Verstopfung und Durchfall bei Katzen
Verstopfung oder Durchfall können nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei Katzen vorkommen. Alarmiert sind die Halter spätestens, wenn auch noch Erbrechen hinzukommt. Lesen Sie hier, welche Ursachen Durchfall und Verstopfung bei Katzen hat und wie Sie Ihre Katze wieder aufbauen können.
Verzweifeltes Pressen im Kistchen, Appetitlosigkeit, Lethargie – bei Verstopfung zeigen Katzen meist deutliche Anzeichen. Der Besuch beim Tierarzt zeigt dann meist, dass im Enddarm harte Kotballen angehäuft sind. In vielen Fällen ist eine Röntgenaufnahme nötig, um zu klären, ob eventuell sogar ein lebensgefährlicher Darmverschluss vorliegt, der operiert werden muss.
Auch bei Durchfall ist ein Besuch beim Tierarzt notwendig. Vor allem bei sehr wässrigem oder gar blutigem Durchfall ist Eile geboten, da hier auch lebensbedrohliche Infektionen dahinterstecken können.
Verstopfung bei Katzen
Besonders Wohnungskatzen mit wenig Bewegung neigen dazu, sehr harten Stuhl zu haben. Wenn die Darmperistaltik nicht genügend angeregt wird, beispielsweise durch Bewegung oder Rohfaser in der Nahrung, verweilt der Kot länger im Dickdarm. Dort wird zunehmend Wasser entzogen, was im Extremfall zu steinharten Kotballen führen kann.
Ist dieses Stadium bereits erreicht, hilft oft nur noch eine Behandlung beim Tierarzt: Lässt sich der Kotabsatz nicht durch rektal eingegebenes Gleitmittel oder Sorbit-Gel in Gang bringen, muss in Narkose ein Einlauf gegeben werden. Die Flüssigkeit, die dabei in den Enddarm gelangt, löst den Kot auf, und die Massen können nach und nach vorsichtig ausmassiert werden.
Glücklicherweise ist diese drastische Behandlung nur selten nötig. Meist lässt sich durch vorbeugende Maßnahmen bei gefährdeten Patienten der Kot so weich halten, dass der Stuhlgang keine Schwierigkeiten macht. Rohfaserreiches Futter, eventuell unter Zugabe von etwas Öl, Leinsamen, Pumpernickel oder Kartoffelstärke, hält Wasser im Darm zurück und wirkt festem Stuhl entgegen.
Darmverschluss oder chronische Verstopfung bei Ihrer Katze?
Der Verdacht auf einen lebensbedrohlichen Darmverschluss besteht vor allem, wenn der Stuhlgang plötzlich aussetzt und der Zustand der Katze rasch schlechter wird. Treten die Schwierigkeiten mit dem Kotabsatz hingegen immer wieder einmal auf und nehmen sie allmählich zu, deutet das auf chronische Verstopfung (Obstipation) hin. Bei Katzen ist dieses Problem nicht selten, da sie als ehemalige Wüstenbewohner die Fähigkeit haben, ihrem Kot im Enddarm sehr viel Wasser zu entziehen.
Bei den meisten chronischen Fällen von Verstopfung ist der Enddarm (das Kolon) durch die ständige Kotansammlung bereits stark erweitert. Dieses „Megakolon“ sollte in schweren Fällen operativ verkleinert werden. Andere Erkrankungen können ebenfalls zu chronischer Verstopfung und Megakolon führen, beispielsweise ein in Fehlstellung verheilter Beckenbruch nach einem Autounfall. Die Beckenknochen engen dann die Weite des Enddarms so ein, dass sich der Kot davor staut und den Darm erweitert.
Achtung: Die kotweichhaltenden Maßnahmen dürfen niemals bei einem Darmverschluss, beispielsweise durch Fremdkörper, angewendet werden.
Auch eine Störung in der Nervenversorgung, etwa durch Rückenmarkschäden, kann die Funktion des Enddarms beeinträchtigen. Schließlich kann Verstopfung entstehen, wenn eine Katze die Benutzung ihrer Toilette als unangenehm oder beschwerlich empfindet. Zu seltene Reinigung, Aufstellen an einem ungeeigneten Ort oder Bedrohung durch andere Katzen im Haushalt sind typische Beispiele.
Bei Langhaarkatzen verkleben gelegentlich die Haare am After, zum Beispiel nach Durchfall, und verursachen dann Verstopfung. Es sollte also auf jeden Fall immer versucht werden, den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Checkliste - Ursachen für Verstopfung bei Katzen
Leidet Ihre Katze unter Verstopfung, so können folgende Ursachen dahinterstecken:
- Zu wenig Bewegung/Übergewicht
- Probleme mit der Katzentoilette oder neuen Haustieren
- Rohfaserarme Kost
- Verminderte Darmperistaltik (hormonell, nerval, psychisch)
- Verengung des Darmkanals (Beckenbruch, Tumoren)
- Verklebung der Haare am After (Langhaarkatzen)
Durchfall bei Katzen
Ist bei Katzen der Stuhl zu weich, können sich im Extremfall lebensbedrohliche Infektionen dahinter verbergen. Dies gilt vor allem bei jungen Katzen. Da meist gleichzeitig Erbrechen auftritt, verlieren die Katzen schnell sehr viel Flüssigkeit und können Kreislaufprobleme entwickeln. Ohne Infusionen und intensive Betreuung sind stark betroffene Tiere kaum zu retten.
Häufiger tritt Durchfall bei Ernährungsproblemen auf. Eine abrupte Futterumstellung, ein hoher Anteil von Kohlenhydraten (Zucker) in der Nahrung oder eine Futterallergie bzw. -unverträglichkeit können bei manchen Tieren die Verdauung beeinträchtigen. Der Kot wird breiig bis suppig, allerdings ist das Allgemeinbefinden der Katze in diesem Fall kaum gestört. Diese Fütterungsfehler sollten Sie bei empfindlichen Tieren vermeiden. Notfalls hilft Schonkost, zum Beispiel aus gekochtem Huhn und Reis, über die Unpässlichkeit hinweg.
Checkliste - Ursachen für Durchfall bei Katzen
Leidet Ihre Katze an Durchfall, so können folgende Ursachen dahinterstecken:
- Fütterungsfehler (plötzliche Umstellung, zu viel Zucker)
- Futterallergie (zum Beispiel auf Milch)
- Darminfektionen (Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten)
- Giftstoffe (Schwermetalle, Pflanzen, Arzneimittel)
- Mangel an Verdauungsenzymen (Bauchspeicheldrüse)
- Grunderkrankung (Herz, Nieren, Leber, Magen)
Zusammenhang mit anderen Erkrankungen der Katzen
Auch Grunderkrankungen können den Darm beeinträchtigen. Beispielsweise kann eine Herzerkrankung, die die Darmdurchblutung beeinträchtigt, für den Durchfall sorgen oder auch Leber- beziehungsweise Nierenschäden durch einen Anstieg von Giftstoffen im Blut. Dann kommt neben den Anzeichen der Grunderkrankung oft auch noch Erbrechen hinzu. Vor allem Freigänger holen sich immer wieder einmal Würmer, die ebenfalls als Ursache infrage kommen. Daneben gibt es die Möglichkeit einer Vergiftung, zum Beispiel mit Pflanzenteilen, Schwermetallen oder auch Arzneimitteln, die nicht vertragen werden.
Leider ist auf Anhieb nicht leicht zu entscheiden, ob die Verdauungsstörungen Ihres Tieres harmloser Natur sind oder ob eine Behandlung nötig ist. Länger dauernde oder häufig wiederkehrende Anzeichen für Probleme mit dem Stuhlgang sollten Sie auf jeden Fall untersuchen lassen. Bringen Sie am besten auch gleich eine frische Kotprobe zum Tierarzt mit.
Was können Sie für Ihre Katze tun?
Wenn die Katze ihre Toilettengewohnheiten ändert, ist das meist ein Hinweis auf innere Störungen. Achten Sie darauf, ob Ihre Katze häufiger oder seltener als sonst Kot absetzt, und ob die Konsistenz weicher oder fester ist.
- Leichter Durchfall von kurzer Dauer ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Oft liegt es an einer zu abrupten Futterumstellung oder einer leichten „Unpässlichkeit“.
- Ist der Durchfall stark, wässrig oder sogar blutig, sollten Sie unbedingt umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Denn besonders bei jungen Kätzchen oder längerer Dauer des Durchfalls kann dieser sogar lebensgefährlich werden.
- Bringen Sie eine möglichst frische Kotprobe mit zum Tierarzt und lassen Sie diese vor Ort untersuchen.
- Lassen Sie Katzen mit Freigang regelmäßig entwurmen.
- Auch bei Verstopfung sollten Sie auf jeden Fall zum Tierarzt gehen, vor allem, wenn der Stuhlgang ganz plötzlich aussetzt – ein gefährlicher Darmverschluss könnte die Ursache sein.
- Ist der Kot hin und wieder ein wenig zu fest, können Sie der Katze das Geschäft erleichtern, wenn Sie Öl, Leinsamen oder rohe Kartoffelstärke zum Futter geben.
- Lactulose, als Sirup in der Apotheke erhältlich, wirkt drastischer und sollte nur in kleinen Mengen und auch ausschließlich auf tierärztlichen Rat gegeben werden