Bolonka Zwetna

Der Bolonka Zwetna zählt auf den ersten Blick nicht zu den auffälligsten Rassen, doch die russischen Vierbeiner haben es faustdick hinter den Ohren. Die geschichtsträchtigen Hunde gibt es in fast allen erdenklichen Farben und sind sogar eine Option für Allergiker.

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Der Bolonka Zwetna verliert kaum Haare und ist daher auch für Allergiker geeignet.© stock.adobe.com/Dirk

Von Frankreich nach Russland – der Bolonka Zwetna hat eine lange Reise hinter sich und hat es mittlerweile auch in die Herzen deutscher Hundehalter geschafft.

Typische Merkmale

Größe: bis 26 cm
Gewicht: 3 kg bis 4 kg
Felllänge: Mittellang
Fellfarbe: Bis auf Weiß und Gescheckt alle erlaubt
Ursprungsland: Russland

Eigenschaften

Familientauglichkeit
Erziehbarkeit
Arbeitsbedürfnis
Aktivitätslevel
Pflegeaufwand
Menschenbezogenheit

Herkunft des Bolonka Zwetna

Der Bolonka ist ein geschichtsträchtiger Hund. Sein Vorfahre ist der Bolonka Franzuska, also das „Französische Schoßhündchen“. Es wird vermutet, dass diese Rasse aufgrund der Beziehungen zwischen dem französischen und dem russischen Adel hin und wieder nach Russland importiert wurde. König Ludwig XIV soll dem russischen Zaren sogar einen Bolonka Franzuska als Geschenk gemacht haben. In Russland gab es jedoch zur Weiterführung der Zucht zu wenig Hunde dieser Rasse, sodass man nach einer Lösung gesucht hat.

Die bestand darin, die im Land lebenden Bolonkas mit anderen Rassen wie dem Bologneser, Shih Tzu und Lhasa Apso zu verpaaren. So entstand nicht nur ein großes Spektrum an Fellfarben, sondern auch der Wunsch nach einer nationalen Zwerghunderasse. 1966 wurde vom kynologischen Rat des sowjetischen Landwirtschaftsministeriums ein Rassestandard des Bolonka Zwetna vorgestellt. Bolonka bedeutet übersetzt „Schoßhündchen“, und Zwetna bedeutet „bunt“, sozusagen die Geburtsstunde des russischen Schoßhündchens.

Trotz Bemühungen ist die Rasse bis heute nicht von der FCI (Féderation Cynologique Internationale) anerkannt. Der United Kennel Club hat den Bolonka Zwetna jedoch international anerkannt und der VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) hat ihn national anerkannt. So ist aus dem französischen ein russisches Schoßhündchen geworden.

Aussehen des Bolonka Zwetna

Der Bolonka Zwetna ist ein kleiner, leicht gestreckter Hund mit harmonischem Körperbau. In der Regel erreicht die Rasse ein Gewicht zwischen 3 kg und 4 kg. Optisch kann kaum eine andere Rasse mit einer solchen Variation an Fellfarben mithalten. Bis auf Weiß und Gescheckt ist alles erlaubt und vertreten.

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Kaum eine andere Rasse ist so Farbenfroh wie der Bolonka Zwetna.© stock.adobe.com/karegg

Fell und Farbe

Der Bolonka Zwetna ist nicht nur charakterlich eine bunte Frohnatur, sondern auch optisch an Vielfalt kaum von einer anderen Rasse zu übertreffen. Die einzige Ausnahme sind die Farbmuster Weiß und Gescheckt. Doch sonst ist von Creme über Apricot, Fuchsrot, Kaffeebraun bis zu Tiefschwarz alles vertreten und erlaubt. Aus diesem Grund existiert auch keine charakteristische Farbe, die rassetypisch wäre. Eher das Gegenteil ist der Fall, zahlreiche Abstufungen und Schattierungen machen jeden Hund optisch zu einem Unikat.

Doch es geht noch spezieller: Bei dem Bolonka Zwetna kann auch zwischen zwei Arten der Zweifarbigkeit unterschieden werden. Die erste Variante bezieht sich auf eine deutliche Abzeichnung zweier Farben im Fell. Die zweite Variante bezieht sich auf die Zweifarbigkeit des einzelnen Haares und wird auch „tipped bicolour“ genannt. Welpen mit diesem Fell- und Farbmuster werden meist mit braunem oder schwarzem Fell geboren. Mit dem Alter findet dann ein Pigmentwechsel statt und das nachwachsende Fell wird deutlich heller. Nur die Haarspitzen behalten das dunkle ursprüngliche Pigment bei. Aus dem dunklen wird mit der Zeit ein heller Hund. Diese Veränderung bleibt dann endgültig. Zudem ist der Bolonka Zwetna geeignet für Menschen mit einer Hundehaarallergie, da er so gut wie kein Fell verliert.

Charakter und Erziehung des Bolonka Zwetna

Der Bolonka Zwetna ist aufgrund seines anhänglichen und freundlichen Charakters ein idealer Familien- und Begleithund. Die Rasse gilt als lebhaft und ausgeglichen. Wichtig ist, dass die Chemie zwischen Hund und Halter stimmt. Denn für den Bolonka Zwetna geht sein Halter über alles. Umso wichtiger ist es, durch den richtigen Grad an Konsequenz und Einfühlungsvermögen den kleinen Hund entsprechend zu erziehen. Mit positiver Verstärkung erzielt man eher Erfolge als mit Schimpftiraden. Generell ist der Bolonka Zwetna jedoch ein unkomplizierter Hund, der seinem Halter gefallen möchte, und ist daher auch bestens für Anfänger geeignet.

Haltung des Bolonka Zwetna

Der Bolonka Zwetna zählt aufgrund seiner Charaktereigenschaften zu den Gesellschafts- und Begleithunden. Er braucht zwar nicht so viel Auslauf, allerdings will er am liebsten überall mit dabei sein und von seinem Halter mitgenommen werden. Bei der Größe dieser Hunde ist das oftmals kein Problem

Der Bolonka Zwetna ist ein gern gesehener Bürohund, da er sich unauffällig verhält, wenig Platz beansprucht und sich zu benehmen weiß. Hier muss bei der Erziehung jedoch darauf geachtet werden, dass das alleine bleiben trotzdem von Beginn an trainiert wird. Andernfalls hat man später mit einigen Problemen zu kämpfen. Denn in den Supermarkt, zum Arzt oder ins Kino dürfen die Vierbeiner nicht. Hin und wieder muss der Bolonka Zwetna also doch alleine bleiben.

Zudem gilt, wie bei allen anderen Hunderassen, dass eine frühe und gute Sozialisation mit anderen Hunden unbedingt notwendig ist. Da der Bolonka relativ klein und leicht ist, sollte bei dem Besuch einer Hundeschule darauf geachtet werden, dass auch Hunde seiner Größe in der Gruppe vertreten sind. So fühlt er sich sicherer und die Verletzungsgefahr wird minimiert. Schließlich ist das gemeinsame Spielen ein wichtiger Bestandteil der Sozialisation, und die soll möglichst ohne Negativerfahrungen erfolgen.

Oft unterschätzen Halter kleiner Hunde ihren Vierbeiner und neigen dazu, ihn auf den Arm zu nehmen. Dieser Schuss kann beim Bolonka Zwetna schnell nach hinten los gehen. So wird ihm nicht nur Unsicherheit vermittelt, er entwickelt auf diese Weise zwangsläufig auch Verhaltensauffälligkeiten, wie bellen und knurren gegenüber anderen Hunden. Der Bolonka Zwetna heißt zwar übersetzt „Russisches Schoßhündchen“, doch es sollte darauf geachtet werden ihn nicht zu einem solchen zu erziehen.

Pflege

So angenehm die Tatsache auch ist, dass der Bolonka Zwetna kaum Haare verliert, so muss einem doch bewusst sein, dass sein Fell im Freien Schmutz, Blätter und Pollen anzieht. Schon aus diesem Grund sollte spätestens jeden zweiten Tag zur Bürste gegriffen werden. Zum einen, um das Fell von Schmutz zu befreien und zum anderen, um Verfilzungen vorzubeugen. Bei Hunden mit längerem Fell empfiehlt es sich daher, die Vierbeiner bereits im Welpenalter an das Bürsten zu gewöhnen.

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Der Bolonka Zwetna trägt zwar den Schoßhund im Namen, doch er ist mehr als das.© stock.adobe.com/Blackosaka

Wie bei den meisten kleinen Hunderassen, ist auch der Bolonka Zwetna anfällig für Probleme mit der Kniescheibe (Patellaluxation) und Hüftgelenksdysplasie. Zwar können derartige Vorfälle niemals komplett ausgeschlossen werden, doch je verantwortungsvoller der Züchter ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund lange gesund bleibt.

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