Hund zieht an der Leine: 7 Tipps gegen das Ziehen

Zieht der Hund andauernd an der Leine, ist das nicht nur lästig, sondern kann auch gefährlich werden. Lesen Sie hier, wie Sie Ihrem Hund beibringen, nicht mehr an der Leine zu ziehen.

Tipps gegen Ziehen an Leine
Viele Hunde ziehen an der Leine.© shutterstock.com/Africa Studio

Das tägliche Gassigehen kann schnell überfordernd werden, wenn der Hund ständig vorprescht und an der Leine zieht. Ein Hund sollte möglichst früh an die Leine gewöhnt werden und lernen, neben Ihnen zu laufen. Doch auch später können Sie Ihrem Hund nochbeibringen, das Ziehen an der Leine zu unterlassen. Lesen Sie hier, wie Ihnen das gelingen kann.

Inhaltsübersicht:

Warum zieht mein Hund an der Leine?

Die Gründe, weshalb ein Hund an der Leine zieht, sind vielfältig. Primär ist das Laufen an der Leine für den Hund ein unnatürlicher Vorgang. Als Revier- und Sozialtiere bevorzugen sie eine uneingeschränkte Fortbewegung. Sie wollen neuen Reizen nachgehen, fremde Duftmarken erschnüffeln und vor allem: Spaß haben!

Die Realität sieht hingegen oftmals trist aus. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Gepaart mit Alltagsstress neigen wir dazu, täglich dieselben ein bis zwei Gassirunden wie eine Pflicht abzulaufen. Der Hund bleibt an der Leine, erfährt keine neuen Reize oder Gerüche – da kommt schnell Langeweile auf. Zu den gängigsten Gründen, wieso Hunde an der Leine ziehen, zählen:

  • Langeweile
  • Aufregung
  • angestaute Energie
  • Die Hundeleine wird als solche nicht akzeptiert
  • das Gehtempo unterscheidet sich zu sehr von dem des Halters
  • Jagdtrieb beim Hund

Wenn der Hund dann beginnt permanent an der Leine zu ziehen, machen die Spaziergänge keinen Spaß. Von einem Mensch-Hund-Team kann dann keine Rede mehr sein. Bei kleinen Hunderassen kann man diese Unart leichter handhaben, bei einem größeren Hund wird das schon herausfordernd

Langeweile

Eintönigkeit finden wir weder beim Essen noch im Alltag gut. Das darf nicht mit Struktur verwechselt werden, die ist sinnvoll. Doch ein bisschen Variation macht den Tag erst interessant. Genau so ergeht es unseren Hunden auch. Wer jeden Tag dieselbe Gassi-Runde geht, langweilt seinen Hund früher oder später. Es wird eintönig, es gibt keine neuen Reize oder Gerüche und neue Hundebekanntschaften lernt man so auch nicht kennen. Um eigenständig neue Dinge zu erleben beginnen viele Hunde dann damit an der Leine zu ziehen.

Aufregung

Neue Wege oder Bekanntschaften sorgen bei Hunden schnell für Aufregung. Einige Vierbeiner sind nervenstärker, andere sind kurzzeitig etwas überfordert und wollen der Aufregung mit Bewegung ausgleichen. Besonders auf neuen Strecken nimmt der Hund eine Vielzahl an unbekannten Gerüchen wahr. Kein wunder also, dass hier und da mal eine ruckartige Bewegung vom Hund kommt, wenn er an einem ganz besonders gut riechenden Stück Gras vorbeigelaufen ist und auch nochmal die Nase hinhalten möchte.

Bei Begegnungen mit anderen Artgenossen ist die Aufregung besonders groß. Hunde sind sehr soziale Wesen und Rudeltiere. Die Neugierde kann dann hin und wieder die Erziehung in den Schatten stellen und Überhand nehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Hundebegegnungen von Anfang an zu üben. Einige Hunde und Halter kann es nämlich auch abschrecken, wenn sie einen anderen Hund sehen, der wie wild an der Leine zieht. 

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© stock.adobe.com/Barnabas

Angestaute Energie

Hunde wollen Laufen und sich so richtig verausgaben. Kann er das nicht, weil er konstant an der Leine geführt wird, staut sich seine Energie an, bis der tägliche Spaziergang eher einem Armtraining gleicht. Durch den Zug an der Leine versucht der Hund das Tempo zu erhöhen um zu zeigen, dass er einfach mal rennen möchte. 

Besonders jagdlich ambitionierte Hunde neigen dazu, den Menschen am anderen Ende der Leine zu vergessen und sich ihrer Lieblingsbeschäftigung zu widmen: Dem Schnüffeln am Boden. Ist die Nase erstmal unten und die erste interessante Spur gefunden, ist der Halter oftmals nur noch nerviges Anhängsel. Hunde brauchen Abwechslung, Herausforderung und Spaß beim täglichen Spaziergang. So kann sich auch keine Energie anstauen und der Hund zieht nicht an der Leine.

Besonders im Training eignet sich ein gut sitzendes Geschirr besser als ein Halsband. So verteilt sich der Druck beim Ziehen an der Leine besser und belastet nicht den Hals des Hundes.
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© stock.adobe.com/bodnarphoto

Hundeleine wird nicht akzeptiert

Das Gehen an der Leine muss jeder Hund erst lernen. Einigen fällt es dabei einfacher als anderen. Wenn ein Hund an der Leine zieht kann es einfach sein, dass er es von Ihnen oder den Vorbesitzern nie richtig gelernt hat. Eine Leine ist in diesem Sinne keine absolute Begrenzung, denn es geht ja weiter, wenn der Zug groß genug ist. Wenn dem so ist, sollten Sie ganz von vorn anfangen und den Hund in kleinen Schritten an das Training mit der Leine heranführen. 

Es kann jedoch auch sein, dass der Hund die Leine an sich nicht akzeptiert und diese nicht ernst nimmt. Das äußert sich häufig auch darin, dass der Hund in die Leine beißt und diese eher als Spielzeug wahrnimmt. Ob es nun das eine oder das andere ist, kann Ihnen in so einem Fall ein Hundetrainer sagen. Dieser weiß, wo die Ursache für das Ziehen an der Leine ist und dementsprechende Trainingsschritte einleiten. 

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© stock.adobe.com/Daniel

Das Gehtempo ist zu unterschiedlich

Das klingt vielleicht zu einfach als dass es die Lösung sein könnte, doch manchmal ist es tatsächlich so. Besonders große Hunderassen haben eine Schrittlänge die es ihnen erschwert, neben uns zu laufen. Während kleine Hunde in den Trab fallen um bei uns laufen zu können, wirkt es bei großen Hunden manchmal so, als würden sie an der Leine ziehen. Dabei gehen sie ganz entspannt in ihrem Schritt-Tempo. Hier kann es einfacher sein, eine etwas längere Leine beim Spaziergang zu verwenden.

Tipps gegen das Ziehen an der Leine

Es gibt verschiedene Gründe, aus denen ein Hund an der Leine zieht. Glücklicherweise lassen sich diese mit dem richtigen Trainingsansatz korrigieren.

1. Stop-and-Go gegen das Ziehen an der Leine

Sicher, aber auch zeitaufwändig und mühsam ist es, dem Hund noch einmal die Leinenführigkeit mit dem Stop-and-Go-Training beizubringen. Dafür gehen Sie wie folgt vor:

  • Bleiben Sie grundsätzlich immer wortlos stehen, wenn der Hund die Leine strafft. Das irritiert ihn.
  • Wendet Ihr Hund sich um und kommt auf Sie zu, belohnen Sie ihn. Zieht er weiter, folgen Sie ihm nicht, sondern bleiben stehen und stoppen ihn über die Leine.
  • Geht es weiter, wird er vermutlich wieder ziehen und Sie müssen erneut stehen bleiben.

Auch wenn es mühsam ist, sollten Sie auf diese Strategie beharren. Denn Ihr Hund wird letztendlich verstehen, dass das Weiterlaufen nur dann klappt, wenn er nicht zieht.

2. Handfläche als Stoppschild

Benutzen Sie Ihre Hand, um Ihren Hund zu bremsen, wenn er an der Leine zieht. Eine Handfläche vor der Nase gibt eindeutig das Tempo vor. So signalisieren Sei Ihrem Hund: Bis hierhin und nicht weiter!

3. Hund zieht an der Leine: Ablenkungsmanöver

Lenken Sie die Aufmerksamkeit Ihres Hundes auf sich, indem Sie sich interessanter als seine Umgebung machen. Durch kleine Aufgaben, im Wechsel mal einen Ball oder Zerrstrick in der Hand, wird die Nähe zu Ihnen spannender als das (vergebliche) Zerren.

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Leckeres Gehen an der Leine macht den Spaziergang entspannter. © shutterstock/encierro

4. Halsband und Flexileine sind tabu

Einen Hund, der die Leine übermäßig strapaziert, hält auch kein Halsband zurück. Im Gegenteil: Es schädigt den Kehlkopf und die Nackenwirbel. Stachelhalsband und Würger sollten ohnehin der Vergangenheit angehören, weil sie den Hund nichts lehren, aber Schmerzen und Verletzungen zufügen.

Auch die Flexileine ist kontraproduktiv, weil sie die Einwirkung, die Sie haben, minimiert und dem Hund beibringt, dass er durch Ziehen mehr von der Leine bekommt. Bis das Leinentraining sitzt, benutzen Sie am besten ein Geschirr, das optimal passt und den Druck auf die Brust verteilt.

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5. Kleiner Deal

Bringen Sie Ihren Hund mithilfe von Leckereien dazu, locker an der Leine zu laufen. Auf der Seite, an der Sie Ihren Hund führen, sollten Sie in einer Tasche duftende Leckereien aufbewahren. Diese darf der Hund vor dem Leinentraining beschnüffeln. Lassen Sie dann die Leine durchhängen und locken mit Klopfen auf die Tasche. Läuft der Hund an der lockeren Leine, hat er sich eine Belohnung verdient.

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6. Tempo- und Richtungswechsel

Wenn der Hund an der Leine zieht, gehen Sie los, drehen sofort um, wenn die Leine zu straff wird und laufen in die Gegenrichtung. Mal schnell, dann schleichend. Jedes Mal, wenn der Hund zu ziehen beginnt, ändern Sie entweder die Richtung oder das Tempo. Das verwirrt und erfordert Konzentration vom Hund. Aber auch von Ihnen, denn Sie dürfen sich auf keinen Fall seinem Tempo- oder Richtungswechsel beugen.

So ein Spaziergang kann sogar zum Spaß werden, wenn Sie genügend Fantasie entwickeln. Besetzen Sie jeden Wechsel mit Worten: "Langsam", "Tempo", "zurück", "voran", "links herum", "rechts herum", "Drehung", und "jetzt im Kreis". Das alles mit aufmunternder Stimme, auf keinen Fall streng als Befehl, sondern wie ein Spiel, das Ihnen gerade eingefallen ist.

Vor allem kleine Hunde, mit denen Sie Schritt halten können, finden solch einen Tanz-Spaziergang bald spannend und versuchen, die nächsten Schritte von Ihren Augen abzulesen. Als Belohnung gibt es Freilauf ohne Begrenzung oder eine Schnüffelrunde, in der Ihr Hund die Pausen bestimmen darf.

7. Hund zieht an der Leine: Konsequent bleiben und belohnen

Sollte Ihr Hund trotz des Trainings wieder an der Leine ziehen, sollten Sie sich nicht beirren lassen. Bleiben Sie konsequent bei Ihrer Strategie, wird Ihr Hund lernen, dass es für ihn keinen anderen Weg für gibt als locker an der Leine zu laufen. Denn nur dann gibt es für ihn ein Erfolgserlebnis, in Form eines Lobs oder einer Belohnung.

Einige Hunde sind an Leckereien eher weniger interessiert. Die größte Belohnung für sie ist das verbale Lob von Herrchen oder Frauchen, oder aber das Lieblings-Spielzeug. Dieses sollten sie dann auf ihren Spaziergängen stets bei sich tragen. Wenn ihr Hund locker an der Leine geht, können Sie als Belohnung für ein paar Minuten mit ihm spielen.

Beenden Sie jeden Spaziergang, auch wenn dieser nicht so gut gelaufen ist, mit einem Erfolgserlebnis. Ihr Hund soll die Gassi-Runde mit positiven Erinnerungen verknüpfen und die Freude daran nicht verlieren.
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© stock.adobe.com/alexei_tm

Die Trainingszeit sollten Sie dem Alter Ihres Hundes anpassen, damit er nicht übermüdet. Danach sollte er sich austoben oder mit Artgenossen spielen dürfen.

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