Eifersucht bei Hunden: Das geht im Kopf der Tiere vor
Wissenschaftler haben herausgefunden, was wirklich in Hunden vorgeht, wenn ihr Besitzer einem anderen Artgenossen mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihnen lieb ist.
Auch Hunde können eifersüchtig sein. Zumindest konnten Wissenschaftler nachweisen, dass sie Verhalten zeigen, das an Eifersucht erinnert. Doch damit nicht genug: Die Forscher haben ebenfalls untersucht, was im Hundehirn passiert, wenn der Besitzer einen anderen Artgenossen streichelt. Die verblüffenden Ergebnisse erfahren Sie hier.
Art der Aufmerksamkeit ist entscheidend
Wie das Gehirn von Hunden reagiert, wenn der Besitzer einen fremden Artgenossen streichelt, wollten die Wissenschaftler der psychologischen Fakultät der Universität Wien herausfinden. In einer Studie untersuchten sie dafür zwölf Hunde mit einem sogenannten fMRT-Scanner.
Bei der funktionellen Magnetresonanz-Tomographie (kurz fMRT) wird das Gehirn beobachtet. Die im Augenblick aktivierten Hirnareale werden auf einem Monitor sichtbar gemacht. Den Versuchstieren wurden dabei Videos mit den zugehörigen Besitzern gezeigt. Diese kontrollierten in der Aufnahme entweder neutral die Ohren und Krallen von anderen Hunden oder verwöhnten diese mit ausgiebigen Streicheleinheiten.
Die Forscher konnten eine erhöhte Aktivität der Amygdala (in der Mitte des Gehirns) und der Inselrinde (in der Mitte beider Hirnhälften) feststellen, wenn der Besitzer einem anderen Hund viel Aufmerksamkeit schenkte. Bei der Kontrolle von Ohren und Krallen waren diese Hirnareale bei den zuschauenden Hunden viel weniger aktiv.
In der Amygdala und in der Inselrinde werden Emotionen verarbeitet. Deswegen schließen die Forscher daraus, dass Hunde eifersüchtiger reagieren, wenn der Besitzer einem anderen Artgenossen liebevolle Zuwendung schenkt. Je gefühlvoller der Kontakt, desto heftiger scheint also die Eifersucht des Hundes zu sein.
Hunde erkennen potenzielle Konkurrenten
Hunde erkennen, wer ihnen die Aufmerksamkeit ihres Besitzers streitig machen könnte. Das bewies ein anderes Experiment eines neuseeländischen Forscherteams. Für ihre Studie, die im Fachjournal „Psychological Science“ erschien, beobachteten sie das Verhalten von insgesamt 18 Hunden.
Sie stellten drei Gruppen mit verschiedenen Szenarien auf:
- Der Besitzer kuschelte mit einem echt aussehenden Plüschhund vor seinem Haustier.
- Der Besitzer kuschelte mit einem zylindrischen Kissen vor dem Hund.
- Besitzer und Hund wurden durch eine dünne Wand voneinander getrennt. Der Halter tat so, als würde er mit einem Hund spielen. Sein eigenes Haustier konnte ihn dabei zwar nicht sehen, aber hören.
Am eifersüchtigsten schienen die Hunde aus der ersten und der dritten Gruppe zu sein. Sie bellten, winselten und zogen heftig an der Leine. Streichelte der Besitzer das Kissen, zeigte sich der Hund weniger eifersüchtig. Die Tiere erkannten also potenzielle Konkurrenten.
Hunde-Verhalten richtig interpretieren
Wichtig ist, dass man trotz der Forschungsergebnisse davon absieht, Hunde zu vermenschlichen. Zwar zeigen die Tiere eindeutig Verhalten, das wir als Eifersucht interpretieren würden. Dennoch raten die Experten davon ab, die „hündische“ Eifersucht mit der des Menschen komplett gleichzusetzen.