Vogellexikon

Kohlmeise

Die Kohlmeise ist ein geselliger Besucher am Vogelhaus und häufig im heimischen Garten anzutreffen. Hier erfahren Sie im Steckbrief alle Besonderheiten und Informationen über Aussehen, Fortpflanzung, Lebensweise, Gesang und Ernährung der Kohlmeise.

Kohlmeise
Alle Infos zur Kohlmeise: Steckbrief, Aussehen, Fortpflanzung, Ernährung© Alexander Erdbeer-stock.adobe.com
Steckbrief

Körperlänge: 13-15 cm
Gewicht: 14-22 g
Lebenserwartung: ca. 5 Jahre
Verbreitung: Europa (außer Island), Naher Oste, gemäßigte Zonen Asiens
Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Gärten, Parks, Feld- und Wiesenränder
Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

Klasse: Vögel
Ordnung: Singvögel
Familie: Meisen
Gattung: Parus
Art: Kohlmeise (Parus major)

Die Kohlmeise ist eine der größten Meisen-Arten in Europa  und ein bekannter und beliebter Singvogel im heimischen Garten.

Aussehen der Kohlmeise

Die Kohlmeise ist leicht an ihrem glänzenden schwarzen Kopf mit weißen Wangen und dem schwarzen Kinnlatz zu erkennen. Weitere optische Merkmale der Kohlmeise sind:

  • Die Bauchseite der Kohlmeise ist gelb gefärbt mit einem kräftigen schwarzen Bauchstreifen.
  • Der Rücken der Kohlmeise ist olivgrün, über dem blaugrauen Flügel verläuft eine deutlich zu erkennende weiße Binde.

Zwischen den Geschlechtern der Kohlmeise gibt es nur einen kleinen Unterschied: Die Kohlmeisen-Weibchen sind insgesamt etwas blasser und matter gefärbt als die Kohlmeisen-Männchen und der Bauchsteifen ist bei den Weibchen etwas schmaler ausgebildet.

Das Jugendkleid der Jungvögel ähnelt dem der erwachsenen Kohlmeisen sehr stark. Allerdings sind die Farben der Feder bei jungen Kohlmeisen noch deutlich matter und weniger stark ausgeprägt. Die weißen Wangen und das blaugraue Flügelband sind gelblich gefärbt und die charakteristische kohlschwarze Haube erscheint olivbraun bis dunkelgrau.

Häufig wird die Kohlmeise mit der Blaumeise verwechselt. Letztere ist jedoch durch ihre blaue Färbung an Stirn und Scheitel leicht von der Kohlmeise zu unterscheiden. Außerdem ist sie deutlich kleiner als die Kohlmeise.
Kohlmeise Blaumeise
Der Unterschied zwischen Kohlmeise (links) und Blaumeise (rechts) ist deutlich.© Rita Priemer-stock.adobe.com

Kohlmeise: Fortpflanzung und Entwicklung

Kohlmeisen sind mit etwa einem Jahr geschlechtsreif. Die Balz und Paarung der Kohlmeise beginnt meist im März oder April.

Der Nestbau bei Kohlmeisen

Nachdem sich Kohlmeisen-Männchen und Kohlmeisen-Weibchen gefunden haben, inspizieren sie gemeinsam verschiedene Plätze für einen Nistplatz. Kohlmeisen gehören zu den Höhlenbrütern, daher sind geeignete Orte für das Nest zum Beispiel:

  • Baumhöhlen
  • Rindenspalten
  • Briefkästen
  • Nistkästen

Sobald das Kohlmeisen-Paar den richtigen Platz für das Nest gefunden hat, sammelt es Nestbaumaterialien:

  • Wurzeln
  • Grashalme
  • Flechten
  • Kiefernnadeln

Anschließend beginnt das Paar mit dem Nestbau. Der Großteil der Arbeit wird dabei vom Kohlmeisen-Weibchen übernommen. Ganz am Ende wird das Nest mit weichen Materialien wie Tierhaaren, Moos und Federn gut ausgepolstert.

Wer die Kohlmeise beim Nestbau unterstützen möchte, kann einen Nistkasten im Garten aufstellen oder auf dem Balkon anbringen. Kohlmeisen nehmen solche Hilfen gerne an. Man kann mit etwas handwerklichem Geschick Nistkästen und Futterhäuschen selber bauen oder im Fachhandel kaufen.

Das Kohlmeisen-Weibchen legt Anfang März, zu Beginn der Brutzeit, circa 4 bis 12 rundovale Eier mit rosaroten Punkten in das Nest. Von nun an brütet das Weibchen etwa 14 Tage lang durchgehend. Während der gesamten Brutzeit versorgt das Kohlmeisen-Männchen seine Partnerin unermüdlich mit Futter. Nach zwei Wochen schlüpfen die Küken.

Kohlmeise Eier
Eine Kohlmeise legt 4 bis 12 rundovale Eier mit rosaroten Punkten.© fotoparus-stock.adobe.com

Zubehör für Wildvögel

Sie können Kohlmeisen beim Nisten unterstützen. Hier finden Sie attraktive Nist- und Futterplätze für Kohlmeisen sowie gesundes Wildvogelfutter:

Der Kohlmeisen-Nachwuchs

Die geschlüpften Jungvögel der Kohlmeise sind zunächst nackt und blind. Erst nach acht bis neun Tagen bekommt der Kohlmeisen-Nachwuchs erste Federn und öffnet die Augen.

Das Aufziehen der kleinen Kohlmeisen erfolgt sowohl durch das Kohlmeisen-Männchen als auch durch das Kohlmeisen-Weibchen. Unermüdlich schaffen die frischgebackenen Eltern Nahrung heran. Bis zu 10.000 Insekten vertilgen die Jungvögel der Kohlmeise in den ersten Wochen. Nach etwa 16 bis 22 Tagen sind die Jungvögel flügge und verlassen das Nest. Nach dem Ausfliegen werden die Kohlmeisen-Jungvögel oft noch einige Tage von den Eltern weitergefüttert.

Kohlmeise Nachwuchs
Die Jungvögel werden von den Kohlmeisen-Eltern rund um die Uhr gefüttert.© fotoparus-stock.adobe.com

Lebensweise und Verhalten der Kohlmeise

Die Kohlmeise lebt in ganz Europa mit Ausnahme von Island und gilt hierzulande als die am weitesten verbreitete Meisen-Art. Außerdem kommt sie auch in weiten Teilen des Nahen Ostens und in den gemäßigten Zonen Asiens vor. Kohlmeisen leben in folgenden Gebieten:

  • Laub- und Mischwälder
  • Gärten
  • Parks
  • Feld- und Wiesenränder

Da die Kohlmeise aber sehr anpassungsfähig ist, kommt sie auch an vielen anderen Ort vor, solange sie dort eine Höhle für ihre Brut findet. Sie ist genau wie die Blaumeise ein häufiger und gern gesehener Gast am Futterhaus und in Nistkästen. Die lebhaften Vögel gehören zu den Standvögeln und sind deshalb auch den Winter über gut zu beobachten. Die Kohlmeise fliegt also nicht wie ein Zugvogel in den warmen Süden.

Kohlmeisen führen eine monogame Saisonehe. Das heißt, dass ein Paar in der Regel auch zusammen die zweite Brut des Jahres legt. Ist dies nicht der Fall, liegt das meist daran, dass ein Partner gestorben ist. Da Kohlmeisen sehr ortstreu sind, kommt es oft dazu, dass sich dieselben Vögel auch in den Jahren darauf wieder paaren. Daher gibt es auch langjährige Partnerschaften bei Kohlmeisen. Außerhalb der Brutzeit besteht jedoch kaum Zusammenhalt zwischen den Partnern.

Kommunikation der Kohlmeise

Den Gesang der Kohlmeise kann man in der Morgendämmerung häufig im Garten hören. Die Kohlmeise hat eine laute Stimme und einen typischen Ruf, der wie "zizibäh zizibäh" klingt. Daneben besitzt die Kohlmeise noch viele weitere Gesangsmotive. Die Kohlmeise trällert mehrstrophige Lieder, deshalb ist sie anhand ihres Rufs nicht eindeutig zu bestimmen. Eine Besonderheit der Kohlmeise ist, dass der kleine Singvogel andere Meisen-Stimmen nachahmen kann. Die Kohlmeise kann sogar Handytöne imitieren.

Weibchen suchen sich meist Männchen, deren Gesang dem des Vaters am wenigsten ähnelt.

Hören Sie sich den Gesang der Kohlmeise doch gleich mal an!

Ernährung der Kohlmeise

Ihr Futter findet die Kohlmeise vorzugsweise an bodennahen Blättern oder Ästen von Sträuchern und Bäumen. Das Nahrungsspektrum der Kohlmeise ist umfangreich:

  • Insekten
  • Spinnen
  • Würmer
  • Larven
  • Sämereien
  • Früchte
  • Eier

Im Winter ist die Kohlmeise leicht ans Vogelhäuschen zu locken. Alle Meisen-Arten bevorzugen hängendes Futter. Zur Fütterung der Wildvögel eignet sich folgende Nahrung:

  • Erdnussbruch
  • Sonnenblumenkerne
  • Fettfutter
  • Mehlwürmer
Kohlmeise Nahrung
Insekten stehen auf dem Speiseplan der Kohlmeise.© Alexander von Düren-stock.adobe.com

 

Kohlmeise und Co.: Hätten Sie's gewusst?

Die Kohlmeise heißt Kohlmeise, weil ihr tiefschwarzen bis blauschwarzen Kopf an ein Stück Kohle erinnert. Auch der schwarze Bauchstreifen sieht aus, als wäre die Kohlmeise "angekohlt" worden. Mit dem Gemüse "Kohl" hat der Name nichts zu tun.

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