Das fühlen unsere Hunde wirklich
Wissen Sie, was Ihr Hund wirklich fühlen kann? Zu welchen Gefühlen Hunde fähig sind und wie Sie sie richtig erkennen, erfahren Sie hier.
Wer mit einem Hund zusammenlebt, weiß, dass seine Gefühle sehr vielseitig sein können. Dennoch ist Vorsicht geboten: Wir neigen oft dazu, unsere Hunde zu vermenschlichen und Ihnen Gefühle zuzuschreiben, die sie gar nicht empfinden können. Jeder Hundehalter sollte unbedingt wissen, zu welchen Gefühlen sein Hund wirklich fähig ist und woran man diese erkennen kann.
So sieht Freude aus
Es ist leicht zu erkennen, wenn sich ein Hund freut. Viele Hunde hüpfen vor Freude in die Luft, bellen aufgeregt oder wedeln mit dem Schwanz. Freude gehört zu den weniger komplexen Gefühlen und kann natürlich auch von unseren Hunden empfunden werden.
Kommen Sie nach Hause, spielen Sie mit Ihrem Hund oder gehen Sie mit ihm spazieren, kann das für Ihren Hund schon Grund genug zur Freude sein. Doch beobachten Sie ihn genau: Ein hoher Erregungslevel muss nicht immer bedeuten, dass sich der Hund freut, sondern kann auch eine Reaktion auf Stress sein.
Auch Hunde kennen Angst
Angst sichert das Überleben und ist ein sehr altes Grundgefühl. Sich vor etwas zu ängstigen ist also auch für Hunde normal. Die unbestimmte Angst unterscheidet man von der objektbezogenen, konkreten Furcht vor etwas.
Das Gefühl der starken Angst kann unsere Hunde auf Dauer sogar krankmachen. Doch Ängste können mit entsprechender Therapie auch gelindert werden. Individuelle Erfahrungen prägen die Angst eines Hundes. Möglicherweise haben Hunde aber auch vor etwas Angst, das sie noch gar nicht kennen.
Hat Ihr Hund sehr starke Ängste und leidet er darunter, sollte unbedingt ein Hundetrainer um Rat gebeten werden. Nehmen Sie die Ängste Ihres Hundes immer ernst und gehen Sie richtig mit Ihrem verängstigten Hund um.
Wut und Aggression
Ein ganz heftiges Gefühl ist Wut, das oft plötzlich entsteht. Sie kann durch eine sehr unangenehme Situation für den Hund, oder eine nicht kontrollierbare Situation ausgelöst werden. Hunde mit mangelnder Selbstkontrolle werden schneller wütend.
Wütende Hunde verhalten sich meist auch aggressiv. Doch setzen Sie die Aggression Ihres Hundes niemals mit der des Menschen gleich! Außerdem kann nicht nur Wut, sondern auch Angst zu Aggression führen. Finden Sie heraus, warum Ihr Hund wirklich aggressiv ist. Dabei kann Ihnen auch ein professioneller Hundetrainer helfen.
Können Hunde lieben?
Liebt mein Hund mich? Ob Hunde wirklich Liebe fühlen können, ist noch nicht eindeutig geklärt. Doch es ist Fakt, dass das Bindungshormon Oxytocin sowohl im Hundekörper als auch bei uns Menschen ausgeschüttet wird, wenn wir mit unserem Hund kuscheln, ihn streicheln oder auch nur ansehen. Hunde zeigen uns durch viele Gesten, dass wir ihnen wichtig sind.
Doch auch unter Hunden gibt es starke soziale Verbindungen, besonders zwischen Mutterhündin und ihrem Nachwuchs. Diese tiefen Bindungen werden auch bemerkbar, wenn der Hund sich sichtlich unwohl fühlt, wenn der Mensch oder der Artgenosse nicht da ist, den er sehr gern hat.
Wenn der Hund trauert
Mittlerweile geht man davon aus, dass auch Hunde richtig trauern, wenn ein lieb gewonnener Artgenosse verstorben ist oder die Bezugsperson lange abwesend ist. Fühlt sich ein Hund traurig, verhält er sich oft so:
- Der Hund will nicht mehr spielen und wirkt insgesamt weniger glücklich.
- Der Hund sucht die Nähe zu seinem Menschen und möchte nicht alleine sein.
- Der Hund frisst langsamer, weniger oder gar nichts mehr.
- Der Hund ist unruhig und schläft schlechter.
- Der Hund zieht sich häufiger zurück.
- Gewohnte Verhaltensweisen des Hundes ändern sich.
Diese Anzeichen können aber auch auf eine Erkrankung hinweisen. Klären Sie unbedingt mit einem Tierarzt die tatsächliche Ursache für dieses Verhalten ab.
Schuldgefühle sind unwahrscheinlich
Schuldgefühle haben wir Menschen, wenn wir gegen moralische Vorstellungen oder soziale Regeln verstoßen. Bei Hunden existieren diese Regeln nicht, weswegen Forscher bisher davon ausgehen, dass sie nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden können. Demnach können Hunde sich nicht schuldig fühlen.
Trotzdem sind sich viele Hundebesitzer sicher: Hat der Hund etwas kaputt gemacht und wird er dabei erwischt, macht er sich klein, schaut schuldbewusst und scheint wirklich ein schlechtes Gewissen zu haben.
Eine Studie des Alexandra Horowitz vom Barnard College in New York zeigte, dass Hundehalter dieses Verhalten enorm beeinflussen. Hunde nehmen den Verdruss ihres Besitzers wahr und verhalten sich dementsprechend unterwürfig. Wissen sie, dass es keinen Ärger gibt, verhalten sie sich ihrem Menschen völlig neutral gegenüber.
Eifersucht trifft auch Hunde
Wissenschaftler konnten herausfinden, dass Hunde sich tatsächlich eifersüchtig verhalten. In einem Experiment der Universität San Diego reagierten die Testhunde eifersüchtig, wenn sich ihr Besitzer mit einem Stoffhund statt mit ihnen beschäftigte. Fast 80 Prozent der Hunde schubsten ihren Menschen, ein Viertel von ihnen reagierte sogar aggressiv und schnappte nach dem Stoffhund.
Eine australische Studie ging sogar noch weiter: Es zeigte sich, dass Hunde sogar schon eifersüchtig verhalten, wenn sie sich vorstellen, dass ihr Besitzer einen anderen Hund streicheln könnte.
Glück und Zufriedenheit
Wir haben mit unseren Hunden auch die Gefühle Glück und Zufriedenheit gemeinsam. Sie können dafür sorgen, dass sich Ihr Hund gut fühlt: Hat er ausreichend Kontakte zu Sozialpartnern, Abwechslung im Alltag, ausreichend Bewegung, Körperkontakt und natürlich Nahrung, ist er glücklich.
Ein guter Hundehalter weiß aber, dass Ruhepausen, Rückzugsmöglichkeiten und eine gerechte Behandlung genauso wichtig für das Hunde-Glück sind. Auch wenn die Gefühlswelt von Mensch und Hund sehr ähnlich zu sein scheint, sollten Sie immer daran denken: Ihr Hund nimmt seine Umgebung anders wahr und fühlt anders. Achten Sie darauf, welche Gefühle er wirklich empfinden kann und welche nur für uns Menschen typisch sind.