7 Mythen über Tierschutzhunde
Hunde aus dem Tierschutz haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen – von Trauma über Krankheiten bis zur vermeintlichen Untrainierbarkeit. Doch stimmen diese Mythen wirklich? Wir klären auf, warum oft das Gegenteil der Fall ist und warum sich eine Adoption lohnt.
Sechs Hunde habe ich in den letzten 20 Jahren adoptiert und drei in Pflege genommen. Ein Kauf beim Züchter kommt für mich nicht in Frage. Dafür müsste ich die Augen vor dem Elend der Hunde verschließen, die in den Zwingern einer Tierschutzorganisation auf ein Zuhause warten. Die Tierheiminsassen haben ein Leben hinter Gittern weder verschuldet noch verdient. Und doch entscheiden sich viele Menschen für einen Hund vom Züchter, weil sie sich von Vorurteilen oder Missverständnissen beunruhigen lassen. Wir haben sieben Mythen über Tierschutzhunde gesammelt – und verraten, warum sogar häufig das Gegenteil der Fall ist.
MYTHOS № 1 – Tierschutzhunde sind traumatisiert und panisch.
Es gibt sicherlich Vierbeiner, die eine dramatische Vergangenheit haben oder so reizarm aufgewachsen sind, dass sie nie lernen konnten, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Das Gros der Tierschutzhunde ist allerdings unauffällig, selbstsicher und lebensfroh. Die Tiere brauchen – wie jeder Hund – Erziehung und Stabilisation, aber keine spezielle Behandlung. Was für sie besonders wichtig ist: Zeit, um anzukommen und zu lernen, mit der für sie völlig neuen Situation umzugehen.
MYTHOS № 2 – Tierschutzhunde sind krank.
Hunde von unbekannten Eltern werden genauso oft krank wie Zuchthunde mit edlem Stammbaum. Die Erkrankungen sind nur unterschiedlich: Während reinrassige Exemplare häufig ein erhöhtes Risiko für genetisch bedingte – oft menschengemachte – Krankheiten aufweisen, leiden Streuner, die in unhygienischen Bedingungen leben, eher an Parasitenbefall oder Mittelmeerkrankheiten (MMK). Diese sind aber, wenn man sie rechtzeitig erkennt, in der Regel heilbar oder gut behandelbar. Übrigens: Spannende Infos und Wissenswertes rund um Tiere erhalten Sie auch in unserem Ein Herz für Tiere Magazin. Kennen Sie schon unser risikoloses Test-Abo? Jetzt hier bestellen und 50% sparen!
MYTHOS № 3 – Tierschutzhunde lassen sich nicht trainieren.
Hunde lernen ihr Leben lang und sind immer imstande, sich neue Sachen anzueignen. Manche brauchen länger und sind anspruchsvoller in der Erziehung, andere saugen neues Wissen buchstäblich auf und sind traumhaft leichtführig. Und auch wohlbehütete Zuchthunde können aufgrund menschlicher Verhaltensfehler zu „Problemfällen“ werden. Sonst wären die Hundeschulen nicht voll von Beagles, Frenchies und anderen Rassehunden, die ihre Halter überfordern.
MYTHOS № 4 – Tierschutzhunde haben keinen Bezug zu Menschen.
Solche Hunde sind mir in den letzten 20 Jahren nicht begegnet. Eine meiner Pflegehündinnen hatte schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und brauchte länger als andere, um Vertrauen zu mir aufzubauen. Eine weitere, die ihre ersten zwei Lebensjahre an einer kurzen Kette verbracht hat, erwies sich als regelrecht beziehungshungrig. Alle anderen waren menschenbezogen und aufgeschlossen. Typisch Hund eben.
MYTHOS № 5 – Ich liebe eine bestimmte Rasse, aber im Tierschutz gibt es nur Mischlinge.
Die zwei ersten Hunde, die ich – nacheinander – adoptiert habe, waren reinrassige Rottweiler. Eine Ahnentafel hatten sie zwar nicht, doch sowohl äußerlich als auch vom Charakter her waren sie typische Vertreter ihrer Rasse. In deutschen Tierheimen landen häufig Rassehunde. Es gibt aber auch Vereine, die sich einer bestimmten Rasse verpflichtet haben. Googeln Sie nach Ihrer Lieblingsrasse, etwa „Pudel in Not“ oder „Dackel in Not“.
MYTHOS № 6 – Ich will einen Welpen, die findet man im Tierschutz nicht.
Da es in Deutschland keine Straßenhunde gibt, sind Welpen in den hiesigen Tierheimen eher selten. Dafür gibt es umso mehr im Ausland. Wenn Sie in einem Tierheim in der Nähe nicht fündig werden, nehmen Sie Kontakt mit einer Tierschutzorganisation auf, die in Rumänien, Italien, Griechenland oder der Türkei agiert. Es gibt über 10.000 Vereine, die lokal oder international im Einsatz sind.
MYTHOS № 7 – Tierschutzhunde bedeuten viel Aufwand.
Fakt ist: Hündische Bedürfnisse variieren stark. Manche Hunde aus dem Tierheim brauchen mehr Aufmerksamkeit oder Training als andere. Viele Hunde sind aber pflegeleicht, unkompliziert und geben sich mit wenig zufrieden.
FAZIT
Es gibt Hunde im Überfluss und für jeden den passenden – ob jung oder alt, klein oder groß, Rasse oder Mischling. Rauben Sie einem bedürftigen Vierbeiner nicht die Chance auf ein besseres Leben, indem Sie sich für einen Zuchtwelpen entscheiden. Freunde sollte man gewinnen, nicht kaufen.