Beißhemmung trainieren: So gelingt es
Welpen müssen erst lernen, wie fest sie zubeißen dürfen. In ihrem sozialen Umfeld, durch Spiel und Maßregelung, entwickeln sie eine Beißhemmung. Zu festes Zubeißen führt oft zu Spielausschluss. Konsequentes Training hilft, unerwünschtes Verhalten zu verhindern.
Haben Welpen eigentlich eine „ab Werk eingebaute Beißhemmung“, ist diese angeboren? Die Antwort lautet leider nein, der Hund muss erst lernen, wie fest er zubeißen darf, ohne dass es wehtut. Wenn Welpen beginnen, sich für ihre belebte Umwelt zu interessieren, wird zunächst an der Mutter und den Geschwistern ausprobiert, wie weit man gehen kann. Da wird schon einmal beherzt in eine wedelnde Rute gebissen.
Welpe beißt: So reagieren Hundemütter
Oft lässt sich eine Hundemutter von ihren Welpen viel gefallen. Wird es ihr jedoch zu bunt, wird sie einen Liegeplatz aufsuchen, den die Welpen nicht erreichen können, sich also zurückziehen und von dort die Welpen beobachten. Manche Hundemütter sind auch weniger geduldig und maßregeln ihren Nachwuchs beispielsweise durch einen Überschnauzbiss und knurren bei erneuter Annäherung. Sie warnen so, dass notfalls auch eine weitere Maßregelung folgen wird. Erfahrene Hündinnen wissen, wie man einen Welpen schon beim ersten „Rüffel“ so beeindruckt, dass er von weiteren Versuchen Abstand nimmt.
Für heranwachsende Hunde ist das Spiel mit Geschwistern und später anderen Welpen mehr als ein Kinderspiel. Im Spiel werden zahlreiche Verhaltensweisen trainiert, die der Hund im sozialen Miteinander benötigt. Dazu gehören Raufspiele, bei denen sich zwei Welpen balgen. Hier werden auch die Zähne eingesetzt, denn Hunde haben nun einmal keine Hände und erkunden die Umwelt mit dem Maul.
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Spielausschluss
Beißt ein Welpe zu fest zu, wird der Gebissene vor Schmerz quietschen oder aufschreien. Das genügt oft schon und das Gegenüber weiß, dass es zu weit gegangen ist. Ist ein Welpe ständig zu grob, wird er vom weiteren Spiel zunächst ausgeschlossen. Kein Welpe wird freiwillig mit einem Hundekind weiterspielen wollen, das schmerzhaft zubeißt. Dann lernt der Grobian, dass die Folge seiner rabiaten Art Langeweile bedeutet. Er bekommt eine Idee davon, wie weit er gehen darf und wann es zu viel ist. Wächst ein Welpe bei einem guten Züchter auf, hat er sicher schon eine gewisse Ahnung vermittelt bekommen, dass es unklug ist, wenn er in menschliche Hände, Füße oder Bekleidung beißt. Trotzdem gibt es Welpen, die im neuen Haushalt genau dieses Verhalten erneut ausprobieren. Neue Umgebung, neue Menschen, neues Spiel, neues Glück!
Wenn Sie Ihren Welpen zunächst gewähren lassen, weil er so niedlich ist und gar nicht so fest zubeißt, dass es gleich blutet, legen Sie den Grundstein dafür, dass er zum kleinen Krokodil mutiert und immer weitermacht. Besser ist es, Beißen in Hände und Füße oder Hosenbeine beziehungsweise Ärmel von Anfang an nicht zuzulassen.
Ablenkung
Bei einem sehr sensiblen Welpen kann es genügen, einmal einen lauten Schmerzenschrei zu äußern. Ein solcher Welpe wird dann nicht mehr zubeißen. Die meisten Welpen empfinden solche Lautäußerungen jedoch als Einladung weiterzumachen und drehen richtig auf! Oft wird empfohlen, dem Hund statt der Hand einfach ein Kauseil oder ein Kauleckerli zu geben und ihm dies als Alternative anzubieten. Erkennt der Welpe darin jedoch ein Muster, wird er das Verhalten noch häufiger zeigen, da eine Belohnung für ihn winkt. Die Verhaltensstrategie des Welpen lautet dann: „Wenn ich zubeiße, bekomme ich ein Kauseil und darf mit meinem Menschen spielen.“
Auszeit für Grobiane
Das war ja eigentlich nicht das, was Sie bezwecken wollten, sondern genau das Gegenteil. Auch ein reines kurzes Ignorieren des Verhaltens beziehungsweise des Welpen bringt einen oft nicht weiter. Besser ist es, den Welpen vorsichtig von der Hand zu lösen und ihn ohne negative Emotionen in einen „Laufstall“ zu setzen, also einen abgetrennten Bereich, wo er zwar alles überblickt und hört, den er jedoch nicht selbstständig verlassen kann, und ihm eine kurze Auszeit zu gönnen. Die meisten Welpen begreifen schnell: Wenn sie zu fest zubeißen, werden sie kurz aus dem Spiel ausgeschlossen und es wird langweilig.
Hilfe vom Profi
Im Fall von besonders hartnäckigen Welpen, die regelrecht Jagd auf Hände, Füße und sich bewegende Menschen machen und denen man mit diesen Tipps nicht beikommt, wenden Sie sich bitte zügig an einen Hundetrainer, bevor sich das Verhalten festigt. Dieser kann Ihnen vor Ort zeigen, wie Sie vorgehen sollten und Ihr kleines Krokodil beruhigen können.