Illegale Eseljagd in Afrika: Tausende Tiere sterben für den chinesischen Markt
In Afrika werden tausende Esel illegal geschlachtet, um deren Häute für die traditionelle chinesische Medizin zu nutzen. Tierschützer sind alarmiert, da die grausamen Praktiken nicht nur die Tierbestände dezimieren, sondern auch das Einkommen vieler Einheimischer bedrohen.
Hufe und Haut von Eseln lösen Massentötungen aus
In Afrika findet eine erschreckende Praxis statt, die nicht weniger grausam ist, als die Jagd auf das Elfenbein von Elefanten. Tausende Esel werden jedes Jahr illegal geschlachtet, um deren Häute nach China zu exportieren.
Die Gelatine in den Häuten und Hufen der Esel wird in der traditionellen chinesischen Medizin geschätzt, da sie angeblich gegen Krankheiten wie Anämie und Wechseljahresbeschwerden hilft. Diese Inhaltsstoffe, auch bekannt als Ejiao, sind in China sehr begehrt und führen zu einem lukrativen, jedoch grausamen Geschäft.
Brutale Praxis: Auch die Bevölkerung leidet
Der illegale Handel mit Eselshäuten hat dramatische Folgen für die afrikanische Bevölkerung. In ländlichen Gebieten wie der nordwestlichen Provinz Südafrikas sind Esel eine wichtige Einkommensquelle.
George Sising, ein 65-jähriger Dorfbewohner, berichtet: „Früher liefen die Esel frei herum, aber jetzt haben die Leute Angst.“ Auch Ikgopeleng Tsietsoane, der sechs seiner neun Esel durch Diebstahl verloren hat, ist verzweifelt: „Der Diebstahl nimmt uns unseren Lebensunterhalt. Wenn nichts getan wird, sind hier bald keine Esel mehr übrig.“
Elender Tot der gutmütigen Lastentiere
Die Methoden, mit denen die Esel getötet werden, sind äußerst grausam. Laut Kabelo Nkoane von der Highveld HorsecareUnit werden die Tiere oft mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen oder erstochen.
Diese brutalen Praktiken haben zu großer Empörung geführt. Einige afrikanische Länder wie Burkina Faso, Mali, Senegal und Niger haben bereits ein Exportverbot für Eselsprodukte nach Asien erlassen, während andere Länder wie Namibia und Botsuana den Handel legalisieren wollen.
Kann die Eseljagd gestoppt werden?
Nach Angaben der Tageszeitung China Daily produziert die Industrienation jährlich ca. 5.000 Tonnen Ejao, was rund vier Millionen Eselshäuten gleichkommt. Die internationale Gemeinschaft versucht, gegen den illegalen Handel vorzugehen. In Südafrika wurden kürzlich in Johannesburg über 5000 Eselshäute in einem Container entdeckt, der größte Fund bisher.
Die chinesische Botschaft betont, dass kein chinesisches Unternehmen legal Eselshäute aus Südafrika importiert. Dennoch laufen Verhandlungen über ein mögliches Exportabkommen zwischen der südafrikanischen Provinz mit der größten Eselspopulation und der chinesischen Region Henan.
Die zukünftige Entwicklung dieses Handels bleibt ungewiss, doch die Forderungen nach strengeren Kontrollen und einem besseren Schutz der Esel werden immer lauter. Die Tierbestände und das Wohl der lokalen Bevölkerung hängen entscheidend davon ab, wie effektiv diese Maßnahmen umgesetzt werden.
Die gesamte Reportage "Eselhaut als Wundermittel?" finden sie zum Nachlesen in der August-Ausgabe von Ein Her für Tiere.