FLUTD: Harnwegserkrankung bei Katzen
FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease) ist eine Erkrankung der unteren Harnwege bei Katzen, die häufig durch Stress verursacht wird. Erfahren Sie alles zu Ursachen, Symptomen und Behandlung der chronischen FLUTD-Erkrankung bei Katzen.
Die Erkrankungen der unteren Harnwege der Katze werden unter der englischen Bezeichnung "Feline Lower Urinary Tract Disease" (FLUTD) zusammengefasst. Die Krankheit ist durch Probleme beim Harnabsatz geprägt und kann von schmerzhaften Blasenentzündungen bis hin zum lebensbedrohlichen Harnröhrenverschluss reichen.
Ursachen für eine FLUTD-Erkrankung bei Katzen
Die Erkrankung FLUTD entsteht meist zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr der Katze. Dabei sind vor allem folgende Risikogruppen betroffen:
- reine Wohnungskatzen, vor allem im Mehrkatzenhaushalt
- Katzen mit Übergewicht
- Katzen mit Bewegungsmangel
- Katzen, denen ausschließlich Trockenfutter gefüttert wird
- kastrierte Katzen
Zudem begünstigt Stress in nicht geringem Maße die Entstehung von sterilen Blasenentzündungen unbekannter Ursache, im Fachjargon auch "idiopathische Zystitis" genannt. Dieser gilt als eine der Hauptursachen für FLUTD.
Bakterielle Blasenentzündungen sind bei Katzen hingegen recht selten, ganz im Gegensatz zu Harngries und scharfkantigen Harnkristallen: Da Katzen als ehemalige Wüstenbewohner ihren Urin besonders stark konzentrieren können, fallen Mineralsalze wie Struvit oder Kalziumoxalat darin relativ leicht aus. Harngries reizt die empfindliche Blasenwand.
Symptome einer FLUTD-Erkrankung bei Katzen
An FLUTD erkrankte Katzen verspüren einen starken Harndrang und suchen vermehrt das Katzenklo auf, können den Urin jedoch nur tröpfchenweise und unter Schmerzen absetzen. Häufig ist der Gang zum Katzenklo mit deutlichen Schmerzäußerungen, wie kläglichem Maunzen oder einer versteiften Haltung, verbunden. Der Toilettengang dauert unverhältnismäßig lange an, danach beleckt sich die Katze häufig im Genitalbereich.
Von FLUTD betroffene Katzen belecken sich nach dem Toilettengang oft im Genitalbereich. ©sonyachny-stock.adobe.com
Behandlung einer FLUTD-Erkrankung bei Katzen
Im ungünstigsten Fall können sich aus Blasengries oder Entzündungszellen Pfropfen bilden, die die Harnröhre der Katze verschließen. Dann füllt sich die Blase bis zum Zerreißen und giftiger Harn kann sich bis in die Niere zurückstauen – ein lebensbedrohlicher Notfall! Da sich bei Katern die Harnröhre zur Penisspitze hin besonders stark verengt, sind sie häufiger von solchen Harnstaus betroffen als weibliche Katzen. Die Harnwege müssen dann mithilfe eines Katheters und unter Narkose freigespült werden, während bei milden Formen eine Infusionstherapie ausreichend ist.
Neben der klinischen Therapie durch den Tierarzt ist vor allem der Katzenhalter gefragt: Viele unterstützende Maßnahmen müssen in den heimischen vier Wänden durchgeführt werden. Dazu gehört auch ein wenig Detektivarbeit, denn fast immer gehen FLUTD und Stress Hand in Hand. Mögliche Stressfaktoren im Haushalt gilt es deshalb auszumerzen:
- geeignete Maßnahmen rund um das Katzenklo: Aufstellen mehrerer Toiletten, penible Hygiene ohne scharf riechende Reinigungsmittel
- bei Konflikten zwischen Artgenossen im Mehrkatzenhaushalt: einen auf Katzenverhalten spezialisierten Tierpsychologen konsultieren
- Stresstoleranz erhöhen durch Pheromone: Die synthetisch hergestellten Botenstoffe vermitteln Katzen Sicherheit.
- Flüssigkeitsaufnahme der Katze steigern: Umstellung auf Feuchtfutter, Anbieten mehrerer (fließender) Wasserstellen
- bei Übergewicht: Diät in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt
Trotz aller Vorsorgemaßnahmen kann FLUTD immer wieder aufflammen. Um diese Rückfälle so gering wie möglich zu halten, sind das lebenslange FLUTD-Management durch den Katzenhalter sowie eine stressfreie Katzenhaltung unabdingbar.