Eifersucht bei Hunden: Ursachen, Symptome, Maßnahmen
Nicht nur Menschen, auch Hunde können eifersüchtig sein. Wie sich Eifersucht bei Hunden äußert, welche Ursachen es dafür gibt und wie Sie damit umgehen, wenn Ihr Hund eifersüchtig ist, lesen Sie hier.
Hunde binden sich stark an ihren Menschen. Hat der plötzlich nicht mehr so viel Zeit für den Hund wie gewöhnlich, kann es zu Eifersucht kommen. Denn Eifersucht gehört zu den Gefühlen, die auch Hunde spüren können – die Angst, etwas zu verlieren oder teilen zu müssen.
Ursachen für Eifersucht bei Hunden
Die Gründe dafür, warum Hunde eifersüchtig werden, sind vielfältig. Eifersucht kann schon auftreten, wenn es nur um ein Spielzeug, den Lieblingsplatz oder das Futter geht. Häufig tritt Eifersucht aber vor allem dann auf, wenn der Hund Angst hat, seine Bezugsperson zu verlieren. Das kommt vor, wenn plötzlich ein neuer Mensch oder ein neues Tier in sein Leben tritt. Die drei häufigsten Situationen dabei sind:
- Der Hundehalter nimmt einen zweiten Hund auf.
- Der Hundehalter hat einen neuen Partner.
- Der Hundehalter bekommt ein Baby.
In allen drei Situationen muss der Hund seine Bezugsperson plötzlich teilen. Er bekommt nicht mehr die gesamte Aufmerksamkeit seines Halters. Doch alles, was der Hund will, ist „seinen“ Menschen ganz für sich allein zu haben – so kann Eifersucht bei Hunden entstehen.
Eifersucht beim Hund erkennen
Ein eifersüchtiger Hund zeigt seine Gefühlslage oft ganz deutlich. Wie genau, das kann von Hund zu Hund unterschiedlich sein. Folgende Verhaltensweisen sind möglich:
- Der Hund zeigt vermehrte Stressanzeichen, wenn der neue Partner/ der neue Hund/ das Baby in der Nähe ist.
- Der Hund versucht die Aufmerksamkeit seines Menschen zu erlangen: Er drängt sich dazwischen, stupst ihn an, leckt ihn ab, springt an ihm hoch.
- Manche Hunde bellen, knurren oder schnappen.
- Der „Feind“ (der neue Partner etc.) wird ignoriert oder auf Distanz gehalten.
Wenn Sie solche Verhaltensweisen bei Ihrem Hund bemerken, sobald Sie sich mit dem neuen Partner, dem Zweithund o.Ä. beschäftigen, ist es wahrscheinlich, dass Ihr Hund eifersüchtig ist. Sie sollten dann unbedingt daran arbeiten, die Eifersucht loszuwerden.
Eifersucht beim Hund loswerden
Je nachdem worauf der Hund eifersüchtig ist, gibt es ein paar Besonderheiten zu beachten, um seine Eifersucht in den Griff zu bekommen. Einige Aspekte sind aber in allen Situationen grundlegend:
- Geben Sie Ihrem Hund keinen Grund zum Eifern: Schenken Sie ihm regelmäßig und ausgiebig Aufmerksamkeit und vernachlässigen Sie ihn nicht. Spielrunden, Streicheleinheiten und Spaziergänge dürfen nicht zu kurz kommen! Denn sie sorgen dafür, dass Sie die Bindung zum Hund stärken. Unterstützen Sie Ihren Hund in stressigen Situationen und geben Sie ihm Sicherheit.
- Behalten Sie Rituale (z.B. Tagesabläufe) bei. Das gibt dem Hund Sicherheit. Sollte ein Ritual nicht mehr umsetzbar sein, wechseln Sie langsam zu einem neuen. Stellen Sie nicht mehrere neue Regeln auf einmal auf, sondern nacheinander. Am besten machen Sie das schon, bevor der neue Hund einzieht, das Baby zur Welt kommt oder der Hund den neuen Partner kennenlernt. Dann verknüpft der Hund die Veränderung nicht mit der neuen Person.
- Räumen Sie sich und Ihrem Hund immer auch noch Zeit zu zweit ein. Das ist wichtig!
- Wenn Ihr Hund eifersüchtiges Verhalten zeigt, belohnen Sie dieses Verhalten nicht! Das heißt: Beachten Sie ihn nicht. Schicken Sie ihn stattdessen auf seinen Platz und belohnen Sie ihn (durch Aufmerksamkeit, eine Streicheleinheit oder Spielrunde) wenn er sich beruhigt hat.
- Wenn Sie die Eifersucht Ihres Hundes auch nach mehreren Wochen nicht in den Griff bekommen, obwohl Sie alle Punkte beachten, suchen Sie einen Hundetrainer auf.
Je nach Situation gibt es auch noch besondere Dinge zu beachten, damit die Eifersucht beim Hund gar nicht erst entsteht, bzw. schnell wieder vorbeigeht:
1. Der Hund ist eifersüchtig auf den neuen Partner
Hier die wichtigsten Tipps, wenn Ihr Hund auf Ihren neuen Partner eifersüchtig ist:
- Am besten lernt der Hund den Partner nicht bei sich zu Hause, sondern auf neutralem Boden kennen, also z.B. bei einem Spaziergang. Dort akzeptiert er ihn wahrscheinlich eher als in seinem eigenen Revier.
- Machen Sie Aktivitäten zu dritt, bei denen der Hund merkt, dass er auch mit dem neuen Partner Spaß haben kann.
- Es sollte immer noch auch Zeit geben, in der nur Sie und Ihr Hund etwas unternehmen.
- Lassen Sie Ihren neuen Partner mal den Hund füttern oder mit ihm spielen. So kann eine Bindung zwischen den beiden entstehen.
- Führen Sie neue Regeln Schritt für Schritt und frühzeitig ein. Darf der Hund wegen des neuen Partners z.B. nicht mehr im Bett schlafen, gewöhnen Sie den Hund schon daran, bevor er den Partner kennenlernt. So wird der neue Partner nicht als Grund für die Regeländerung wahrgenommen.
- Behalten Sie Rituale bei, um dem Hund Sicherheit zu geben.
2. Der Hund ist eifersüchtig auf ein neugeborenes Baby
Wenn ein Baby zur Welt kommt, verändert sich für den Hund einiges. Plötzlich ist da nicht nur ein neuer Mensch, sondern auch neue Gerüche, Geräusche und Tagesabläufe. Das kann für einen Hund Stress und Unsicherheit bedeuten.
Das Gute an dieser Situation ist: Sie haben neun Monate Zeit, um sich und Ihren Hund darauf vorzubereiten. Überlegen Sie daher schon während der Schwangerschaft, welche Rituale mit dem Hund schwierig werden könnten, wenn das Baby da ist, und ändern Sie diese Stück für Stück. Natürlich sollte es auch mit Baby nach wie vor feste Abläufe geben, an denen der Hund sich orientieren kann und die ihm Sicherheit geben.
Wenn Sie in einer Partnerschaft leben und bislang einer von beiden Partnern die Hauptbezugsperson des Hundes war, können Sie Ihren Hund außerdem daran gewöhnen, dass auch die andere Person mehr Zeit mit dem Hund verbringt und Verantwortung für ihn trägt. So fällt die Aufgabenverteilung mit Hund und Baby später vielleicht leichter.
Ist das Baby da und der Hund zeigt eifersüchtiges Verhalten, können gemeinsame Spaziergänge mit Kinderwagen und Hund helfen, diese Eifersucht zu mindern. Geben Sie dem Hund außerdem die Chance, das Baby richtig kennenzulernen, lassen Sie ihn aber nicht unbeaufsichtigt mit dem Kind.
Nutzen Sie die Pausen, wenn das Baby schläft für Zweisamkeit mit dem Hund. Spielen, kuscheln, toben Sie – ganz egal was. So sorgen Sie dafür, den Hund nicht zu vernachlässigen.
3. Der Hund ist eifersüchtig auf den Zweithund
Hunde sind zwar sehr soziale Tiere, doch das heißt nicht pauschal, dass jeder auch mit einem Zweithund klarkommt. Der erste Hund kann eifersüchtig werden, wenn es plötzlich einen zweiten gibt, mit dem er sich den Menschen teilen muss. Die wichtigsten Tipps, um das zu vermeiden, sind:
- Schenken Sie beiden Hunden von Anfang an das gleiche Maß an Aufmerksamkeit.
- Beschäftigen Sie sich sowohl mit beiden Hunden zusammen als auch mit jedem einzeln.
- Behalten Sie die Rituale, die der erste Hund schon gewohnt ist, bei oder verändern Sie sie nur Schritt für Schritt.
- Das erste Zusammentreffen der beiden Hunde sollte auf neutralem Boden stattfinden, nicht beim ersten Hund zu Hause. Am besten eignet sich ein langer Spaziergang.
Es kann in den ersten Tagen zu Rangeleien zwischen den Hunden kommen. Halten Sie sich aus diesen Streitereien weitestgehend raus und lassen Sie die Hunde das selbst ausmachen (außer es wird ein Hund ernsthaft verletzt).
Wichtig ist, dass Sie die Entscheidung, einen zweiten Hund anzuschaffen oder nicht, sorgfältig abwägen und es nicht überstürzen. Beziehen Sie bei der Entscheidungsfindung auch Ihren ersten Hund mit ein: Kommt er mit anderen Hunden gut zurecht? Kann er damit umgehen, wenn er mal nicht Ihre volle Aufmerksamkeit erhält? Beherrscht er alle grundlegenden Kommandos und gibt es keine offenen „Probleme“? Ist Ihr Hund sehr ängstlich? Ängstlich Hunde neigen oft eher zu Eifersucht als selbstbewusste Hunde.
Bei Eifersucht kann es schnell zu Mobbing unter Hunden kommen. Daher sollten Sie von Anfang an das Verhalten Ihres Hundes gut beobachten und einschätzen.
Eifersucht beim Hund vorbeugen
Damit ein Hund nicht eifersüchtig wird, wenn er seinen Halter plötzlich mit einem anderen Hund oder einem Menschen teilen muss, können Hundehalter Vorkehrungen treffen:
- Beschäftigen Sie Ihren Hund sowohl mental als auch körperlich ausreichend. Ein ausgelasteter Hund neigt weniger zur Eifersucht.
- Legen Sie viel Wert auf eine liebevolle, konsequente Erziehung sowie Sozialisierung des Hundes.
- Bringen Sie Ihrem Hund bei, dass er nicht immer im Mittelpunkt stehen kann. Es muss möglich sein, dass Sie andere Tiere streicheln, ohne dass den Hund das stört.
Wichtig: Eifersucht entsteht vor allem aus Unsicherheit heraus. Ein gesundes Selbstbewusstsein kann eifersüchtiges Verhalten bei Hunden daher vorbeugen. Das schaffen Sie z.B. durch Spiele und eine gute Sozialisierung. Außerdem sollten Sie Ihrem Hund die Möglichkeit geben, schnüffeln zu können und mit anderen Hunden in Kontakt zu treten.Unterstützen Sie ihn in stressigen Situationen und zwingen Sie ihn zu nichts. Durch Rituale und Tagesabläufe geben Sie ihm Orientierung und Sicherheit.