Verstopfung bei Katzen
Eine unbehandelte Verstopfung kann schlimme Folgen für Katzen haben. Hier erfahren Sie alles zu den Ursachen, Symptomen, der Behandlung und der Vorbeugung der Verstopfung bei Katzen.
Die Ursachen einer Verstopfung bei Katzen können ganz unterschiedlich sein. Wichtig ist es, dass Sie diese erstmal erkennen und schnellstmöglich vom Tierarzt behandeln lassen.
Inhaltsübersicht
- Ursachen für Verstopfungen bei Katzen
- Diese Katzen sind besonders häufig betroffen
- Notfall Darmverschluss
- Symptome einer Verstopfung bei Katzen
- Behandlung einer Verstopfung bei Katzen
- Verstopfung bei Katzen vorbeugen
Während die meisten Katzenhalter alarmiert sind, wenn ihre Katze Durchfall hat, bleiben sie bei einer Verstopfung relativ gelassen. Dabei ist eine Verstopfung, medizinisch eine "Obstipation", ein ebenso ernst zu nehmendes Symptom. Eine unbehandelte Verstopfung kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme nach sich ziehen:
- Der im Darm verbleibende Kot kann so hart werden, dass man von Steinkot spricht, der nur noch durch eine Operation entfernt werden kann.
- Der Darm kann sich so ausweiten, dass er regelrecht "ausleiert". Seine Fähigkeit, sich zu bewegen, zusammenzuziehen und damit den Darminhalt weiterzutransportieren, ist dadurch dauerhaft gestört und die nächste Verstopfung quasi vorprogrammiert. Man nennt diesen krankhaft erweiterten und schlaffen Darm "Megakolon".
Ursachen für Verstopfungen bei Katzen
Ursachen für eine Verstopfung bei Katzen gibt es viele. Die häufigsten sind:
- Wassermangel
- Verminderte Darmperistaltik (hormonell, nerval, psychisch)
- Zu wenig Bewegung / Übergewicht
- zu viele Haare im Verdauungstrakt
- falsche Ernährung / rohfaserarme Kost
- Verengung des Darmkanals durch Beckenbruch oder Tumor
Meist spielen mehrere Faktoren zusammen. Sehr ballaststoffarmes oder sehr ballaststoffreiches Futter in Verbindung mit zu wenig Wasser ist beispielsweise eine Ursache für eine Verstopfung. Häufig ist es Übergewicht als Folge falscher Ernährung und Bewegungsmangel. Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Bewegungsaktivität der Katze und ihrer Darmfunktion. Inaktivität kann zu Darmträgheit führen.
Bewegungsunlust und Schwierigkeiten beim Kotabsatz können aber auch von Schmerzen herrühren. Rückenprobleme oder Knochenerkrankungen sind ein Beispiel dafür. Die Osteodystrophie, eine Knochenerweichung durch einen gestörten Kalziumstoffwechsel, kann beispielsweise zu einer Verengung des Beckens führen und damit den Kotabsatz erschweren. Weiterhin können Tumore, Verletzungen, psychische Probleme und viele andere Faktoren zu Schwierigkeiten beim Kotabsatz führen.
Neben der Behandlung der akuten Verstopfung ist daher die Ursachenforschung von entscheidender Bedeutung – nicht nur, um weiteren Verstopfungen vorzubeugen, sondern um eventuell schwerwiegende Krankheiten frühzeitig zu erkennen.
Darüber hinaus kann eine Verstopfung in Verbindung mit anderen Symptomen auch ein Zeichen für einen lebensbedrohlichen Darmverschluss sein.
Diese Katzen sind besonders häufig betroffen
Während es bei Freigängern schwierig ist, eine Verstopfung zu bemerken, haben es Halter von Wohnungskatzen da leichter. Spätestens dann, wenn im Katzenklo kein Kot mehr zu finden ist, sollten Ihre Alarmglocken klingeln. Denn gerade Wohnungskatzen sind aufgrund mangelnder Bewegung prädestiniert für Verstopfungen. Wenn die Darmperistaltik, also die Darmbewegung, nicht ausreichend angeregt wird, verweilt der Kot länger im Dickdarm. Das führt dazu, dass ihm mehr Wasser entzogen wird, wodurch der Kot noch härter wird und zu Verstopfung führen kann.
Notfall Darmverschluss bei Katzen
Der Verdacht auf einen lebensbedrohlichen Darmverschluss besteht vor allem, wenn der Stuhlgang plötzlich aussetzt und der Zustand der Katze rasch schlechter wird. Ein Darmverschluss ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofort von einem Tierarzt behandelt werden muss. Er kann durch folgende Ursachen entstehen:
- geschluckte Fremdkörper
- hochgradiger Wurmbefall
- Tumore
- Darmverschlingung
Katzen mit einem Darmverschluss können eigentlich keinen Kot absetzen. In seltenen Fällen jedoch tritt eine kotähnliche Flüssigkeit aus dem Darm aus, die man mit Durchfall verwechseln kann. Weitere Symptome eines Darmverschlusses sind:
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen
- schmerzhafter Bauch
- Schwäche
Diese Symptome verschlechtern sich rasch. Kreislauf (blasse Schleimhäute und schneller Puls) und Atemprobleme (flache schnelle Atmung) kommen hinzu. Bei Verdacht auf einen Darmverschluss wird der Tierarzt die Katze röntgen. Bestätigt sich der Verdacht, muss in der Regel operiert werden. Aufgrund des instabilen Kreislaufs ist diese Operation nicht ohne Risiko, doch es gibt keine Alternativen zu ihr.
Symptome für eine Verstopfung bei Katzen
Treten die Schwierigkeiten mit dem Kotabsatz hingegen immer wieder einmal auf und nehmen sie allmählich zu, deutet das auf chronische Verstopfung (Obstipation) hin. Bei Katzen ist dieses Problem nicht selten, da sie als ehemalige Wüstenbewohner die Fähigkeit haben, ihrem Kot im Enddarm sehr viel Wasser zu entziehen. Besitzer frei laufender Katzen haben es sehr schwer, eine Verstopfung überhaupt zu bemerken. Sie müssen ihre Tiere daher noch sorgfältiger beobachten als die Halter reiner Wohnungskatzen. Hinweise auf Probleme mit dem Darm können sein:
- Zurückgezogenheit
- Unlust zu spielen
- Apetitlosigkeit
- häufiges Lecken des Anus
- Sich-Umsehen nach dem Bauch
- Bauchschmerzen: die Katze hat eine gespannte Bauchdecke und lässt sich nicht gerne hochheben.
Bei den meisten chronischen Fällen von Verstopfung ist der Enddarm (das Kolon) durch die ständige Kotansammlung bereits stark erweitert. Dieses „Megakolon“ sollte in schweren Fällen operativ verkleinert werden. Andere Erkrankungen können ebenfalls zu chronischer Verstopfung und Megakolon führen, beispielsweise ein in Fehlstellung verheilter Beckenbruch nach einem Autounfall. Die Beckenknochen engen dann die Weite des Enddarms so ein, dass sich der Kot davor staut und den Darm erweitert.
Auch eine Störung in der Nervenversorgung, etwa durch Rückenmarkschäden, kann die Funktion des Enddarms beeinträchtigen. Schließlich kann Verstopfung entstehen, wenn eine Katze die Benutzung ihrer Toilette als unangenehm oder beschwerlich empfindet. Zu seltene Reinigung, Aufstellen an einem ungeeigneten Ort oder Bedrohung durch andere Katzen im Haushalt sind typische Beispiele.
Die Behandlung der Verstopfung bei Katzen
Bei der Therapie geht es in erster Linie darum, der Katze den Kotabsatz zu erleichtern bzw. wieder möglich zu machen.
Bei weniger schweren Fällen setzt der Tierarzt Abführmittel ein, die vor allem den Kot aufweichen. Bewährt haben sich beispielsweise Abführmittel auf Zweifachzuckerbasis, die der Katze mit dem Futter gegeben werden. Häufig findet man noch die Empfehlung, einer Katze mit einer leichten Verstopfung einfach Milch zu geben. Tatsächlich hat der in der Milch enthaltene Milchzucker eine abführende Wirkung. Doch diese Methode kann zu drastisch wirken und zu schweren Durchfällen führen.
Klistiere und Einläufe über den Anus sind bei hartnäckiger Verstopfung angezeigt. Einläufe sollten nur von Tierärzten vorgenommen werden, denn dabei kann der zarte Darm der Katze leicht verletzt werden. Katzen, bei denen eine Darmträgheit vorliegt, können Parasympathomimetika helfen. Sie stimulieren das vegetative Nervensystem und die Darmmotorik. Sie dürfen aber nur eingesetzt werden, wenn kein mechanisches Hindernis den Darm verschließt, weil es sonst zu erheblichen Verletzungen, sogar zu lebensgefährlichen Rissen in der Darmwand kommen kann.
Verstopfung bei Katzen vorbeugen
Wenn erste Erkrankungen als Ursache für wiederkehrende Verstopfungen bei Katzen ausgeschlossen sind, können Sie als Katzenhalter einige Maßnahmen zur Vorbeugung von Verstopfungen treffen:
- Eine Futterumstellung bzw. eine dauerhafte Gabe milder, koterweichender Mittel kann weiterhelfen.
- Sorgfältige Fellpflege beugt Verstopfung durch abgeschluckte Haare vor.
- Mehr Flüssigkeit z.B. über einen höheren Anteil an Nassfutter oder Stimulation der Wasseraufnahme (z.B. durch einen Trinkbrunnen oder mehrere Wasserschalen verteilt in der Wohnung) und mehr Bewegung durch Spiel oder Futtersuche tragen dazu bei, die Arbeit des Darmes zu erleichtern.
Sprechen Sie eine Futterumstellung am besten mit Ihrem Tierarzt ab. Er kennt Ihre Katze und ihre individuellen Probleme und kann Sie ganz spezifisch beraten.