Hundeführerschein: Prüfung, Pflicht und Kosten

Wer einen Hundeführerschein absolvieren muss, wie er aufgebaut ist und wie viel die Prüfung kostet, erfahren Sie hier.

Hund geht mit Herrchen spazieren
In der Praxisprüfung für den Hundeführerschein zeigt der Hundehalter, dass er den Hund in allen Alltagssituationen im Griff hat.© shutterstock.com/petrunjela

Beim Hundeführerschein wird einerseits das Fachwissen des Hundehalters geprüft. Andererseits wird auch bewertet, wie Hund und Mensch Alltagssituationen gemeinsam meistern.

Der Hundeführerschein ist nicht zu verwechseln mit dem Sachkundenachweis: Der Hundeführerschein ist umfangreicher, weshalb er häufig auch von öffentlichen Behörden als ein Sachkundenachweis akzeptiert wird. Doch es gibt eindeutige Unterschiede:

        Hundeführerschein       Sachkundenachweis
       Wer fordert Prüfung?       meist freiwillige Prüfung       von Behörden gefordert
  Ist die Prüfung einheitlich?       keine bundesweite
       einheitliche Regelung
keine bundesweite einheitlicheRegelung
       Wer prüft?       Prüfung auf
       Verbandsebene
Prüfung durch Tierärzte,zertifizierte Hundetrainer,anerkannte Sachverständige
       Wer wird geprüft?       Hund und Halter im
       Fokus
       eher Halter im Fokus
       Wie lange gültig?       bis zum nächsten Hund       lebenslang

Wir klären über die häufigsten Fragen rund um den Hundeführerschein auf:

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Der Hundeführerschein ist nicht dasselbe wie ein Sachkundenachweis.© stock.adobe.com/absolutimages

Was ist der Hundeführerschein genau?

Der Hundeführerschein ist ein Nachweis für Hundehalter, der bescheinigt, dass der Hundehalter seinen Hund im Alltag so unter Kontrolle hat, dass dieser weder für Menschen noch andere Tiere eine Gefahr darstellt. In einigen deutschen Bundesländern wird der Hundeführerschein auch als Sachkundenachweis anerkannt.

Wie viel kostet der Hundeführerschein?

Je nachdem, wo sie den Hundeführerschein machen, belaufen sich die Kosten auf etwa 80 bis 130 Euro für die zweiteilige Prüfung bestehend aus Theorie und Praxis. Bei einem seriösen Anbieter sollte der Hundeführerschein nicht viel mehr oder weniger kosten.

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Beim Hundeführerschein wird das Zusammenspiel von Hund und Mensch geprüft.© stock.adobe.com/Mat Hayward

Was muss man bei einem Hundeführerschein machen?

Die Prüfung für den Hundeführerschein enthält einen theoretischen und einen praktischen Teil. Denn verantwortungsvolle Hundehaltung setzt Fachwissen voraus. Nur wer Bescheid weiß über die Bedürfnisse, die Körpersprache und die natürlichen Verhaltensweisen des Hundes, kann ihn tatsächlich sicher, qualifiziert und letztlich tiergerecht "führen".

Die Theorie

Im theoretischen Teil müssen Hundehalter 30 bis 40 Mulitple-Choice-Fragen zu Hundeverhalten, Hundeerziehung und Hundehaltung beantworten. Die Themen sind nicht einheitlich festegelegt. Sie können folgende Themenfelder umfassen:

  • Sozialverhalten und Kommunikation von Hunden
  • Lerntheorie, Erziehung, Ausbildung
  • Angst und Aggression beim Hund
  • Haltung und Pflege von Hunden
  • Kenntnisse über Hunderassen
  • Gesundheit und Fortplfanzung von Hunden
  • Hunde-Ernährung
  • Gesetze und Rechte zur Hundehaltung

Die Theorieprüfung dauert etwa 60 Minuten. Sie können die theoretische Prüfung oft online absolvieren. Manchmal muss sie auch vor Ort bei einem anerkannten Prüfer abgelegt werden. Haben Sie mindestens 80 Prozent der Fragen korrekt beantwortet, haben Sie die Theorpieprüfung bestanden. Nur, wer den theoretischen Teil bestanden hat, ist für die praktische Prüfung des Hundeführerscheins zugelassen.

Viele Vereine und Hundetrainer bieten auch Kurse an, um sich für den Hundeführerschein vorzubreiten.
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Manchmal kann man die Theorieprüfung auch online ablegen.© stock.adobe.com/Andrey Popov

Die Praxis

In der praktischen Prüfung beim Hundeführerschein stellen Hundehalter unter Beweis, dass sie ihren Hund jederzeit und in jeglicher Alltagssituation unter Kontrolle haben. Sie kann zwei bis drei Stunden dauern. Dafür werden öffentliche Plätze wie Fußgänger-Zonen oder Hundewiesen ausgesucht.

Geprüft wird von speziell geschulten Prüfern mit nachgewiesener Qualifikation. Sie achten einerseits darauf, wie der Hund sich gegenüber Menschen und anderen Tieren verhält, andererseits bewerten sie auch das tiergerechte und vorausschauende Verhalten des Hundehalters. Geprüft wird also das jeweilige Gespann und nicht der Hund oder Hundehalter im Einzelnen.

Auf folgende Punkte wird dabei besonders geachtet:

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Der Hund darf nicht an der Leine ziehen.© stock.adobe.com/Maria Sbytova

Was passiert, wenn man nicht besteht?

Wer beim Hundeführerschein durchfällt, sollte sich keine Sorgen machen. Die Prüfung kann beliebig oft wiederholt werden – auch die einzelnen Bestandteile (Praxis und Theorie) unabhängig voneinander. Den Kurs zur Vorbereitung muss man nicht wiederholen, wenn man ihn bereits besucht hat.

Wer den Hundeführerschein nicht besteht, muss also nur noch für die Kosten der Prüfung erneut aufkommen.

Wo kann ich einen Hundeführerschein machen?

Offizielle Hundeführerscheine werden beispielsweise vom IBH (Internationaler Berufsverband der Hundetrainer und Hundeunternehmer), VHD (Verband für das deutsche Hundewesen), BHV (Berufsverband der Hundeerzieher) und von der Tierärztekammer angeboten.

Ist der Hundeführerschein Pflicht?

Generell gibt es keine bundesweite Pflicht zum Hundeführerschein. In Abhängigkeit der im jeweiligen Bundesland in Deutschland geltenden Hundegesetze und Bestimmungen kann der Hundeführerschein als Sachkundenachweis anerkannt werden. Diese Regeln gelten in den folgenden Bundesländern:

Baden-Württemberg

Seit 2021 müssen Hundehalter in Baden-Württemberg einen Sachkundenachweis erbringen. Der Hundeführerschein kann als solcher anerkannt werden.

Bayern

Jeder, der einen Listenhund der Kategorie 2 halten will (z. B. Rottweiler). Von vielen Gemeinden werden außerdem Steuerverünstigungen bei der Hundesteuer gefördert, wenn ein Hundeführerschein absolviert wurde.

Berlin

Wer Hunde halten möchte, die potenziell gefährlich sind, muss einen Hundeführerschein ablegen. Auch nach Bestehen darf der Hund meist nicht von der Leine gelassen werden.

Niedersachsen

In Niedersachsen wird auf Rasselisten bewusst verzichtet. Stattdessen sollen Hundehalter einen Sachkundenachweis ablegen. Der Hundeführerschein kann als solcher anerkannt werden.

Nordrhein-Westfalen

Nur für große Hunde und solche, die als gefährlich eingestuft werden, braucht man in Nordrhein-Westfalen einen Sachkundenachweis. Der Hundeführerschein kann als solcher anerkannt werden.

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Ob man einen Hundeführerschein ablegen muss, hängt oft mit der Rasse des Hundes zusammen.© stock.adobe.com/Rita Kochmarjova

Wer kann einen Hundeführerschein machen?

Wer einen Hundeführerschein absolvieren möchte, muss das 16. Lebensjahr abgeschlossen haben. Außerdem muss der zu testende Hund

  • mindestens zwölf Monate alt sein.
  • mit einer Haftpflichtversicherung versichert sein.
  • über ausreichenden Impfschutz verfügen.
  • gechippt sein.

Wie lange ist der Hundeführerschein gültig?

Wer einen Hundeführerschein erfolgreich abgelegt hat, behält ihn so lange, wie er seinen aktuellen Hund besitzt. Sobald ein neuer Hund angeschafft wird, wird eine neue Hundeführerschein-Prüfung fällig. Anders ist das beim Sachkundenachweis: Dieser gilt ein Menschenleben lang.

Der Hundeführerschein ist zwar mit relativ hohen Kosten verbunden, doch es lohnt sich: Viele Gemeinden bieten Lockerungen für bestimmte Regelungen oder eine verminderte Hundesteuer an, wenn Sie einen bestandenen Hundeführerschein vorweisen können.

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