Ernährung

Hundefutter bei Erkrankungen an Herz, Leber oder Bauchspeicheldrüse

Hunde haben zunehmend mit Erkrankungen des Herzens, der Leber oder der Bauchspeicheldrüse zu kämpfen. Bei der Therapie kommt der Ernährung eine große Rolle zu. Lesen Sie hier, worauf Sie bei der Fütterung Ihres kranken Hundes besonders achten sollten.

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Kranke Hunde brauchen eine besondere Ernährung.© Rawf8-stock.adobe.com

Ernährung für herzkranke Hunde

Hunde mit Herzerkrankungen benötigen eine besondere Ernährung. Folgende Aspekte sind laut der Ernährungsexpertin Dr. Julia Fritz dafür grundlegend:

  • salzarme Ernährung (der Grad richtet sich dabei nach dem Schweregrad der Erkrankung)
  • Vermeiden von salzreichen Leckerlis und Leckerein vom Tisch
  • ausreichend Kalium (z.B in Kartoffeln enthalten)
  • Herzmedikamente berücksichtigen
  • Elektrolyte im Blut kontrollieren
  • Vitamin E, Bierhefe, ein Vitamin B-Komplex und Omega-3-Fettsäuren sind gut für Herzpatienten.
  • Tagesration auf mehrere kleine Mahlzeiten verteilen
Achtung: Sprechen Sie, unabhängig von der Art der Erkrankung Ihres Hundes, unbedingt mit Ihrem Tierarzt darüber, welches Futter speziell für Ihren Hund geeignet ist. Auch sämtliche Nahrungsergänzungen sollten Sie immer mit ihm absprechen, bevor Sie es Ihrem Hund verabreichen.

Natriumarmes Futter für herzkranke Hunde

Im fortgeschrittenen Stadium einer Herzerkrankung sind häufig andere Organe wie Leber oder Niere mitbetroffen. Ist die Niere in Mitleidenschaft gezogen, lagert der Körper oft vermehrt Natrium und damit auch Wasser ein, da er es nicht mehr vollständig über die Nieren ausscheiden kann.

Weil normales Hundefutter zu natriumreich ist, benötigt der herzkranke Hund spezielles Herzdiätfutter, das natürlich lebenslang gegeben werden muss. Fertigprodukte gibt es beim Tierarzt, man kann aber auch selbst entsprechende Schonkost zubereiten. Wie Ernährungsexpertin Dr. Fritz erklärt, sollte der Hund in ganz schweren Fällen wegen des Natriumgehalts auch kein Leitungswasser bekommen, sondern destilliertes Wasser oder natriumarmes Mineralwasser, das auch für Babys geeignet ist.

Barfen für Hunde mit Herzkrankheit?

Klassische Barf-Rationen, bei denen keine Kohlenhydrate gefüttert werden, sind nach Erfahrung der Expertin wegen des hohen Eiweißgehalts für Herzpatienten nicht geeignet. Besonders problematisch kann das bei Hunden sein, bei denen auch Niere oder Leber mitgeschädigt sind, da diese Organe eine große Rolle beim Eiweißabbau spielen. Beim Barfen sollte die Fleischration also unbedingt mit Kohlenhydraten ergänztwerden und außerdem von Topqualität sein.

Sonderfall bei herzkranken Hunden: Kardiomyopathie

Ein Sonderfall bei Herzerkrankungen ist die krankhafte Erweiterung des Herzens (dilatative Kardiomyopathie), die vorwiegend bei großen Hunderassen vorkommt. Häufig sind bei dieser Erkrankung die Carnitinwerte zu niedrig. Carnitin ist eine Aminosäurenverbindung, die für die Fettverbrennung wichtig ist.

Außerdem vermuten Wissenschaftler als einen der auslösenden Faktoren einen Mangel an Taurin, ebenfalls eine Aminosäure. Eine Futtergänzung mit Taurin und Carnitin kann herzkranken Hunden daher helfen.

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Herzkranke Hunde müssen salzarm gefüttert werden. © Ruben-stock.adobe.com

Futter für leberkranke Hunde

Bei Lebererkrankungen spielt die Ernährung eine sehr große Rolle, da die Leber Hauptentgiftungsorgan im Körper ist. Besonders wichtig ist die richtige Fütterung von Eiweiß: „Füttert man sehr viel Fleisch, belastet das die Leber“, erklärt Ernährungsexpertin Dr. Fritz. Wie viel Eiweiß der Hund bekommen darf, hängt von der konkreten Lebererkrankung ab. „In jedem Fall müssen Sie hochwertiges Eiweiß verwenden“, so die Expertin.

Folgende Punkte sind bei der Fütterung von Hunden mit Lebererkrankungen zu beachten:

  • nur hochwertiges Muskelfleisch, keinesfalls Fleisch mit sehr viel Bindegewebe
  • keine Innereien in jeglicher Form, auch keine Ochsenziemer, Schweinsohren & Co
  • Ideal ist eine Kombination aus Muskelfleisch und Milchprodukten (z.B. Quark oder Hüttenkäse).
  • Gemüse und Ballaststoffe in ausgewogenem Maß kurbeln die Verdauung an.
  • Zu viel Kupfer kann bei manchen Erkrankungen Zellen in der Leber zerstören.
  • Gut sind Vitamin E, Zink und Fischöl.
  • Bei einer Leberdegeneration empfiehlt sich eine Ergänzung mit Vitamin C in Form von Ascorbinsäure oder Hagebuttenpulver.

Wer auf Fertigfutter zurückgreifen will, bekommt beim Tierarzt Spezial-Diätfutter.

Barfen für leberkranke Hunde?

Wenn man für seinen leberkranken Hund barfen möchte, sind diese Punkte wichtig:

  • Fleisch von höchster Qualität
  • Kombinieren mit Kohlenhydraten
  • Beratung vom Ernährungs-Experten
  • Individuelle Anpassung an jeden Hund (z.B. Erkrankung, Geschmacksvorlieben, Energiebedarf etc.)

Hat der Hund hepatische Enzephalopathie, eine Funktionsstörung des Gehirns, die durch eine unzureichende Entgiftungsfunktion der Leber entsteht, kann man mit fermentierbaren Faserstoffen (etwa Pektin), Laktulose oder Laktose versuchen, den Verdauungsbrei im Dickdarm saurer zu machen. Liegt der pH-Wert unter 6,5, wird Ammoniak zu Ammonium überführt und mit dem Kot ausgeschieden. Es kommt nicht wieder in den Blutkreislauf und belastet die Leber nicht.

Glücklicherweise hat die Leber eine hohe Regenerationsfähigkeit, sodass die Spezialdiät je nach Ursache der Erkrankung eventuell nach einiger Zeit wieder abgesetzt werden kann.
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Leberkranke Hunde brauchen hochwertiges Eiweiß.© Chalabala-stock.adobe.com

Futter bei Erkrankung der Bauchspeicheldrüse

Bei der Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) ist auf fettarme Kost zu achten. Bei chronischen Fällen darf man außerdem nicht zu viel Eiweß füttern, um die Verdauungssäfte nicht zu sehr zu stimulieren.

Barfen für Hunde mit Pankreatitis?

Wer selber kochen oder barfen möchte, sollte Folgendes beachten:

  • nur mageres Fleisch füttern
  • nur wenig oder gar kein Öl beifügen
  • Barf-Rationen mit einem Fettgehalt von über 30 Prozent in Bezug auf die Trockenmasse unbedingt mit Kohlenhydraten „verdünnen“
  • Zink durch spezielle Nahrungsergänzungsmittel zuführen
  • Alle wichtigen Spurenelemente, Mineralstoffe und Vitamine müssen enthalten sein!
  • Zuvor mit Ernährungs-Experten oder Tierarzt absprechen!

Egal was Sie füttern, verteilen Sie die Tagesration möglichst auf zwei bis drei Mahlzeiten.

Ein chronischer Patient braucht dauerhaft Spezialdiät. Auch bei einer Pankreatitis, die abgeklungen ist, sollte weiterhin magere Kost gegeben werden, da die Erkrankung immer wieder neu ausgelöst werden kann. Zu fettes Futter kann dafür ausschlaggebend sein.
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Hunde mit Pankreatitis brauchen fettarmes Futter.© Javier brosch-stock.adobe.com

Ernährung bei Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion

Bei einer Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse (endokrine Pankreasinsuffizienz) werden zu wenig Verdauungsenzyme produziert. Klassische Symptome dafür sind:

  • Gewichtsabnahme
  • Heißhunger
  • riesige Kotmengen
  • unverdaute Nahrungsbestandteile
  • häufiger Kotabsatz

Folgende Aspekte sind bei der Fütterung von Hunden mit einer Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion wichtig:

  • Futter mit hoher Verdaulichkeit
  • In regelmäßigen Abständen eine Vitamin B12-Kur spritzen
  • Je nach Körperkondition des Hundes Tagesration auf mehrere Portionen täglich aufteilen (bei großem Untergewicht oft fünf bis sechs Mahlzeiten nötig)
  • Beim Selbstkochen: keine schwer verdaulichen Innereien, sondern hochwertiges Muskelfleisch, Herz, Milchprodukte und aufgeschlossene Kohlenhydrate
  • Verdauungsenzyme beimischen

Die Verdauungsenzyme übernehmen die Arbeit des Körpers außerhalb des Dünndarms. „Bei manchen Hunden reicht es, diese eine halbe Stunde vor dem Fressen übers Futter zu geben, bei anderen muss dieses im Napf vier Stunden vorverdauen. Das riecht nach Erbrochenem, den Hund stört das aber nicht“, so Expertin Dr. Fritz.

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