News

Illegale Eseljagd in Afrika: Tausende Tiere sterben für den chinesischen Markt

In Afrika werden tausende Esel illegal geschlachtet, um deren Häute für die traditionelle chinesische Medizin zu nutzen. Tierschützer sind alarmiert, da die grausamen Praktiken nicht nur die Tierbestände dezimieren, sondern auch das Einkommen vieler Einheimischer bedrohen.

Ein Esel ist vor einen Karren gespannt
Die Esel verschwinden teilweise über Nacht. Sie werden geklaut, illegal getötet und nach Afrika verschifft. © stock.adobe.com/Dennis

Hufe und Haut von Eseln lösen Massentötungen aus

In Afrika findet eine erschreckende Praxis statt, die nicht weniger grausam ist, als die Jagd auf das Elfenbein von Elefanten. Tausende Esel werden jedes Jahr illegal geschlachtet, um deren Häute nach China zu exportieren.

Die Gelatine in den Häuten und Hufen der Esel wird in der traditionellen chinesischen Medizin geschätzt, da sie angeblich gegen Krankheiten wie Anämie und Wechseljahresbeschwerden hilft. Diese Inhaltsstoffe, auch bekannt als Ejiao, sind in China sehr begehrt und führen zu einem lukrativen, jedoch grausamen Geschäft.

Brutale Praxis: Auch die Bevölkerung leidet

Der illegale Handel mit Eselshäuten hat dramatische Folgen für die afrikanische Bevölkerung. In ländlichen Gebieten wie der nordwestlichen Provinz Südafrikas sind Esel eine wichtige Einkommensquelle.

George Sising, ein 65-jähriger Dorfbewohner, berichtet: „Früher liefen die Esel frei herum, aber jetzt haben die Leute Angst.“ Auch Ikgopeleng Tsietsoane, der sechs seiner neun Esel durch Diebstahl verloren hat, ist verzweifelt: „Der Diebstahl nimmt uns unseren Lebensunterhalt. Wenn nichts getan wird, sind hier bald keine Esel mehr übrig.“

Vier Esel sind vor eine Kutsche in Afrika gespannt.
Die einheimische Bevölkerung ist auf ihre Esel angewiesen, da sie für landwirtschaftliche Arbeiten und den Transport verwendet werden. © stock.adobe.com/poco_bw

Elender Tot der gutmütigen Lastentiere

Die Methoden, mit denen die Esel getötet werden, sind äußerst grausam. Laut Kabelo Nkoane von der Highveld HorsecareUnit werden die Tiere oft mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen oder erstochen.

Diese brutalen Praktiken haben zu großer Empörung geführt. Einige afrikanische Länder wie Burkina Faso, Mali, Senegal und Niger haben bereits ein Exportverbot für Eselsprodukte nach Asien erlassen, während andere Länder wie Namibia und Botsuana den Handel legalisieren wollen.

Kann die Eseljagd gestoppt werden?

Nach Angaben der Tageszeitung China Daily produziert die Industrienation jährlich ca. 5.000 Tonnen Ejao, was rund vier Millionen Eselshäuten gleichkommt. Die internationale Gemeinschaft versucht, gegen den illegalen Handel vorzugehen. In Südafrika wurden kürzlich in Johannesburg über 5000 Eselshäute in einem Container entdeckt, der größte Fund bisher.

Die chinesische Botschaft betont, dass kein chinesisches Unternehmen legal Eselshäute aus Südafrika importiert. Dennoch laufen Verhandlungen über ein mögliches Exportabkommen zwischen der südafrikanischen Provinz mit der größten Eselspopulation und der chinesischen Region Henan.

Die zukünftige Entwicklung dieses Handels bleibt ungewiss, doch die Forderungen nach strengeren Kontrollen und einem besseren Schutz der Esel werden immer lauter. Die Tierbestände und das Wohl der lokalen Bevölkerung hängen entscheidend davon ab, wie effektiv diese Maßnahmen umgesetzt werden.

Verschiedene Formen von Gelatine
Das gewonnene Gelatine wird in Blöcken oder als Pulver auf dem chinesischen Markt verkauft und soll ein Heilmittel für verschiedene Beschwerden sein. © stock.adobe.com/13smile

Die gesamte Reportage "Eselhaut als Wundermittel?"  finden sie zum Nachlesen in der August-Ausgabe von Ein Her für Tiere.

Affiliate Links
Affiliate Links
Ein Herz für Tiere Ausgabe 08/24

2,99 €

Eseljagd in Afrika: Das könnte Sie auch interessieren


Über die Autorin

Sophie-Claire Wieneke

Content Managerin

Seit 2023 ist Sophie-Claire Wieneke für Ein Herz für Tiere in den Bereichen Social Media und Content in der Online-Redaktion als Content Managerin tätig. Während ihres Studiums in Medien- und Kommunikationswissenschaft & Journalismus hat sie erste journalistische Erfahrungen in der Wortmann Schuh-Holding KG gesammelt und das Tamaris-Kundenmagazin verantwortet. Es folgte ein Praktikum in der Printredaktion des Sèparèe-Magazins. Heute verbindet Sophie ihre Liebe zu Tieren mit der Leidenschaft zum Schreiben und ist Expertin für Gesundheits-, Erziehungs- und Verhaltensthemen rund um Hund und Katze.


"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT05_150_dpi.png