Nachhaltiges Hundespielzeug: Wie Sie Giftstoffe vermeiden können
Robuste Hundespielzeuge stehen hoch im Kurs, ähnlich wie Plüschtiere oder Zerrtaue. Doch leider sind sehr viele davon hochgiftig. Nachhaltiges Hundespielzeug bietet eine gesunde und gefahrlose Alternative. Hier erfahren Sie, wie Sie Schadstoffe vermeiden können.
Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung für ihren Hund greifen Frauchen und Herrchen zu Bällen, Kauspielzeugen oder Stofftieren. Hauptsache, das Spielzeug passt zu den Interessen ihres Lieblings: apportieren, erschnüffeln, kauen oder kuscheln. Die Bestandteile der Gegenstände bleiben dabei meistens außer Acht. Ein fataler Fehler! Aufgrund der miserablen Gesetzeslage ist Hundespielzeug oft giftig. Wie Sie Schadstoffe vermeiden können und warum nachhaltiges Hundespielzeug Ihren Fellfreund schützt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsübersicht
- Die inneren Werte der Hundespielzeuge zählen
- Öko Hundespielzeug ist noch selten
- Hundespielzeug im Test: Alle beinhalten Giftstoffe
- Stiftung Warentest: Vier Spielzeuge durchgefallen
- Krank durch Spielzeug? Muss nicht sein!
- Nachhaltiges Hundespielzeug: Hundeglück in Grün
- Nachhaltiges Hundespielzeug – darauf sollten Sie achten
Die inneren Werte der Hundespielzeuge zählen
Das Sortiment an Hundespielzeug im Handel ist enorm: Kuscheltiere für die Schmuser, Bälle für die Läufer, Zerrseile für die Beutefänger, Frisbees für die Luftspringer, Kauspielzeug für die Kaumonster. Nicht anders als Menschen, die ihren Hobbys frönen, möchten auch Hunde artgerecht beschäftigt werden
Besonders hoch im Kurs ist dabei unkaputtbares Hundespielzeug. Denn mit der hohen Beißkraft und unermüdlichen Ausdauer stellen gerade die starken Kauer ihre Halter auf eine harte Probe. Wenn ein vermeintlich robustes Spielzeug scharfen Hundezähnen schnell zum Opfer fällt, ist der Frust groß. Und die Suche nach dem ultimativen Spielzeug geht weiter. Was beim Shoppen meist unbeachtet bleibt, sind die Inhaltsstoffe.
Doch gerade hier lauert die größte Gefahr: Die mit bloßem Auge unsichtbaren Ingredienzien bestehen häufig aus hoch gefährlichen Schadstoffen. Würden die Tierhalter um die toxischen Eigenschaften der Hundespielzeuge wissen, würden sie wohl immer nachhaltiges Hundespielzeug wählen.
Öko Hundespielzeug ist noch selten
Für gutes Hundespielzeug hat der Gesetzgeber leider nicht viel übrig. Anders verhält es sich bei Babyspielzeug. Hier gibt es zulässige Obergrenzen für bestimmte Schadstoffe und manche Substanzen sind auch gänzlich verboten. Bei Tierzubehör dagegen genießen Hersteller meist völlige Narrenfreiheit, besonders außerhalb der EU.
Sie dürfen bei der Produktion beliebige Materialien verwenden. Bedauerlicherweise sind die schädlichsten Zutaten gleichzeitig auch die günstigsten. Also schrecken viele, meist asiatische Firmen nicht davor, unseren Hunden einen Chemiecocktail zu kredenzen – hübsch verpackt als bunte Quietschies, Noppenknochen oder Gummibälle.
In der Regel sind das Produkte im unteren Preissegment, bei denen der Geldbeutel nicht strapaziert wird und es nicht wehtut, wenn der Hund sie schnell kaputtbeißt. Entsprechend häufig landet so ein Billigspielzeug auch im Einkaufskorb. Öko Hundespielzeug ist dagegen noch weitgehend unbekannt oder bleibt links liegen, weil das Problem der verseuchten Spielzeuge nicht ins allgemeine Bewusstsein gerückt ist.
Hundespielzeug im Test: Alle beinhalten Giftstoffe
Zur Aufklärung der Hundehalter hat eine Studie des österreichischen Vereins für Konsumenteninformation (VKI) beigetragen, die 2013 „innere Leben“ von Hundespielzeugen untersucht hat. Die Analyse von 18 populären Gummispielzeugen hat erschreckende Tatsachen ans Tageslicht befördert. Alle getesteten Spielzeuge waren mit gefährlichen Substanzen belastet, zum Teil in extrem hoher Konzentration. Unter den getesteten Kunststoff-Spielzeugen waren auch sehr verbreitete Produkte wie etwa der rogz Grinz-Ball, Kong Original sowie beliebte Spielsachen von Karlie, Fuss-Dog, Vitakraft oder Trixie.
Folgende Spielzeuge wurden durch VKI getestet:
- Karlie: Moosgummi Ball, Hundeknochen, Blaue Figur mit Vanille, Ente, Nilpferd, Vollgummi Ring with Vanilla
- Kong: Kong Original
- Rogz: Grinz-Ball
- Fuss-Dog: Schwarzes Schwein, schwarze Figur, Lila Knochen, Baumstamm
- Vitakraft: For You schwarzer Ball, For You Hantel, For You Fußball
- Trixie: Karotte, Vinyl Igelball
- Hunter: Smart Funny Pig Tiffy
Alle Spielzeuge waren mit kritischen Substanzen belastet. Diese Substanzen wurden im Hundespielzeug nachgewiesen, haben dort aber nichts zu suchen:
Substanz | Eigenschaften | Risiko | Gesetze |
Bisphenol A | Hartmacher (erhöht die Haltbarkeit von Kunststoffen) | • Kann zu Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen führen • Störung der Gehirnentwicklung bei Ungeborenen • Unfruchtbarkeit, Krebs und Übergewicht | Babyflaschen mit BPA sind in Deutschland seit 2011 verboten. |
DEHP Di(2-ethylhexyl)phthalat | Weichmacher für Kunststoffe | • schädigt die Fortpflanzungsfähigkeit • löst Krebs aus • negative Auswirkungen auf Hoden, Nieren und Leber | In Spielzeug für Kinder unter drei Jahren verboten. |
Nitrosamine (N-Nitrosamine) | Entstehen aus aminhaltigen Chemikalien, die zum Konservieren oder als Vulkanisations-beschleuniger bei Kautschuk verwendet werden | • krebserregend • Zusammenhang mit Alzheimer, Parkinson und Diabetes, • Schäden der Leber, Nieren und des Erbgutes | Bundesinstitut für Risikobewertung: „Für diese Substanzen existiert nach heutigem Kenntnisstand keine Dosis ohne Wirkung: Jede Menge kann schädlich sein. Idealerweise sollte der Verbraucher mit diesen Stoffen überhaupt nicht in Kontakt kommen.“ |
Nonyphenol | Bestandteil von Weichmachern | • östrogenartige Wirkung mit negativen Folgen für weibliche und männliche Fortpflanzungsorgane • kann Nieren und Leber schädigen | In der EU seit 2003 für die industrielle Produktion verboten In China oder Indien weiterhin im Einsatz. |
Polyzyklische aromatische Kohlen-wasserstoffe (PAK) | Als Bestandteile der Weichmacheröle erhöhen sie die Elastizität, machen also steife oder spröde Kunststoffe weich & biegsam | • krebserregend | Für acht PAK gilt ein Grenzwert von 1 mg/kg. Bei Babyartikeln: 0,5 mg/kg. Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt für Gebrauchsgüter einen Grenzwert von 0,2 mg / kg. |
Stiftung Warentest: Vier Spielzeuge durchgefallen
In den neun Jahren, die seit der Wiener Studie vergangen sind, scheinen Spielzeug-Hersteller ihre Lektion gelernt zu haben. Eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest liefert jedenfalls weniger markerschütternde Ergebnisse. Von 15 getesteten Hundespielzeugen wurden elf mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet.
Vier Spielys enthielten aber wegen Schadstoffbelastung „mangelhaft“: Latex Figur von Nobby Dog, Karlie Latexschwein, Zooroyal Huhn sowie Kong Classic. Dass sich gerade das Kong Hundespielzeug - der Liebling aller Kaumonster - als giftig erweist, wird viele Tierhalter sicherlich erschüttern. Das robuste Spielzeug fiel in beiden Studien durch – der älteren von 2013 und der aktuellen von 2022. Für die Hundezähne vielleicht unkaputtbar, für den Körper aber ein klares Risiko.
Stiftung Warentest analysierte folgende Spielzeuge:
- Chuckit: Air Fetch Ball, Max Glow Ball,
- Fressnapf: Anione Snackknochen, Fit + Fun TPR Knochen
- Karlie: Latexschwein, Mika Bone Vanille
- Kong: Classic, Safestix
- Nobby: Ball Spiky TPR, Dog Latex Figur
- Trixie: Denta Fun Knochen, Dog Activity Dog Disc, Fleischwurst
- Zooroyal: Huhn, Noppenball
„Mangelhaft“ erhielten: Kong Classic, Nobby Dog Latex Figur, Karlie Latexschwein und Zooroyal Huhn.
Krank durch Spielzeug? Muss nicht sein!
Unabhängig davon, ob Ihr Hund gerne kuschelt, kaut oder lieber apportiert, haben alle Sorten von Spielzeug eins gemeinsam: Ihr Liebling nimmt sie ins Maul. Enthält ein Spielzeug Schadstoffe, dringen sie durch die Schleimhäute des Tieres besonders leicht durch und reichen sich in seinem Körper an. Auch durch die Haut können Toxine aufgenommen werden.
Mit der Zeit reagiert der Organismus auf die giftigen Substanzen mit Allergien, Hautproblemen, Hormonchaos, Organschäden oder Krebs. Nachhaltiges Hundespielzeug greift auf Naturmaterialien zurück und verzichtet auf kritische Substanzen – so können Sie ein gesundheitliches Risiko durch falsche Spielzeuge weitgehend ausschließen.
Naturmaterialien für unbedenkliches Spielzeug:
- FSC-zertifiziertes Holz (z. B. für Intelligenz-Spiele)
- Bio-Baumwolle (kbA, GOTS)
- Wurzel der Baumheide
- Olivenholz, Kaffeeholz
- Geweihstücke (Abwurf)
- Hanfschnur
- Hanfdenim
- Schurwolle (wenn ohne Mulesing, Sheep Dipping / Tauchbad)
- Pflanzliche gegerbtes Leder
- Kork und veganes Leder wie Ananas-, Pilz oder Kakteenleder
- Frische Weidenzweige (Weidenrinde wirkt dank Salicin entzündungshemmend und schmerzstillend), empfehlenswert für Welpen im Zahnwechsel
Nachhaltiges Hundespielzeug: Hundeglück in Grün
Wer sowohl auf die Hundegesundheit als auch auf die Umwelt achtet, wird eher die Qual der Wahl haben als die Mühe, unbedenkliche Spielzeuge zu finden. Nachhaltiges Hundespielzeug hat sich längst etabliert – muss nur noch entdeckt werden. Suchen Sie im Handel nach Spielzeugen aus unbelasteten Naturmaterialien, die aus Deutschland oder der EU stammen.
Das reduziert nicht nur den CO2-Ausstoß beim Transport, sondern minimiert maßgeblich das Risiko für Schadstoffbelastung. Eine Ausnahme bildet Kautschuk – da die Bäume der Gattung Hevea brasiliensis nicht in Europa vorkommen, werden Spielzeuge aus Naturgummi immer im asiatischen Raum hergestellt. Doch auch hier gibt es umweltfreundliche Marken, die auf die Nachhaltigkeit bei der Gewinnung des Milchsaftes achten.
Unbedenkliches Hundespielzeug in dänischem Design ist zum Beispiel der Gummiball von Hevea*, der auch mit Leckerli befüllt werden kann.