Whole Prey: Katze mit ganzen Beutetieren füttern

Bei der Ernährungsmethode Whole Prey – also dem Verfüttern ganzer Beutetiere – sollen Katzen so naturnah wie möglich ernährt werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Beim Whole Prey werden der Katze ganze Beutetiere verfüttert.© stock.adobe.com/Krakenimages.com

Katzen sind hochspezialisierte Fleischfresser, die in freier Wildbahn Jagd auf kleine Beutetiere wie Mäuse oder Vögel machen. Verzehrt wird vom Muskelfleisch bis zum Magen-Darm-Inhalt ziemlich alles. Die Whole-Prey-Fütterung möchte diese ursprüngliche Form der Ernährung imitieren und auch Hauskatzen eine naturnahe Ernährung ermöglichen. 

Inhaltsübersicht:

Was ist Whole Prey?

Whole Prey steht für die Verfütterung ganzer Beutetiere. Hinter dieser Fütterungsmethode steht der Gedanke, die Katze möglichst artgerecht ernähren zu wollen, indem man ihr die Beutetiere im Ganzen anbietet, von denen sie sich auch in freier Wildbahn ernähren würde. 

Während bei der Whole Prey das Beutetier im ganzen verfüttert wird, füttert man der Katze beim Barfen nicht Fleisch, sondern auch einen kleinen Teil Gemüse und Kohlenhydrate. Außerdem müssen beim Barf noch Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt werden. 

Welche Tiere werden bei Whole Prey verfüttert?

Zu den bevorzugten natürlichen Beutetieren der Katze zählen Mäuse, Ratten und kleinere Vögel. Danach richtet sich auch das Angebot bei Whole Prey

  • Futtermäuse
  • Futterratten
  • Eintagsküken 

Die Futtertiere sind zumeist schockgefroren im Handel erhältlich oder können online bestellt werden. 

Komplette Beutetiere sind jedoch nicht uneingeschränkt verfügbar. Darum ergänzen bei Whole Prey auch mal Wachteln, Hühnerschenkel und kleinere Fische aus dem Lebensmittelhandel den Speiseplan der Katze. 

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Bei Whole Prey werden zum Beispiel tote Eintagsküken verfüttert.© stock.adobe.com/Lilli

Wie viele Futtertiere braucht eine Katze am Tag?

Als Orientierungswert setzt man für eine normalgewichtige, 4 kg schwere Katze einen Energiebedarf von ca. 200 kcal täglich an. Eine Maus liefert rund 30 kcal, damit brauchen Hauskatzen in etwa sechs bis acht Mäuse täglich

Allerdings kann der individuelle Energiebedarf in weiten Grenzen variieren: Ob Freigänger oder Hauskatze, ob Draufgänger oder Couch-Potato – letzten Endes hilft es nur, das Körpergewicht der Katze im Auge zu behalten. Nimmt sie an Gewicht zu, muss die Futtermenge um 30 Prozent reduziert werden. 

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Vor und Nachteile von Whole Prey

Diese Vor- und Nachteile ergeben sich für Katze und Tierbesitzer aus der Fütterungsmethode Whole Prey:

Vorteile Whole PreyNachteile Whole Prey
  • ursprüngliche Form der Ernährung für die Katze
  • Zerteilen des Futtertieres sorgt für Beschäftigung und leistet Beitrag zur Zahnpflege

 

  • Nicht alle Katzen wissen etwas mit dem kompletten Beutetier anzufangen. 
  • Variationen der Futtertiere sind zu berücksichtigen, um langfristig ausgewogene Versorgung der Katze zu gewährleisten. 
  • Einkauf von Futtertieren 
  • kompliziertere Vorratshaltung, leicht zu reinigender Futterplatz
  • Hygienevorkehrungen nötig 

 

Risiken von Whole Prey für Katze und Mensch

Folgende Punkte müssen bei der Whole Prey Fütterung bedacht werden, damit es nicht zu gesundheitlichen Risiken für Katze und Mensch kommt: 

  • Verunreinigung des Futterplatzes mit rohem Fleisch, Blut und Darminhalt: Beutetier unbedingt an einer Stelle füttern, die gut zu reinigen ist. 
  • Verfütterung von rohem Fleisch ist mit höherer Keimbelastung verknüpft: Infektionsrisiko für andere Tiere im Haushalt und Tierbesitzer (va. Kinder, Schwangere, Senioren, Patienten unter immunsuppressiver Therapie oder mit chronischen Erkrankungen) 
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Katzen fressen das Beutetier meist komplett auf.© stock.adobe.com/DirkR

Whole Prey für Kitten und Senioren?

Die Rohfütterung von Katzenwelpen und damit auch Whole Prey ist nach dem Absetzen und nach Umstellung auf feste Nahrung prinzipiell möglich. Allerdings sollte die Größe der Brocken der Größe des Kätzchens angepasst sein. Es gibt inzwischen aber auch Eintagsküken und Futtermäuse gewolft zu kaufen. 

Bei Katzen ab einem Alter von zehn Jahren ist zur Schonung von Leber und Nieren auf eine streng bedarfsorientierte Versorgung mit Proteinen und Phosphor zu achten. Dies lässt sich meist nur erreichen, indem man das Fleischangebot reduziert und als alternative Energieträger gekochte Kohlenhydrate wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln verfüttert. Mit Prey sind diese Diätprinzipien nicht vereinbar, deshalb kann es bei Katzensenioren notwendig sein, die Ernährung umzustellen. 

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Die Einzelteile können dabei von unterschiedlichen Ausgangstieren stammen. Damit kann man der fehlenden Verfügbarkeit von ganzen Beutetieren begegnen. 

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