Das geheime Leben der Wale

Wale gehören zu den wohl beeindruckendsten Lebewesen unseres Planeten. Nicht nur aufgrund ihrer Größe sind sie faszinierend, sondern auch aufgrund ihrer Lebensweise. Und dabei gibt es immer noch so viel, was wir gar nicht über sie wissen. Tauchen Sie ein in das geheime, beeindruckende Leben der Wale – mit Gewinnspiel!

Schwanzflosse eines Wals
Wale sind faszinierende und geheimnisvolle Lebewesen.© James White/Danita Delimont-stock.adobe.com

Wale sind faszinierende und gleichzeitig geheimnisvolle Tiere. Der Mensch weiß nur wenig über ihr Leben im Ozean. Doch das, was man weiß, ist beeindruckend. Denn sie verfügen über komplexe soziale Strukturen, Sprachen und Techniken. Ein paar davon stellen wir Ihnen am Beispiel von drei Walarten vor. Am Ende des Artikels können Sie das Buch „Das geheime Leben der Wale“ von Brian Skerry gewinnen. Der Fotograf zeigt darin nicht nur seine beeindruckenden Fotos von den Walen, sondern er klärt auch über die Tiere auf und erzählt von seinen Erlebnissen mit den Meeresriesen.

Schwertwale: Kluge und soziale Jäger

Schwertwale, auch Orcas genannt, gehören zu den wohl bekanntesten Walen überhaupt. Genau genommen gehören sie jedoch zu den Delfinen: Der Orca ist die größte Delfin-Art, die es weltweit gibt. Es gibt je nach Verbreitungsgebiet verschiedene Orca-Ökotypen, die sich hinsichtlich Ernährung, Aussehen und weiteren Merkmalen unterscheiden.

Soziale Verbände

Schwertwale sind äußerst kluge Tiere mit einem stark ausgeprägtem Sozialverhalten. Die Tiere leben üblicherweise in Gruppen, die Pods genannt werden, zusammen. Ein Schwertwal-Pod bildet sich nach der Mutterlinie, das heißt er umfasst die Leitkuh (das älteste Weibchen), ihren Nachwuchs und wiederum deren Kälber. Männchen trennen sich oft von der Gruppe, um den Genpool zu erweitern. Jeder Pod hat seine eigene Sprache und eigene Dialekte, die nur Gruppenmitglieder verstehen können.

Orca-Mütter haben ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Nachwuchs. Die Babys werden lange gesäugt, lernen von den Erwachsenen (zum Beispiel das Jagen) und sie können auch bestraft werden. Das äußert sich zum Beispiel durch Kopfbewegungen oder ungewöhnliche Laute der Schwertwal-Mutter. Die Verbindung der Tiere untereinander ist sehr stark.

Die Intelligenz von Schwertwalen

Bemerkenswert ist auch die Intelligenz der Orcas. Das Gehirn von Schwertwalen gehört zu den größten Gehirnen, die es überhaupt gibt. Das zeigt sich unter anderem in ihren geschickten Jagdstrategien. Hier zwei Beispiele:

  • Vor der argentinischen Halbinsel Valdes „stranden“ Orcas absichtlich, um an die Robben am Strand zu gelangen.
  • In der Antarktis erzeugen Orcas Wellen, um Robben, die sich auf einer Eisscholle vor den Walen schützen, zu fangen. Durch die Wellen zerbricht die Eisscholle und die Robbe wird ins Meer gespült.

Außerdem können Orcas unglaublich viele Emotionen spüren, und zwar in ganz anderen Dimensionen als der Mensch, zum Beispiel Frustration, Angst, Freude, Liebe und Wut.

Zwei Orcas
Schwertwale sind kluge und soziale Tiere. © PIXATERRA-stock.adobe.com

Pottwale: Geheimes Leben in der Tiefsee

Der Pottwal ist der größte Vertreter aus der Familie der Zahnwale. Bis zu 18 Meter lang kann ein Pottwal-Bulle werden. Doch Angst braucht man vor ihnen aber nicht haben, Pottwale sind nämlich äußerst sanfte Riesen.

Tiefseetaucher mit Geheimnissen

Vieles im Leben der Pottwale ist noch ein Geheimnis. Das liegt vor allem daran, dass sie sich einen großen Teil ihres Lebens in der Tiefsee aufhalten, um dort Nahrung zu suchen: 2000 bis 3000 Meter tief können diese Wale tauchen und deutlich länger als eine Stunde unter Wasser bleiben.

Auf dem Speiseplan der Pottwale stehen verschiedene Tiefseebewohner. Sowohl Fische als auch Tiefseehaie wurden bereits in Pottwal-Mägen gefunden. Die Leibspeise von Pottwalen sind allerdings Tintenfische und Riesenkalmare. Letztere können eine enorme Größe von bis zu 20 Metern erreichen. Der größte Riesenkalmar, der bislang im Magen eines Pottwals gefunden wurde, war elf Meter lang. Was ein Pottwal so tief unten im Ozean erlebt und wie seine Jagd auf die großen Tintenfische aussieht, wird für den Mensch wohl weitestgehend ein Geheimnis bleiben.

Babysitter & Co: Soziale Strukturen bei Pottwalen

Pottwale leben in Gruppen, die in der Regel zwischen drei und 50 Tiere umfassen. Angeführt wird eine Gruppe von einem erwachsenen Weibchen. Die weiblichen Nachkommen bleiben für gewöhnlich in ihrer Gruppe, während sich ausgewachsene Männchen meist abkapseln und mit anderen Bullen zusammenschließen. Bei Pottwalen gibt es auch Babysitter: Während die Pottwal-Mutter in den Tiefen auf Nahrungssuche geht, passen andere Pottwal-Weibchen aus der Gruppe auf ihr Baby auf.

Täglich treffen sich alle Pottwale einer Gruppe an der Wasseroberfläche. Sie reiben ihre Körper aneinander, interagieren miteinander und stärken ihre Sozialbindung. Junge Männchen springen dann auch oft mit dem ganzen Körper aus dem Wasser.

Pottwale haben ihre eigene Sprache, die als „Codas“ bezeichnet wird. Je nach Lebensraum der Wale unterscheiden sich die Dialekte. Treffen zwei Pottwale aufeinander, so begrüßen sie sich mit ihrem Coda.

Pottwale unter Wasser
Vieles über das Leben der Pottwale ist für Menschen noch ein Geheimnis.© Shutterstock.com/Martin Prochazkacz

Buckelwale: talentierte Akrobaten und Sänger

Buckelwale sind echte Multi-Talente. Sie sind wahre Akrobaten, springen oft aus dem Wasser, und sind darüber hinaus begabte Sänger.

Der Gesang von Buckelwalen

Mit verschiedensten Tönen, zum Beispiel Seufzer, Rufe oder Heultöne, komponieren Buckelwale geordnete Themen und Strophen, die sie zu ganzen Liedern zusammenfügen. Ein Buckelwal-Lied kann in etwa zwischen 20 und 45 Minuten dauern. Dabei singt jeder Buckelwal individuell, doch trotzdem lassen sich innerhalb einer Region Gemeinsamkeiten in den Gesängen der Buckelwale feststellen. Mit ihren Gesängen können sich die Wale über hunderte Kilometer Entfernung verständigen.

Der Gesang der Wale, insbesondere der der Buckelwale, gehört zu den großen Geheimnissen im Leben der Wale. Denn über die Bedeutung des Gesangs gibt es kaum Erkenntnisse. Dem Mensch bleibt, wie so oft wenn es um die Meereswelt geht, nur das Staunen über diese einzigartigen Tiere und ihre Fähigkeiten.

Die Jagdstrategie von Buckelwalen

Zu den Fähigkeiten der Buckelwale gehört auch ihre Jagdstrategie: das Luftblasennetz. Dabei erzeugen die Wale eine Säule aus Luftblasen und „umzingeln“ damit ihre Beute, zum Beispiel Hering. Die Fische schwimmen nicht durch die Luftblasen hindurch. So können die Buckelwale sie einfach fangen.

Auf weiten Wanderungen

Viele Wale legen auf ihren Wanderungen zwischen ihren Futtergebieten und ihren Aufzucht-Gewässern tausende von Kilometern zurück. Auch Buckelwale gehören zu diesen Walarten: Im Sommer halten sie sich in den kalten Gewässern auf. Dort gibt es viel Nahrung. Um ihren Nachwuchs aufzuziehen, wandern sie im Winter hingegen in wärmere Gewässer. Sie wandern also zwischen Nord- oder Südpol und Äquator hin und her. Sie überschreiten den Äquator aber niemals, sondern bleiben immer auf derselben Halbkugel.

Buckelwale Luftblasennetz von oben
Buckelwale jagen mit dem Luftblasennetz.© Danita Delimont-stock.adobe.com

Wale sind bedroht

Wale und Delfine haben mit vielen Problemen zu kämpfen. Dazu gehören unter anderem:

  • Walfang
  • Überfischung, Beifang
  • Verschmutzung der Meere durch Plastik und Fischernetze
  • Klimawandel
  • Schiffsverkehr (beeinträchtigt u.a. Orientierungssinn von Walen)
  • Delfinarien

Delfinarien sind zwar keine Gefahr für Wale in der Hinsicht, dass sie zur Bedrohung einer Art oder gar zum Aussterben der Tiere führen. Dennoch sind Delfinarien mit Delfinen, Orcas oder anderen Kleinwalen ein absolutes No-Go. Nicht nur, dass die Becken viel zu klein für die Tiere sind, sondern die Tiere werden außerdem wild zusammengewürfelt: Sie kommen aus unterschiedlichen Ozeanen, haben verschiedene Sprachen und Dialekte. Kein Wunder also, wenn diese Tiere nicht miteinander zurechtkommen und sich nicht richtig verstehen. Es kommt zu Frustration, Aggression und Verletzungen.

Gewinnspiel: Das geheime Leben der Wale

Die Welt der Wale geht selbstverständlich über die drei Arten Schwert-, Pott- und Buckelwal hinaus. Brian Skerry nimmt Sie mit in diese Welt. Er ist Fotograf und Fotojournalist und international bekannt für seine atemberaubenden Bilder von Unterwasserwelten.

In dem Buch „Das geheime Leben der Wale“ zeigt Skerry nicht nur seine faszinierenden Bilder von vielen verschiedenen Walarten, sondern er erzählt auch über seine unglaublichen Begegnungen mit den sanften Riesen: von einer Schwertwal-Mutter, die ihr totes Baby stundenlang mit sich herum trug über Buckelwal-Gesangswettbewerbe und seine Schwimm-Einheiten mit gigantischen Südkapern bis zu der Rettung eines Buckelwal-Babys aus einem Netz.

Skerry nimmt Sie mit in das Leben der Wale und klärt über das komplexe Sozialverhalten, die Jagdstrategien und die Kulturen der Tiere auf. Und er zeigt, dass vieles aus dem Leben der Wale dennoch ein Geheimnis bleibt.

Das geheime Leben der Wale Buch
Wir verlosen 5 Exemplare des National Geographic Buchs „Das geheime Leben der Wale“ von Brian Skerry.© Brian Skerry / National Geographic
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