Katze eine Tablette geben: So funktioniert's
Egal ob lebenswichtiges Medikament oder die monatliche Wurmkur: Auch Katzen müssen ab und zu Medikamente einnehmen. Wir verraten, wie das Ganze stressfrei abläuft.
Fast jede Katze muss im Lauf ihres Lebens einmal Tabletten verabreicht bekommen. Die Behandlung von Entzündungen oder die Pflege der Katze nach Operationen kann mit der Tablettengabe verbunden sein. Oft ist es auch nur die Wurmkur, die der Katze als Tablette ins Maul eingegeben werden soll. Da sich viele Katzen weigern, eine Tablette zu schlucken und auch nicht immer so leicht zu überlisten sind, haben wir die wichtigsten Tipps zusammengetragen, die das Eingeben einer Tablette bei der Katze erleichtern.
Medical Training: Stressfreie Medikamentengabe trainieren
Die Medikamentengabe bei Katzen lässt sich durch gezieltes Training deutlich vereinfachen. Üben Sie regelmäßig mit sogenannten Attrappen. Wenn Ihre Katze diese akzeptiert, bestärken Sie das Verhalten durch gezielte Belohnungen – am besten mit schmackhaften Leckerchen. Zusätzlich können Sie Handzeichen oder bestimmte Wörter als Signal etablieren, um Ihrer Katze zu zeigen, dass sie sich durch Kooperation eine Belohnung verdient.
Ziel ist es, dass Ihre Katze notwendige Medikamente ohne Zwang aufnimmt. Je häufiger und konsequenter Sie das Training durchführen, desto selbstverständlicher wird das Handling im Krankheitsfall. Ein bewährter Trick ist das „Untermischen“ der Tablette – etwa in Kaustangen, speziellen „Trojanern“ oder Leerkapseln.
Falls Ihre Katze diese Taktik durchschaut, benötigen Sie einen alternativen Plan: Trainieren Sie frühzeitig, dass sie sich im Kopf- und Maulbereich berühren und festhalten lässt. Eine sichere Position – zum Beispiel zwischen Ihren Beinen – kann ebenfalls hilfreich sein. Auch das Öffnen des Mäulchens sollte stressfrei möglich sein, damit Sie die Tablette weit hinten auf der Zunge platzieren können. Belohnen Sie jeden Teilerfolg, um das kooperative Verhalten dauerhaft zu festigen.
Bei flüssigen Medikamenten empfiehlt sich die Gabe über eine Pipette oder eine kleine Insulinspritze ohne Nadel. Achten Sie hierbei besonders auf ein behutsames Vorgehen – es besteht die Gefahr des Verschluckens.
Katze Medikamente verabreichen: So geht es Schritt für Schritt
Wir zeigen Ihnen, wie sie das Medikamententraining mit Ihrer Katze Schritt für Schritt aufbauen können.
1. Immer den Beipackzettel lesen
Bevor es überhaupt mit der Medikamenteneingabe losgeht, sollte immer mit dem Tierarzt abgeklärt sein, wie genau die Arznei einzugeben ist und ob man sie mischen darf. Antibiotika und Milchprodukte vertragen sich zum Beispiel nicht.
2. Der Katze die Einnahme von Tabletten früh angewöhnen
Am besten wird die Katzen von klein auf ans kurzzeitige Festhalten und Berühren des Mäulchens gewöhnt. Früh geübt erspart später Stress. Außerdem sollte man vorher alle Gegenstände bereitlegen, die eventuell benötigt werden.
3. Wunderwaffe Einwegspritze zur Tablettengabe
Flüssige Medizin kann direkt mit einer Einwegspritze ohne Nadel aufgezogen werden. Ziehen Sie das Kinn Ihrer Katze leicht nach unten, führen Sie die Spritze seitlich ins Mäulchen ein und drücken Sie für die Eingabe sanft ab.
Bei vielen Katzen klappt es mit der Einwegspritze. ©shutterstock.com/Nild Jacobi
4. Die richtige Position zur Tablettengabe einnehmen
Knien Sie sich auf den Boden und umfassen Sie Ihre Katze von hinten. So landet das Hinterteil der Katze zwischen Ihren Knien, was ein Ausweichen nach hinten für Ihre Katze unmöglich macht – denn das wird sie sicher versuchen!
5. Kein Stress, bis die Katze die Tablette nimmt
Versuchen Sie nie, unter Zeitdruck Ihrer Katze ein Medikament zu verabreichen. Das geht nach hinten los, denn Katzen spüren unsere Nervosität und reagieren entsprechend. Eine ruhige, entspannte Atmosphäre ist besser.
6. Bittere Pillen der Katze schmackhaft machen
Tabletten können bei braven Katzen im Ganzen eingegeben oder zerstoßen und mit etwas Futter vermischt werden. Leberwurst ist der perfekte Pillenmantel! Mit Wasser vermischt und in einer Spritze aufgezogen und eingegeben, klappt das Ganze auch.
Vermischt mit Leberwurst schmeckt die Tablette. ©shutterstock.com/Evgeny Haritonov
7. Wildfänge zum Tablettenschlucken animieren
Kratzbürstige Katzen kann man in ein Handtuch oder eine Decke einwickeln, sodass nur noch das Köpfchen herausguckt. Einerseits fühlen sich Katzen dadurch sicherer, andererseits sind Sie vor den Krallen geschützt. Zur Not immer zu zweit arbeiten!
Machen Sie Ihrer Katze eine Freude
Um Ihre Katze nach der Tabletteneinnahme zu belohnen, finden Sie hier die beliebtesten Katzensnacks:
8. Kurz und schmerzlos die Tablette nehmen
Bei der Tabletteneingabe gilt: Lieber kurz und schmerzlos. Zieht sich alles zu sehr in die Länge, steigt der Stress auf beiden Seiten. Außerdem wichtig: Loben Sie Ihre Katze immer, wenn sie ihre Arznei geschluckt hat.
9. Alternative zu Tabletten bei Katzen
Wenn sich die Katze partout weigert, ihr Medikament zu nehmen, suchen Sie nach Alternativen: zum Beispiel ein Spot-On für den Nacken statt einer Wurmtablette. Das ist oft deutlich einfacher und stressfreier in der Anwendung.
10. Putzfimmel der Katze zur Tablettengabe nutzen
Eine weitere Möglichkeit, der Katze die Tablette einzugeben, ist es, die Tablette zu zerstoßen, mit einem klebrigen Träger (zum Beispiel Malzpaste) zu vermischen und auf das Fell und die Pfoten der Katze aufzutragen. Sie wird sich putzen und dabei den Wirkstoff aufnehmen.
Den Putzfimmel der Katze kann man ausnützen. ©shutterstock.com/Carlos G. Lopez
5 überzeugende Gründe für Medical Training bei Katzen
Wie Sie Ihre Katze an die Einnahme von Tabletten gewöhnen, kann mit dem Medical Training trainiert werden. Wir stellen fünf Gründe vor, warum das sinnvoll ist.
- Gemeinsame Zeit mit Ihrer Katze
Medical Training bietet eine ideale Möglichkeit, spielerisch wertvolle und exklusive Zeit mit Ihrer Katze zu verbringen – und das ganz ohne Stress. - Unterstützung für Seniorenkatzen
Bei älteren Katzen treten häufiger Krankheiten auf, und die Körperpflege fällt durch eingeschränkte Beweglichkeit oft schwer. Mit gezieltem Training helfen Sie Ihrem Katzen-Oldie bei medizinischen und pflegerischen Herausforderungen und steigern seine Lebensqualität. - Weniger Stress beim Tierarztbesuch
Wenn ein Tierarzttermin oder die Medikamentengabe ansteht, zahlt sich das Training aus: Ihre Katze kennt die Abläufe, bleibt ruhiger und fühlt sich nicht überfordert – das spart Zeit und schont Ihre Nerven. - Effektives Training mit minimalem Zeitaufwand
Bereits wenige Minuten Training pro Tag reichen aus, um langfristig eine große Wirkung zu erzielen – für mehr Gelassenheit im Alltag. - Flexibler Trainingsansatz für jede Katze
Es gibt kein universelles Erfolgsrezept. Sie wählen die Trainingsmethode, die am besten zu Ihnen und Ihrer Katze passt – individuell, alltagstauglich und effektiv.