Wann muss die Katze zum Tierarzt? 10 Fälle für die Tierarztpraxis
Katzen sind Meister darin, Schmerzen und Krankheiten zu verbergen. Wir erklären Ihnen die wichtigsten Warnsignale, die auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hinweisen können, und erklären, wann ein Besuch in der Tierarztpraxis unumgänglich ist.
Nicht jedes Wehwehchen erfordert sofort den Gang zum Tierarzt. Doch Katzen verbergen auch starke Schmerzen und Erkrankungen oft sehr lange und gut. An diesen Warnsignalen erkennen Sie, wann Ihre Katze zum Tierarzt sollte.
1. Sie mag nicht fressen
Wenn eine Katze konsequent jede Mahlzeit verweigert und selbst das Lieblingsleckerlis verschmäht, ist das ein deutliches Alarmsignal. Appetitlosigkeit ist ein Symptom, das viele verschiedene Krankheiten begleiten kann. Gerade weil sie so unspezifisch ist, sollte andauernde Fressunlust immer mit einem Besuch in der Tierarztpraxis abgeklärt werden. Längeres Fasten kann insbesondere für übergewichtige Katzen lebensgefährlich werden, da die Gefahr einer hepatischen Lipidose (= akute Leberverfettung) besteht.
2. Sie ist wie ausgewechselt
Der Wildfang wirkt plötzlich teilnahmslos, der anhängliche Sonnenschein versteckt sich nur noch: Verhaltensänderungen sollten immer ernst genommen werden. Schlappheit, Apathie, aber auch plötzliche Aggressionen sind häufig ein Zeichen für verborgene Schmerzen. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl: Sie kennen Ihre Katze, ihre Eigenarten und Verhaltensmuster, am besten. Wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt, zögern Sie nicht, der Sache nachzugehen.
3. Ihre Darmflora ist außer Balance
Einmal ein wenig Sahne genascht, schon ist er da: Durchfall. Nicht gerade toll, aber in der Regel schnell abklingend. Hinter lang anhaltendem oder immer wiederkehrendem breiig bis wässrigem Kotabsatz steckt jedoch eine andere Ursache, die behandelt werden sollte. Und das nicht mit Hausmitteln wie Heilerde oder Flohsamenschalen (die in vielen Fällen durchaus ihre Berechtigung haben), sondern durch Fachpersonal. In der Tierarztpraxis erhält man außerdem eine individuelle Beratung über eine passende Schonkost sowie geeignete Aufbaupräparate für die Darmflora.
4. Sie hat Probleme beim Atmen
So harmlos das Wort „Katzenschnupfen“ klingen mag – mit einem Schnupfen nach menschlichen Maßstäben hat diese katzenspezifische Erkrankung wenig gemein. Sie verläuft ungleich schwerer und kann betroffene Katzen ein Leben lang zeichnen. Nasen- und Augenfluss, Niesen und hörbare Atemgeräusche (schnaufend, pfeifend etc.) sollten dringend in der Tierarztpraxis abgeklärt werden. Auch Husten ist kein harmloses Erkältungssymptom, sondern kann auf Felines Asthma, Infektionskrankheiten oder einen Lungenwurmbefall hindeuten.
5. Sie hat plötzliche Lähmungen
Plötzliche Lähmungen der hinteren Gliedmaßen sind unschwer als akuter Notfall zu erkennen: Die Katze zieht in der Regel ihre Hinterbeine nach und schreit vor Schmerz. Häufig ist ein Blutgerinnsel für solche Lähmungen verantwortlich – je eher die Katze tierärztliche Hilfe erfährt, desto höher ihre Überlebenschancen. Auch ein herunterhängender Schwanz, der von der Katze nicht mehr bewegt werden kann, ist nichts, was man aussetzen sollte. Ein Schwanzabriss, etwa infolge eines stumpfen Traumas (z. B. Autounfall) ist sehr schmerzhaft für die Katze und kann zu Inkontinenz führen.
6. Gewichtsverlust
Eine stetige Gewichtsabnahme, besonders bei jungen Tieren, kann auf einen Parasitenbefall oder gar eine Tumorerkrankung hindeuten. Regelmäßiges Wiegen – bei ansonsten gesunden Katzen alle 2 Wochen – sollte zur Routine werden. Und wenn Miez nicht stillhalten will: Entweder man wiegt sich selbst einmal mit, einmal ohne Katze auf dem Arm; oder man setzt die Katze in einen Transportkorb und wiegt diesen einmal mit, einmal ohne kostbare „Fracht“, um deren Gewicht zu ermitteln. Die Ergebnisse werden im Idealfall dokumentiert.
7. Sie hat Probleme beim Klogang
Gerade bei Katern ist die Gefahr eines Harnröhrenverschlusses anatomisch bedingt besonders groß. Wenn sich infolge dessen Urin in Blase und Harnleiter zurückstaut, droht Lebensgefahr. Generell deuten häufiges (erfolgloses) Aufsuchen der Katzentoilette, unnötiges Belecken des Genitalbereiches oder ein Klogang sowie klägliches Miauen während Kot- oder Urinabsatz auf gesundheitliche Probleme etwa wie Blasenentzündung, Harnsteine oder Verstopfung hin.
8. Erbrechen ist nicht immer harmlos
Katzen haben ein recht empfindliches Brechzentrum. Nach dem Genuss von Katzengras ist es z. B. nicht unüblich, dass die Katze die Halme mitsamt einer unverdaulichen Haarwurst durch Erbrechen loswird. Erbricht eine Katze jedoch mehrmals innerhalb einer Stunde und/oder kann weder Nahrung noch Wasser bei sich behalten, kann dies auf einen gefährlichen und mitunter lebensbedrohlichen Fremdkörper im Verdauungstrakt hindeuten. Auch Vergiftungen werden häufig von wiederholtem Erbrechen begleitet. Die Katze sollte sofort in die Tierarztpraxis oder -klinik gebracht werden.
9. Ihre Sprungkraft lässt nach
Studien ergaben, dass rund 90 Prozent aller Katzen über 12 Jahren an Gelenkproblemen und damit einhergehenden Schmerzen leiden. Besonders häufig betroffen sind Hüfte, Knie und Ellbogen. Wenn fleißige Springer und Kletterer plötzlich zu „Bodenkatzen“ werden, ist das ein erster Hinweis auf eine Gelenkerkrankung. Wenn sich Katzen regelmäßig unterm Streicheln versteifen, fauchen oder plötzlich aggressives Verhalten zeigen, sollte man dies nicht als „Laune“ abtun.
10. Sie pflegt sich nicht
Fell und Haut sind ein Spiegel der Gesundheit – sowohl der physischen als auch der psychischen. Hinter struppigem, glanzlosem Fell, Schuppen und anderen Hautproblemen können verschiedene ernste Erkrankungen stecken, die den gesamten Organismus betreffen; etwa eine Schilddrüsenüberfunktion, Mangelernährung oder ein Parasitenbefall. Starkes Übergewicht und Gelenkschmerzen führen dazu, dass sich Katzen weniger oder gar nicht mehr putzen – was man ihnen dann auch meist deutlich ansieht.