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Brandenburg
- Berlin
- Nordrhein-Westfalen
- Sachsen-Anhalt
Wann sind Eichenprozessionsspinner am gefährlichsten?
Die ersten Eichenprozessionsspinner-Raupen schlüpfen in der ersten April-Hälfte und durchlaufen ab diesem Zeitpunkt sechs Larvenstadien. Ab dem 3. Larvenstadium entwickeln sie die mit Widerhaken versehenen Brennhaare, die dann in die Luft getragen werden und für den Mensch und andere Tiere sehr gefährlich sind.
Diese kritische Phase fällt meist auf den Zeitraum Ende Mai bis Ende Juni. Ist ein Winter jedoch ungewöhnlich warm, kann es bereits früher dazu kommen, dass die Eichenprozessionsspinner-Raupe ihre Entwicklungsphase startet.
Erst ab Ende Juni beginnen die Raupen sich zu harmlosen Nachtfaltern zu verwandeln und stellen dann keine Gefahr mehr dar.
Eichenprozessionsspinner erkennen
Der Eichenprozessionsspinner selbst ist ein unscheinbarer Nachtfalter und stellt im ausgewachsenen Stadium keine Gefahr dar.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners bewegen sich im späten Frühling und Frühsommer prozessionsartig, also in einer Reihe hintereinander herkriechend, von Eiche zu Eiche. Sie ernähren sich von Eichenblättern.
Im Frühsommer bauen sie ausschließlich an den Stämmen und Ästen von Eichen Nester aus weißen, seidenen Netzen. Da sich diese Nester schon nach kurzer Zeit verfärben, sind sie dann schwerer zu erkennen. Die Größe der Nester ist unterschiedlich.
Im Eichenlaub, auf anderen Bäumen, Sträuchern, Hecken oder anderen Strukturen (z.B. Gartenzaun, Terrasse etc.) bauen Eichenprozessionsspinner in der Regel keine Nester.
Eichenprozessionsspinner: Deshalb ist er gefährlich für Haustiere
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners durchlaufen insgesamt sechs Larvenstadien. Dabei bilden sie Brennhaare aus, die sie vor Angreifern schützen sollen. Diese enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, welches bereits beim kleinsten Kontakt abgesondert wird.
Mit dem Wind können diese Härchen bis zu mehrere hundert Meter durch die Luft verbreitet werden. Aufgrund ihrer kleinen Widerhaken bleiben sie schnell an Kleidung, Schuhen oder dem Fell von Haustieren hängen. Sobald die Brennhaare in Kontakt mit den Schleimhäuten kommen, kann es zu schlimmen Beschwerden kommen. Da reicht es schon, wenn der Hund oder die Katze beginnt, sich das Fell zu lecken.
Auch nach dem Schlüpfen des Falters bleiben die hartnäckigen Härchen im Nest zurück und können noch jahrelang das Nesselgift abgeben.
Symptome nach Kontakt mit Eichenprozessionsspinner
Kommen Tiere mit den Härchen der Eichenprozessionsspinnerraupe in Berührung, kann es zu starken Reaktionen kommen. Das Nesselgift dringt in die Schleimhäute ein und hat so die Möglichkeit, sich dort festzusetzen.
Auch der Kontakt über das Fell und dann die Haut kann bereits gefährlich für Mensch, Hund, Katze & Co. werden. Es drohen punktuelle Hautirritationen wie Rötungen, Quaddeln oder Eiterbläschen sowie starker Juckreiz.
Die Schleimhäute sind in den meisten Fällen betroffen. Atembeschwerden und Augenreizungen sind typisch. Dazu können auch allgemeinere Symptome wie Schwindel, Müdigkeit oder Fieber auftauchen. Im Einzelfall können die giftigen Brennhaare sogar einen allergischen Schock auslösen.
Bei Symptomen sofort reagieren
Sobald Sie Symptome bei Ihrem Tier feststellen, die auf einen Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner hindeuten, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Dort wird dem Tier dann meist ein Medikament verabreicht, das schlimmere Folgen verhindern kann und einen möglichen allergischen Schock lindert.
Auch Menschen sollten im Falle des Auftretens dieser Symptome Kleidung sowie Körper gründlich waschen, um mögliche Brennhaare des Eichenprozessionsspinners zu entfernen. Sollte es bereits zu einem Hautkontakt gekommen sein, können entzündungshemmende Cremes und Antihistaminika helfen.
Eichenprozessionsspinner bekämpfen: Ja oder nein?
Deutschlandweit werden immer mehr Fälle eines Eichenprozessionsspinner-Befalls gemeldet. Teilweise setzen Städte oder Gemeinden Schädlingsbekämpfungsmittel ein, um die Raupe unschädlich zu machen. Mancherorts sind Grundstücksbesitzer sogar dazu verpflichtet, diese Tiere zu entfernen. Das kommt vor allem vor, wenn die Nachbarschaft bereits unter gesundheitlichen Störungen durch die Brennhaare der Raupe leidet.
Dennoch sollten Sie sich nicht eigenständig an die Bekämpfung machen. Sichten Sie in Ihrem Garten oder auf Ihrem Spaziergang ein eindeutiges Eichenprozessionsspinner-Nest, melden Sie dies der zuständigen Behörde wie dem Pflanzenschutz- oder Gesundheitsamt. Auch viele Baumpflegebetriebe sowie Kammerjäger haben sich mittlerweile auf den Eichenprozessionsspinner spezialisiert.
Auch wenn der Eichenprozessionsspinner anfangs einen harmlosen Eindruck macht, kann er für andere Lebewesen – etwas Katze, Hund und Mensch – sehr gefährlich werden. Doch nicht der Falter sorgt für gesundheitliche Schäden, sondern die Raupe. Aufgrund warmer Temperaturen hat sich der Eichenprozessionsspinner in Deutschland mehr und mehr angesiedelt.