Mikroplastik: Unsichtbare Gefahr für Natur, Tier und Mensch

Mikroplastik ist überall – im Boden, im Wasser, in der Luft. Was bedeutet das für uns und unsere Umwelt? Und was können wir dagegen tun?

Sand am Strand durchsetzet mit kleinen, bunten Plastik-Teilchen
UV-Strahlung, Salz, Hitze, Bakterien und Reibung zersetzen Plastikmüll zu sekundärem Mikroplastik© chayanuphol/Shutterstock

Plastik begleitet uns jeden Tag. Was unsichtbar bleibt, ist besonders gefährlich: Mikroplastik gelangt überall hin – auch in unsere Nahrung. Höchste Zeit, genauer hinzusehen.

Inhaltsbeschreibung:

Was genau ist Mikroplastik?

Mikroplastik sind winzige Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind. Entstehen können sie auf zwei Arten:

  • Primäres Mikroplastik: Kunststoffpartikel, die gezielt hergestellt werden, etwa als Granulat für Kosmetika, Peelings oder zur Kunststoffproduktion.
  • Sekundäres Mikroplastik: Entsteht durch die Zersetzung größerer Plastikabfälle, beispielsweise von Tüten, Verpackungen oder Flaschen, die durch Sonne, Wind und Wasser zerkleinert werden.

Noch kleiner ist Nanoplastik, das weniger als ein Mikrometer misst – eine nahezu unsichtbare Bedrohung.

Woher kommt das Mikroplastik?

Jährlich setzt jeder Deutsche etwa vier Kilogramm Mikroplastik frei. Hauptquellen sind:

  • Reifenabrieb: Entsteht beim Fahren über Asphalt und macht den größten Anteil aus (ca. 1,2 kg pro Person), wie eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik aus dem Jahr 2018 zeigte.
  • Abrieb von Asphalt und Fahrbahnmarkierungen: Durch mechanische Belastung lösen sich Kunststoffbestandteile aus Straßenbelägen.
  • Waschen synthetischer Textilien: Bei jedem Waschgang werden winzige Fasern freigesetzt.
  • Verwehungen von Sport- und Spielplatzbelägen: Kunstrasen und synthetische Beläge verlieren durch Nutzung Mikroplastikpartikel.
  • Abrieb von Farben und Lacken: Vor allem auf Gebäuden, Fahrzeugen oder Straßenschildern.
  • Fehlerhafte Abfallentsorgung: Plastik gelangt über Deponien oder unsachgemäße Entsorgung in die Umwelt.

Selbst ökologisch bewusste Menschen tragen ungewollt zur Verbreitung bei.

Hund am Strand mit einer PET-Flasche im Maul
Egal ob Getränkeflasche oder Kotbeutel – Plastik gehört nicht in die Natur© shutterstock.com/Tanya Kalian

Mikroplastik: Eine globale Plage

Mikroplastik ist mittlerweile überall zu finden: In den Ozeanen, im Boden, in der Luft – sogar im Polareis und der Sahara. Besonders alarmierend: Wissenschaftler fanden Mikroplastikpartikel bereits in der menschlichen Plazenta, wie eine Studie der University of New Mexico im Jahr 2020 belegte.

Einmal freigesetzt, verteilt sich Mikroplastik über Wind, Wasser und Tiere unkontrollierbar weiter.

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Gefahren für Tiere und Menschen

Fische, Schalentieren und andere Meerestiere nehmen Mikroplastik über ihre Nahrung auf – und damit landet es auf unseren Tellern.

Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind noch nicht abschließend geklärt. Forscher vermuten jedoch Zusammenhänge mit:

  • Krebsarten: Mikroplastik könnte die Entstehung bestimmter Krebsarten begünstigen.
  • Leber- und Fruchtbarkeitsschäden: Giftige Zusatzstoffe im Plastik können Organe schädigen.
  • Hormonellen Störungen: Plastik kann hormonell wirksame Chemikalien enthalten.
  • Allergien und Stoffwechselerkrankungen: Mikroplastikpartikel stehen im Verdacht, Immunreaktionen auszulösen.

Besorgniserregend ist zudem, dass Kunststoffpartikel Umweltgifte wie ein Magnet anziehen und diese in den Organismus einschleusen.

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Mikroplastik vermeiden: So einfach geht’s

Jede*r kann dazu beitragen, Mikroplastik zu reduzieren. Hier einige Tipps:

Bewusst besser einkaufen:

  • Seifenstück statt Flüssigshampoo: Feste Produkte sparen Plastikverpackung.
  • Naturkosmetik und ökologische Waschmittel: Achten Sie auf Siegel wie den "Blauen Engel" oder das "Ecolabel".
  • Hundespielzeug und -zubehör aus Naturmaterialien: Natürliche Alternativen wie Hartholz oder Naturkautschuk wählen. Lesen Sie auch: Nachhaltiges Hundespielzeug: Wie Sie Giftstoffe vermeiden können
  • Unverpackte Lebensmittel kaufen: Obst, Gemüse und Brot ohne Plastikverpackung bevorzugen. Lesen Sie auch: Unverhüllt: 5 Tipps zum nachhaltigen Einkaufen
  • Leitungswasser trinken: Spart Flaschenplastik und schont die Umwelt.
  • Secondhand-Kleidung kaufen: Gebrauchtes spart Ressourcen und reduziert Mikroplastik aus Textilien.
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Alltagsgewohnheiten ändern:

  • Kottüten richtig entsorgen: Nicht in der Natur oder der Biotonne, sondern im Restmüll. Lesen Sie auch: Die Lüge um biologisch abbaubare Hundekotbeutel
  • Müll trennen und recyceln: Plastik fachgerecht entsorgen, um Wiederverwertung zu ermöglichen.
  • Auto seltener nutzen: Weniger Fahren reduziert Reifenabrieb.
  • Synthetische Textilien sparsam waschen: Weniger Waschgänge bedeuten weniger Faserabrieb.
  • Waschmaschine voll beladen: Spart Energie und verringert die mechanische Belastung der Kleidung.
  • Flusensieb richtig reinigen: Flusen im Hausmüll entsorgen und nicht im Abwasser landen lassen.
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Fazit: Kleine Taten, große Wirkung

Mikroplastik ist eine globale Herausforderung – aber jede*r kann mit bewussten Entscheidungen einen Unterschied machen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Plastik nicht mehr unseren Alltag und unsere Umwelt dominiert.

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