Zum Schutz von Urlaubern: Soldaten sollen Braunbären erschießen
Die Slowakei erklärt den Ernstfall: Wegen zunehmender Bärenangriffe dürfen nun Soldaten Braunbären aufspüren und töten. Naturschützer sind alarmiert – es geht um mehr als ein Viertel der gesamten Bärenpopulation.
Braunbären können bis zu 600 Kilogramm wiegen, eine Körpergröße von 2,80 Metern erreichen und mit bis zu 56 Stundenkilometern laufen. Obwohl sie in der Regel als friedlich gelten, kann es schnell gefährlich werden, wenn sie sich oder ihre Jungen bedroht fühlen. Da die Zahl der Bärenangriffe in der Slowakei zunimmt, greift die Regierung nun zu drastischen Maßnahmen – mit Unterstützung des Militärs.
Das Kabinett in Bratislava hat den Einsatz von bis zu 50 Soldaten genehmigt, die beim Umgang mit der wachsenden Bärenpopulation unterstützen sollen. Bis Ende Oktober sollen sie die Tiere lokalisieren, beobachten und im Ernstfall auch töten. Dabei kam es bereits zu einem Zwischenfall.
Einsatz auf Museumsgelände: Bär erlegt
In einem Freilichtmuseum im nordslowakischen Pribylina wurde ein Bär erschossen. Die Soldaten nutzten dabei moderne Technik wie Drohnen und Wärmebildgeräte, um das Tier aufzuspüren.
„Die militärische Ausrüstung leistet einen bedeutenden Beitrag bei der Identifizierung der Bären“, erklärte Filip Kuffa, Staatssekretär im Umweltministerium, über soziale Medien.
Ein Viertel der Population zur Tötung freigegeben
Das Freilichtmuseum war aus Sicherheitsgründen geschlossen worden, nachdem der Bär dort mehrfach gesichtet worden war und keine Scheu vor Menschen zeigte. Die Anlage gilt als beliebtes Ziel für Familienausflüge.
In der Slowakei leben schätzungsweise 1.200 Braunbären in freier Wildbahn. Anfang April genehmigte die Regierung unter Premierminister Robert Fico den Abschuss von 350 Tieren – über ein Viertel des Gesamtbestands.
EU-Schutzstatus sorgt für Kontroversen
Die Regierung rief eine Notlage zum Schutz der Bevölkerung aus, nachdem ein 59-jähriger Wanderer bei Detva in der Mittelslowakei von einem Bären tödlich verletzt wurde.
Naturschutzorganisationen reagierten mit scharfer Kritik. Denn eigentlich stehen Braunbären seit 1992 unter strengem Schutz nach EU-Recht. Nur in Ausnahmefällen darf eine regulierte Jagd auf die Tiere erfolgen.
Verhaltenstipps bei Bärenkontakt
Der WWF Österreich betont, dass Begegnungen mit Braunbären in der freien Natur selten sind. Kommt es dennoch zu einem Aufeinandertreffen, sollten Betroffene ruhig stehen bleiben, sich durch lautes Sprechen und Armbewegungen bemerkbar machen. Flucht, Provokation oder Vertreibungsversuche können die Lage verschärfen.
Falls ein Angriff erfolgt, raten Experten dazu, sich auf den Boden zu legen und die Hände schützend in den Nacken zu legen. In dieser Haltung zeigt man dem Tier, dass man keine Bedrohung darstellt. Man sollte sich tot stellen und keine Gegenwehr leisten – erst wenn der Bär sich entfernt hat, ist es sicher, aufzustehen.
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