Wie Katzen natürlich alt werden
Zur Linderung von Altersbeschwerden gibt es verschiedene Naturheilmittell, die dafür sorgen, dass Ihre Katze wieder geistig und körperlich beweglicher wird.
Krank ist die alte Katze nicht wirklich, das hat der Tierarzt schon ausgeschlossen. Doch plagen sie zunehmend Altersbeschwerden: Sie ist oft schlapp und nicht mehr so beweglich. Ihren Lieblingsplatz auf der Fensterbank erreicht sie nur mehr über ein Treppchen. Auch ist ihr Fell nicht mehr so glänzend wie früher, weil ihre eingeschränkte Beweglichkeit die Fellpflege schwerer macht. Außerdem hat sie kaum mehr Zähne und leidet öfters mal an Verstopfung. Solche Alterswehwehchen lassen sich mit einer ganzen Reihe von Naturheilmitteln lindern. Gut bewährt haben sich Heilpflanzen, die in der menschlichen Medizin schon lange Anwendung finden. "Weißdorn stärkt auch das Herz der Katze und fördert die Durchblutung", erklärt Dr. Katharina Seybold, die ihre vierbeinigen Patienten ganzheitlich behandelt, und gibt weitere Beispiele aus der Pflanzenheilkunde: "Bei Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit hilft Ginkgo, da es die Durchblutung kleinster Blutgefäße verbessert. Wird die Katze von Arthritis geplagt, kann Yucca ihre Schmerzen lindern oder auch Luzerne, die zudem entgiftend wirkt. Schachtelhalm versorgt sie mit wichtigen Mineralien, Löwenzahn entgiftet die Leber."
Heilkräuter als Tee oder Kapsel
Die Heilpflanzen sind als Tees oder in Form von Kapseln beim Tierarzt oder Apotheker erhältlich. Pulverisierte Kräuter kann man direkt ins Futter mischen. Je schmackhafter und kräftiger im Geschmack das Futter, zum Beispiel Tunfisch oder Sardinen, desto besser überdeckt es den Kräutergeschmack. "Man fängt mit einer geringen Dosis an und schleicht sich so mit dem Geschmack ein. Allmählich wird sie über eine Woche bis zur vollen Dosis erhöht", empfiehlt die Tierärztin, "da ältere Katzen auf Geschmacksveränderungen meist ablehnend reagieren." Willigen Tieren kann der Besitzer das Pulver in Kapselform auch direkt ins Mäulchen geben. Je nach ihrer Größe erhält die Katze die halbe bis ganze der im Beipackzettel angegebenen Dosis für einen menschlichen Säugling, d.h. also für die zarte Seniorin reicht die halbe, während es bei einem großen Moppel schon die ganze Dosis sein muss.
Chinesische Kräutermedizin
Auch die Chinesische Kräutermedizin hat der alternden Katze Gutes zu bieten. Mischungen mit Ginseng etwa halten im Alter fit und gesund. Die chinesischen Rezepturen, fein aufeinander abgestimmte Kräuterkombinationen, die sich in ihrer Wirkung verstärken (z.B. wirken sie tonisierend und befeuchtend), sind allerdings nur beim Therapeuten erhältlich. Mit gutem Grund: "Sie werden gezielt wie ein Medikament einsetzt", erklärt Katharina Seybold. "Daher sollte man vorher die betagte Katze mit anderen Mitteln aktivieren, wie zum Beispiel mit Bach-Blüten oder Farbtherapie." Sinnvoll ist es, die Kräuterheilkunde mit Akupressur zu verbinden, rät die Tierärztin: "Der Besitzer sollte täglich die Langlebigkeitspunkte, wie Di 4 (liegt im Winkel zwischen erster und zweiter Zehe) und Ma 36, massieren. Dazu werden die betreffenden Punkte durch Druck mit der Spitze von Zeigefinger oder Daumen (mit warmen Händen) fünf Sekunden lang stimuliert. Die Katze sollte entspannt und ruhig sein. Weitere Mittel zur Vitalisierung bietet die Homöopatische Apotheke. So ist das pflanzliche Durchblutungsmittel Ginkgo biloba auch in homöopathischen Potenzen erhältlich. Und auf einen Klecks Sahne getropft, wird die Katze die Tropfen wohl auch problemlos akzeptieren. Zur Stärkung der Immunabwehr zum Beispiel rät Frau Dr. Seybold zu Echinacea (auch in Kombination), bei Wirbelsäulenproblemen zu Arnika oder zu Traumehl, das genau genommen ein Mittel aus der Homotoxikologie ist. Ein leidiges Thema beim Älterwerden ist die Verdauung. Die Nährstoffverwertung klappt nicht mehr so gut. Und dann kommt noch die Verstopfung dazu. Daher hält die Tierärztin eine Futterumstellung für wichtig. Weil die ältere Katze nicht mehr so aktiv ist, sollte ihr Futter nicht mehr so energiereich sein: "Die Eiweiß-Zufuhr sollte fast auf die Hälfte reduziert werden, um Leber und Nieren zu entlasten. Zusätze wie Weizenkleie, Haferkleie und Spitzwegerichsamen im Futter wirken außerdem der Verstopfung entgegen. Übrigens sollte auch das Katzenklo öfters gesäubert werden, denn ältere Katzen werden da ganz eigen."
Forelle stärkt das Chi
Aus Sicht der chinesischen Ernährungslehre haben Nahrungsmittel thermische Qualitäten, wie heiß, wärmend, neutral, kühlend und kalt, erklärt die Tierärztin, die in ihrer Praxis gute Erfahrung mit der chinesischen Futtertherapie gemacht hat. Wärmend und das Chi stärkend sind etwa Fisch wie Lachs, Hering, Forelle, aber auch Hafer und Kürbis. Neigt das Tier zu Verstopfung, lässt man die wärmenden Proteine und gibt der Katze stattdessen kühlende und befeuchtende Nahrungsmittel zu fressen, wie zum Beispiel Ente, Kabeljau, Jogurt und Hirse. (Nina Böhme)