Katze bettelt am Tisch
Katzen operieren mit allen Tricks, um Leckeres unter den Tisch gereicht zu bekommen. Sie wissen auch genau, wer in einer Familie der Nachgiebigste ist und wie sie ihn bearbeiten müssen. Das kann ziemlich lästige Formen annehmen.
Wenn eine Katze sich in den Kopf gesetzt hat, etwas haben zu wollen, dann bekommt sie es in der Regel auch. Im Umgang mit ihren Menschen heißt ihre Methode: Einfallsreichtum multipliziert mit Hartnäckigkeit und Schauspielkunst. Beim Betteln beginnen sie ganz sanft, sind aber enorm steigerungsfähig bis hin zur echt peinlichen Show, wenn Besuch mit am Tisch sitzt. Deshalb wehret den Anfängen! Und die stecken schon in einem Gier- und Bettel- Blick, der in dieser Kombination recht wirksam sein kann. Die Meisterin dieser Mensch-gib-mir-was-ich-will-Strategie tut nichts wirklich Sichtbares, sitzt nur da und bearbeitet ihr menschliches Opfer auf telepathischem Wege. Wenn die Leckereien ausbleiben, legt sie einen Zahn zu.
Verhungern unter dem Tisch
Wer vorher für den telepathischen Befehl nicht empfänglich war, erliegt dafür jetzt leicht der Methode "Ich soll wohl verhungern!". Die schon fast dem Hungertod Geweihten pfoteln noch mit erstaunlich viel Energie unterm Tisch herum, streichen um die Beine, haaren die Hosenbeine voll. Miau Miau, Miau. Sie setzen ihre Mittel wohl dosiert ein: lästig genug, um nicht übersehen zu werden, aber dezent genug, um nicht auf der Stelle vor die Tür gesetzt zu werden. Und wenn doch: Nach ein paar Tagen weiß eine Katze auch, an welchem Punkt weitere Mühe vergebens ist, und drosselt Ihre Anstrengungen. Oder sie probiert Stufe 3. Und die bedeutet: "Auf sie mit Gebrüll", also hartnäckige und aufdringliche Störmanöver, Krallen im Hosenbein, ein auf sehr langem Hals hochgereckter Katzenkopf. Spätestens wenn der dem Esser die Sicht auf den eigenen Essteller versperrt, ein Pfötchen sich über den Teller schiebt und sich kleine Krallen in die Scheibe Lachs bohren, bekommt das gierige Katzentier Ärger. Die Methode funktioniert am ehesten bei einem Halter, der beim Essen zu faul ist aufzustehen, nur um die Katze hinaus zu bitten, was ohnehin kaum funktioniert.
Schließen Sie einen Kompromiss
Das Betteln in dem Stadium wieder abzugewöhnen geht praktisch nicht. Man schließt einen Kompromiss: Man setzt die Katze während der Mahlzeiten kurzerhand vor die Tür, stellt ihr dort ein eigenes Tellerchen hin. So wird’s ihr leichter fallen, in der Verbannung vor sich hin zu schmachten. Womit Sie das Tellerchen befüllen – nun, das kann wie bisher schon vom eigenen Tisch sein. Man muss es ja nicht gleich übertreiben und ihr den ganzen Spaß entziehen. Thunfisch-Bröckchen, ein Stück Eigelb oder Käse, frisch gebutterten Hefefladen, Fleischwurst, etwas Leberwurst – dagegen ist nichts einzuwenden. Schweinefleisch oder Wurst mit ungekochtem Schwein (z.B. Mett), Schokolade, Süßes überhaupt, stark gewürztes und Alkoholisches – das schadet der Katze.
Text: Isabella Lauer
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