Studie über Gesäugetumore bei Katzen
In einer Münchener Praxis für Tierpathologie wurden 29.270 Katzen für eine Studie über Gesäugetumoren (Brustkrebs) herangezogen. Davon waren ca. acht Prozent, also 2.386 Katzen, betroffen.
Bei Katzen tritt Brustkrebs nur halb so oft auf wie bei Hunden. Wenn aber, sind ihre Tumoren fast doppelt so oft (zu 92,8 Prozent) bösartig. Das heißt, sie wachsen tief in das Gewebe, breiten sich dort schnell aus und brechen in Lymphgefäße ein – sie lassen sich dann schlecht entfernen und befallen bald weitere Teile des Körpers, wodurch die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und die Aussicht auf Heilung sehr schlecht sind.
Siamkatzen und Perser besonders gefährdet
Bei dem Vergleich der verschiedenen Rassen zeigte sich, dass Siamkatzen deutlich anfälliger sind als andere Rassen oder Hauskatzen. Dazu kommt, dass ihre Tumoren nahezu immer (zu fast 100 Prozent) bösartiger Natur sind und eine besonders ausgeprägte Tendenz haben, in Lymphgefäße einzubrechen. Auch bei Perserkatzen ist das Risiko erhöht, wenn auch nicht ganz so wie bei Siamkatzen. Im Vergleich zu anderen Rassen sind ihre Tumoren aber etwas weniger bösartig (zu 83,3 Prozent). Europäisch Kurzhaar- und Hauskatzen nehmen eine Mittelstellung ein. Bei ihnen treten Gesäugetumoren insgesamt zwar seltener auf als bei Perserkatzen, sind dafür aber häufiger bösartig (zu 92 Prozent). Das vermehrte Auftreten von Tumoren bei Siam- und Perserkatzen lässt auf eine genetisch, also erblich bedingte Anfälligkeit schließen. Treten beim Menschen innerhalb einer Familie vermehrt Krebskrankheiten auf, werden dafür Veränderungen des Tumor-supressor Gens p53 verantwortlich gemacht. Auch bei Katzen konnten Veränderungen dieses Gens mit dem gehäuften Auftreten von Tumoren in Verbindung gebracht werden.
Zusammenhang mit Kastration?
Die Studie zeigte außerdem, dass eine Kastration bei Katern, die ohnehin nur 3,5 Prozent der betroffenen Tiere ausmachten, keinerlei Einfluss auf das Tumorgeschehen hat. Anders bei den weiblichen Vertretern: Kastrierte Katzen waren weitaus seltener betroffen als nicht kastrierte.
Regelmäßige Kontrolle ist wichtig
Die Tatsache, dass Gesäugetumoren bei der Katze meist bösartiger Natur sind, sich also schnell ausbreiten und nur schwer in den Griff zu bekommen sind, sollte Katzenhalter aufmerksam machen. Bei Veränderungen, selbst bei erst kleinen Knötchen am Gesäuge darf nicht abgewartet, muss rechtzeitig eingegriffen werden. Wird ein Tumor entdeckt und operativ entfernt, bevor er sich ausbreiten konnte, verbessern sich die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung und Heilung. Daher ist es auch empfehlenswert, Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, das Gesäuge regelmäßig auf Verhärtungen und Knoten zu untersuchen.