Schmerz-Anzeichen bei Katzen erkennen
Katzen leiden häufig im Stillen. Umso wichtiger ist es für den Halter, selbst die subtilsten Schmerzsignale rechtzeitig zu erkennen. Lesen Sie hier, worauf Sie dabei achten müssen.
Würde eine Katze in der freien Natur auch nur einen winzigen Moment lang Schwäche zeigen, würde dies ihr sicheres Todesurteil bedeuten. Das ist der Grund, warum Katzen ihre Schmerzen lange vor ihrer Umwelt geheim halten. Wir erklären, auf welche Signale Sie unbedingt achten müssen.
Klassische Schmerzsignale einer Katze
Bestimmte Verhaltensweisen der Katze deuten darauf hin, dass sie Schmerzen hat. Diese klassischen Schmerzsignale sollten Sie kennen.
Im Bereich der Körpersprache:
- Vermeiden von Sprüngen
- Humpeln, ungleichmäßige Belastung, Lahmheit
- vermehrtes Zurückziehen
- Berührungsempfindlichkeit beim Streicheln
- permanent niedrig gehaltener Kopf
- gebeugte Körperhaltung
Im Bereich der Lautsprache:
- Knurren und Stöhnen
Beim Besuch des Katzenklos:
- heftiges Pressen
- häufiges aber oft erfolgloses Aufsuchen des Katzenklos
- Maunzen während Klobesuch
- Belecken der Genitalien nach Klobesuch
Weitere klassische Schmerzsignale:
- vermehrte Bewegungsunlust
- vernachlässigte Körperpflege
- übermäßiges Belecken bestimmter Körperstellen
- Futterverweigerung
- Aufsuchen dunkler Ecken
- Stimmungsschwankungen
Zeigt Ihre Katze eines oder mehrere dieser Signale, sollten Sie einen Tierarztbesuch nicht lange hinauszögern. Katzen sind Meister darin, ihren Schmerz zu verbergen. Doch die meisten gesundheitlichen Probleme können deutlich schneller und effektiver therapiert werden, wenn sie möglichst früh entdeckt werden.
Hände weg von Schmerzmitteln
Auch wenn Sie es nur gut meinen: Verabreichen Sie Ihrer Katze niemals Schmerzmittel aus der Hausapotheke. Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol sind für Katzen hochgiftig und im schlimmsten Fall sogar tödlich. Lassen Sie daher auch keine Pillen herumliegen, die ein Haustier aus Neugierde fressen könnte. Spezielle Schmerzmittel für Tiere sollten immer nur vom Tierarzt verordnet werden.
Studie: Schmerz an Mimik ablesen
Tierverhaltensspezialist Dr. Lauren Finka von der Nottingham Trent Universität fand heraus, dass man Schmerzen auch am Gesicht der Katze ablesen kann. Die Forscher bewerteten knapp tausend Fotos von Katzengesichtern. Dabei nutzen sie eine spezielle Technik, um selbst kleinste Muskelbewegungen genau verfolgen zu können.
Das Ergebnis lieferte folgende Schmerzindikatoren:
- Ohren sind verengt und stehen weit voneinander entfernt
- Mund- und Wangenpartien erscheinen kleiner und werden zur Nase und zu den Augen hin eingezogen
- Augen wirken zusammengekniffen
- Nase neigt sich eher in Richtung Mund und weg vom Auge
Viele dieser Signale sind jedoch so subtil, dass man sie als Katzenhalter kaum wahrnimmt.