Trockenfutter oder Nassfutter für Hunde?
Bei der Frage, ob Trocken- oder doch lieber Nassfutter für den Hund, scheiden sich bei Hundehaltern oft die Geister. Welche Vor- und Nachteile die beiden Futterarten haben und wie Sie sich richtig entscheiden, lesen Sie hier.
Unter Hundebesitzern wird immer wieder eifrig diskutiert, ob Nassfutter nicht gesünder, artgerechter und besser sei als Trockenfutter, oder umgekehrt. Tatsächlich ist für den Laien auf den ersten Blick leider nur sehr schwer zu erkennen, welche Fütterungstechnik oder auch welche Marke für den einzelnen Hund am besten geeignet ist. Prinzipiell gilt die Regel, dass das Futter geeignet ist, solange die Qualität stimmt, es für den Hund gut verträglich ist und alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind. Futter, das den Tagesbedarf an Mineralien und Nährstoffen deckt, wird „Alleinfuttermittel“ genannt. Dies kann sowohl ein Nass- als auch ein Trockenfutter sein.
Herstellung & Zusammensetzung von Feucht- und Trockenfutter
Nassfutter weist eine Restfeuchte von 75 bis 80 Prozent auf. Dem gegenüber wird dem Trockenfutter beim Herstellungsverfahren Wasser entzogen, um es u.a. haltbarer zu machen. Trockenfutter hat nur noch eine Restfeuchte von ca. drei bis elf, maximal 14 Prozent.
Vorteile und Nachteile von Trockenfutter für Hunde
Trockenfutter hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Vorteile von Trockenfutter für Hunde
Folgende Vorteile hat Trockenfutter gegenüber Nassfutter:
- Kosten: Durch den höheren Energiegehalt brauchen Hunde weniger Trocken- als Nassfutter, um ihren Tagesbedarf an Mineralien und Nährstoffen zu decken. Daher ist Trockenfutter im Großen und Ganzen günstiger.
- Lagerbarkeit und lange Haltbarkeit: Durch das Herstellungsverfahren ist Trockenfutter länger haltbar. Trockenfutter sollte übrigens unbedingt an einem trockenen, kühlen Ort aufbewahrt werden. Falsche Lagerung kann zur Bildung von Schimmel und Futtermilben führen.
- Die feste Struktur des Trockenfutters kann zum Kauen anregen und je nach Konsistenz und Größe präventiv gegen Zahnsteinbildung eingesetzt werden.
- Gerade heikle Hunde, die nicht auf Anhieb fressen wollen, kann man mit Trockenfutter gut unterstützen. Man kann es länger im Napf liegen lassen und dem Hund so ermöglichen, dass er sich seine Ration selbst einteilt.
- Einen Teil der Tagesration des Trockenfutters kann man auch gut als Leckerli für unterwegs mitnehmen.
Besonders für große, gesunde Hunde eignet sich Trockenfutter hervorragend, da das geringe Futtervolumen den Magen-Darm-Trakt weniger belastet. Hunden, die zu Magendrehungen neigen, wird häufig ein besonders energiereiches Trockenfutter verschrieben, von dem sie nur eine kleinere Futtermenge benötigen.
Nachteile von Trockenfutter für Hunde
Folgende Nachteile hat Trockenfutter gegenüber Nassfutter:
- Hunde müssen zusätzlich viel trinken, was bei trinkfaulen Hunden eine Herausforderung darstellen kann.
- Trockenfutter sind im Gegensatz zu Nassfutter für manch mäkligen Hund eher weniger attraktiv, da sie oft weniger schmackhaft sind. Doch es gibt auch Trockenfutter, denen ein das schonendes Trocknungsverfahren und höheren Fettgehalt eine schmackhafte Note verliehen wird.
Im Gegensatz zum Feuchtfutter müssen dem Trockenfutter natürliche oder synthetische Konservierungsstoffe und Antioxidantien zugefügt werden. Die Haltbarkeit der empfindlichen Fette wäre sonst in Gefahr. Zudem würde ein Befall mit Schädlingen einfacher vonstattengehen.
Vorteile und Nachteile von Nassfutter für Hunde
Nassfutter hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Vorteile von Nassfutter für Hunde
Folgende Vorteile hat Nassfutter gegenüber Trockenfutter:
- Durch den hohen Feuchtigkeitsanteil eignet sich Nassfutter gut für Hunde, die weniger trinken.
- Nassfutter bietet einen Vorteil für Hundesenioren, die nicht mehr so gut kauen können.
- Wählerische Hunde lieben den deutlich höheren Gehalt an Eiweiß und den appetitanregenden Fleischgeruch des Nassfutters.
- Speisemilbenallergikern und Hunden, die zu Verstopfungen neigen, kann mit der Umstellung auf Feuchtfutter geholfen werden.
Nachteile von Nassfutter für Hunde
Folgende Nachteile hat Nassfutter gegenüber Trockenfutter:
- Einmal im Napf muss es schnell gefressen werden, da es sonst austrocknet oder sich Fliegen auf dem Futter niederlassen. Es kann, gerade im Sommer, nicht lange im Napf liegen bleiben.
- Um den täglichen Energiebedarf des Hundes zu decken, muss der Tierbesitzer deutlich mehr Kilos Nass- als Trockenfutter kaufen. Für kleine Hunde ist die Fütterung mit feuchtem Futter finanziell meist noch erschwinglich. Bei größeren Tieren kann eine ausschließliche Fütterung mit Nassfutter schnell zur Belastung für den Geldbeutel werden.
- Bei Nassfutter fällt in der Regel mehr Verpackungsmüll an als bei Trockenfutter, da man mehr davon braucht und die Portionen in kleinen Beuteln oder Dosen verpackt sind.
Verdaulichkeit von Nass- und Trockenfutter bei Hunden
Ein wichtiges Gütesiegel in Sachen Futter ist die Verdaulichkeit. Denn natürlich sollte ein Hund gut mit seinem Futter zurechtkommen und keine Verdauungsprobleme dadurch entwickeln. Bei Ihrem Hund können Sie das über die Kotabsatzfrequenz überprüfen. Allgemein lässt sich sagen, dass Hunde, die ausschließlich mit Nassfutter ernährt werden, häufiger koten, allein aufgrund des höheren Wassergehalts des Futters.
Immer wieder hört man, Nassfutter sei bestimmt die schlechtere Wahl, da es zu Blähungen und weichem Kot führen kann. Dies liegt vermehrt an dem im Nassfutter eingesetzten Geliermittel, lässt sich so aber nicht pauschalisieren.
Sollte ein Hund mit Darmproblemen auf das Nassfutter reagieren, kann man versuchen, auf ein Trockenfutter umzustellen. Manchmal ist auch die Kohlenhydratmenge in Trockenfutter höher als im Feuchtfutter oder die Eiweißart unterscheidet sich vom herkömmlichen Produkt. Dadurch wird Trockenfutter von manchen Hunden besser vertragen, was aber prinzipiell nichts über die Qualität des Feuchtfutters aussagen muss. Für Hunde, die zur Verstopfung neigen, ist Feuchtfutter hingegen wiederum die bessere Wahl.
Trockenfutter und Nassfutter mischen?
Prinzipiell ist es auch möglich, Trocken- und Feuchtfutter zu kombinieren, wenn es auf verschiedene Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt wird (also beispielsweise morgens Nassfutter, abends Trockenfutter).
Nachteil einer tageszeitlich getrennten, gemischten Fütterung ist, dass Verdauungsprobleme auftreten können. Die Verwertung von Nassfutter fordert den Magen-Darm-Kanal anders heraus als die Verwertung von Trockenfutter. Dies kann bei besonders empfindlichen Hunden zu Unverträglichkeiten führen. Eine kombinierte Fütterung muss daher für jeden Hund individuell ausprobiert werden.
Inhaltsstoffe von Trocken- und Nassfutter
Wichtig für die Qualität des Hundefutters sind vor allem die Inhaltsstoffe, sowohl bei feuchtem als auch bei trockenem Futter.
Stärke, Kohlenhydrate und Getreide
Damit Trockenfutter die gewünschte Konsistenz und Form erhält, muss ein bestimmter Anteil an Stärke (kohlenhydratreiche Komponenten) vorliegen. Für die Produktion von Feuchtfutter ist das nicht notwendig, weshalb es in der Regel geringere Anteile an stärkereichen Komponenten enthält.
In Bezug auf stärkereiche Komponenten, besonders Getreide, gibt es diverse Mythen:
- Bei den eingesetzten Kohlenhydraten handelt es sich nicht um Füllstoffe, sondern sie werden als Energiequelle eingesetzt, zum Teil sind sie auch aus technischen Gründen notwendig.
- Auch wenn Hunde (mit wenigen Ausnahmen) nicht auf die Zufuhr von Kohlenhydraten angewiesen sind, können sie diese sehr gut verdauen. Voraussetzung ist, dass die enthaltene Stärke in aufgeschlossener Form vorliegt. Dies ist sowohl beim Trocken- als auch beim Feuchtfutter der Fall.
- Getreide wird häufig als Auslöser von Allergien genannt. Hunde können auf Getreide allergisch reagieren, aber nachweislich häufigere Allergene sind verschiedene tierische Proteine.
- Oft wird fälschlicherweise angenommen, dass getreidefreies Futter frei von Kohlenhydraten ist. Doch das stimmt nicht. Es werden alternative stärkereiche Komponenten wie Kartoffeln oder Pseudogetreide (zum Beispiel Quinoa oder Amaranth), verwendet.
Proteine & Nebenerzeugnisse
Als Proteinquellen werden im Hundefutter hauptsächlich Fleisch und Schlachtnebenprodukte (tierische Nebenerzeugnisse) verwendet. Aber auch hochwertige Pflanzenproteine kommen zum Einsatz. Als Nebenerzeugnisse werden unter anderem Komponenten vom Schlachttier verwendet, die nicht als Lebensmittel weiterverarbeitet werden, aber gut als Bestandteil für Futtermittel von fleischfressenden Haustieren eingesetzt werden können (zum Beispiel Lunge, Pansen, Blättermagen, Leber, Herz, Fleischabschnitte).
Zum Einsatz im Hundefutter kommen sowohl frische (hauptsächlich im Feuchtfutter) als auch getrocknete Produkte wie Fleischmehle. Letztere werden, ursprünglich aus produktionstechnischen Gründen, besonders im Trockenfutter eingesetzt, wobei auch hier durch eine Weiterentwicklung der Technik immer mehr frisches Fleisch verwendet werden kann.
Feuchtfutter enthält durch den höheren Fleischanteil häufig mehr Protein als Trockenfutter. Das erscheint den meisten Hundebesitzern erst einmal als ein Vorteil, muss jedoch nicht auch immer einer sein. Hohe Proteinmengen können bei sensiblen Hunden, zum Teil auch abhängig von der Proteinqualität, zu Verdauungsproblemen führen. So kann es bei einzelnen Hunden immer mal wieder vorkommen, dass sie Trockenfutter besser vertragen als ein proteinreicheres Feuchtfutter. Die Proteinmenge und -qualität bestimmt meist den Preis der Futtermittel. Je mehr hochwertiges und gut verdauliches Muskelfleisch eingesetzt wird, desto teurer ist in der Regel auch das Futtermittel.
Futtermittelzusatzstoffe
Es gibt verschiedene Kategorien von Futtermittelzusatzstoffen. Über das europäische Futtermittelrecht wird geregelt, welche im Tierfutter eingesetzt werden dürfen.
Einige Hersteller werben damit, dass sie keine Zusatzstoffe in ihrem Futter verwenden. Bei einem Alleinfutter bedeutet das, dass alle für den Hund notwendigen Nährstoffe über die Einzelkomponenten in ausreichenden Mengen geliefert werden. Das kann kritisch betrachtet werden, da es schwierig ist, ausschließlich über die natürlichen Gehalte der Bestandteile des Futters den Nährstoffbedarf zu decken. Hierbei ist zum Beispiel zu berücksichtigen, dass natürliche Schwankungen der Nährstoffgehalte vorliegen können. Es spricht also nichts dagegen, dass zumindest einzelne Spurenelemente (zum Beispiel Zink, Kupfer, Eisen oder Jod) einem Futter zugesetzt werden. Im Gegenteil, es sichert unter Umständen eine konstante bedarfsdeckende Versorgung des Hundes.
Fazit: Nassfutter oder Trockenfutter für Hunde?
Die Frage nach der optimalen Fütterungsart lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Antwort wird je nach Tier und je nach persönlicher Einstellung und Lebenssituation des Tierbesitzers sehr unterschiedlich ausfallen. Bei der Wahl des passenden Futters für Ihren Hund können die hier genannten Informationen und Argumente in Erwägung gezogen werden. Am Ende sollte aber ein Futter gewählt werden, das von Ihrem Hund gerne gefressen und gut vertragen wird sowie alle benötigten Nährstoffe liefert.
Nicht nur bei kommerziellen Futtermitteln, sondern auch beim Barfen (Rohfleischfütterung) oder bei der Fütterung von Hausmannskost liegt sehr oft eine Unausgewogenheit der Nährstoffe vor. Hier sollte man sich nicht auf Rezepturen aus dem Internet oder Büchern verlassen, sondern sich von auf Ernährung spezialisierten Tierärzten individuell beraten lassen. Bei jeglicher Fütterungsvorliebe ist es also sinnvoll – entsprechend der Rasse, des Alters, eventueller Krankheiten und auch zur Vermeidung von ernährungsbedingten Erkrankungen – die tägliche Futterration von Experten kontrollieren zu lassen.