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Drama um Rehkitz in Leverkusen – Tierretter kommen zu spät

Eine missverstandene Tierliebe hat wohl dazu geführt, dass ein Rehkitz qualvoll verendete. Statt es fachgerecht zu versorgen, wurde das Tier zum „Star“ in sozialen Medien gemacht. Tierschützer konnten am Ende nicht mehr helfen.

Rehkitz liegt auf Wiese
Für das frisch geborene Rehkitz kam jede Hilfe zu spät. (Symbolbild)© stock.adobe.com/creativenature.nl

Ein Fall von missbräuchlicher Tierliebe sorgt aktuell für Empörung im Internet. Ehrenamtliche Helfer des Leverkusener Vereins DogmanTierrettung übernahmen ein neugeborenes Rehkitz, das zuvor unversorgt mehrere Stunden in einem Auto verbracht hatte und dabei als „Video-Attraktion“ missbraucht wurde. Als die Experten schließlich eingreifen konnten, war es für das Tier bereits zu spät.

Was genau geschah? Laut einem Facebook-Beitrag von DogmanTierrettung erhielt der Verein einen Notruf von einer Frau aus Velbert. Diese hatte in sozialen Medien ein Video entdeckt, in dem eine Frau aus Krefeld ein Rehkitz auf dem Schoß hielt, es streichelte und dabei kommentierte. Angeblich habe sie das Tier verlassen und womöglich verletzt auf der Autobahn gefunden und mitgenommen.

Die Finderin fütterte das Kitz zunächst mit handelsüblicher Ziegenmilch und Wasser – laut der Frau aus Velbert jedoch völlig ungeeignet. Sie kontaktierte die Krefelderin, um sie darüber aufzuklären, dass diese Milch nicht für Rehkitze geeignet ist. Zuvor hatte ein Jagdpächter der Finderin offenbar falsche Informationen gegeben. Schließlich trafen sich die beiden Frauen in Essen-Werden. „Inzwischen wurde das Kitz bereits mehrere Stunden herumgefahren und ständig gestreichelt“, berichtet Dogman.

„Es war mindestens sieben Stunden unversorgt“, so Dogman weiter. „Außerdem war das Kitz leider schon fehlgeprägt – durch das ständige Kuscheln auf dem Schoß.“ Eine solche Fehlprägung kann bedeuten, dass das Jungtier sich nicht mehr richtig in die Natur eingliedern lässt und stattdessen den Kontakt zum Menschen sucht. Die Tierretter fanden in Essen schließlich ein „kaum einen Tag altes Baby“, „völlig erschöpft, ausgekühlt und von dem langen Hin und Her sichtlich verstört.“

„Wir haben das Kitz sofort eingepackt und versucht, es so schnell wie möglich zu versorgen“, heißt es weiter. Ein anderer Jäger und Schäfer stellte die erste Spezialmilch zur Verfügung, die das Rehkitz dringend benötigte. Danach kam das Tier in eine professionelle Auffangstation, wo es tierärztlich behandelt und mit Aufbauspritzen versorgt wurde. Doch es war bereits zu spät. „Die viel zu lange Unterversorgung, falsche Fütterung und der enorme Stress waren einfach zu viel für den kleinen Körper“, so die ernüchternde Bilanz der Leverkusener Helfer. „Bitte lasst die Wildtierkinder in Ruhe“, appelliert Dogman auf Facebook. „Helft uns dabei, mehr Menschen aufzuklären, damit andere Wildtier-Babys eine Chance haben.“

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Quellen:

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