Studien zeigen: So schlau sind Katzen

Während Hunde oft als intelligent, lernwillig und folgsam bezeichnet werden, werden Katzen häufig als weniger schlau und unbelehrbar gesehen. Doch Studien zeigen: Auch Katzen sind schlaue Tiere! Hier finden Sie einen kurzen Einblick in die Fähigkeiten unserer Katzen.

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Katzen haben viele Fähigkeiten. Hier einige Beispiele.© Mary Swift-stock.adobe.com

Oft sind Hunde Gegenstand wissenschaftlicher Studien. Doch immer wieder beschäftigen sich Forscher auch mit den Fähigkeiten von Hauskatzen. Hier einige Beispiele.

Beispiele für kognitive Fähigkeiten von Katzen

Die Forscherinnen Monique Udell und Kristyn Vitale Shreve von der Oregon State University haben die kognitiven und sozialen Fähigkeiten unserer Katzen genauer unter die Lupe genommen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema in einer Übersichtsstudie zusammengefasst.

Objektpermanenz

Die Forscherinnen beschäftigten sich zum Beispiel mit der sogenannten „Objektpermanenz“: der Fähigkeit zu verstehen, dass Objekte, die sich aus dem eigenen Blickfeld bewegen, immer noch da sind. Auch Katzen besitzen die Fähigkeit der Objektpermanenz: Verschwindet zum Beispiel ein Spielzeug unter dem Sofa, so weiß die Katze, dass es immer noch da ist, auch wenn sie es nicht mehr sehen kann.

Physikalische Schlussfolgerungen

Dazu, ob Katzen zu physikalischen Schlussfolgerungen in der Lage sind, gibt es noch nicht ausreichend Studien. In einer Untersuchung konnte allerdings festgestellt werden, dass Katzen wohl bemerken, wenn physikalische Regeln nicht eingehalten werden:

In dem Versuch wurde ein Behälter geschüttelt, woraufhin sein Inhalt raschelte. Anschließend wurde der Behälter umgedreht. Sein Inhalt fiel heraus – eine zu erwartende physikalische Folge. In anderen Situationen wurde der Behälter geschüttelt, es raschelte, aber als der Behälter umgedreht wurde, fiel nichts heraus. Oder es raschelte nicht und trotzdem fiel der Inhalt beim Umdrehen heraus. Dabei handelte es sich um widersprüchliche Vorgänge.

Es konnte festgestellt werden, dass Katzen diesen widersprüchlichen Vorgängen mehr Aufmerksamkeit schenkten als denen, die erwartbar waren – als würden sie bemerken, dass da etwas nicht stimmen kann.

Katzen haben noch viele weitere Fähigkeiten: Sie können es zum Beispiel deuten, wenn ein Mensch mit dem Finger in eine Richtung oder auf ein Objekt zeigt und seiner Geste folgen, wie eine Studie ergab. Außerdem können sie wohl kleine Größenunterschiede erkennen.

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Katzen verstehen, dass etwas noch da ist, auch wenn sie es nicht mehr sehen. © finix_observer-stock.adobe.com

Soziale Fähigkeiten von Katzen

Anders als oft gedacht sind Katzen sehr soziale Wesen. Sie gehen zu Artgenossen und auch zu Menschen verschiedene Beziehungen ein. Diese können unterschiedliche Intentionen haben. Außerdem sind auch Katzen dazu in der Lage, eine Bindung zu einem Sozialpartner aufzubauen und Trennungsangst zu entwickeln.

Blickwechsel und Emotionen: So reagieren Katzen auf Menschen

Katzen können auch über den Blickaustausch mit dem Menschen kommunizieren. Das fanden Forscher in einer Studie heraus, die 2015 im Fachmagazin „Animal Cognition“ veröffentlicht wurde.

Während der Studie befanden sich die Katzen mit ihrem Besitzer und einem fremden Objekt (einem elektrischen Ventilator, an dem grüne Bänder befestigt waren) in einem Raum. Bis auf einen schwarzen Bildschirm war der Raum ansonsten leer.

Die Katzen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: In der „positiven Gruppe“ zeigten die Besitzer durch ihre Stimme, Blicke und Körperhaltung eine positive Stimmung, in der negativen vermittelten sie hingegen Angst und Unsicherheit.

Es stellte sich heraus, dass 79 Prozent der Katzen mindestens einmal Blickkontakt zu ihrem Besitzer suchten. 54 Prozent zeigten mindestens einmal einen Blickwechsel zwischen Besitzer und Ventilator. Es liegt nahe, dass die Katzen versuchten, sich durch die Blicke zu ihrem Menschen in dieser ungewohnten Situation zu orientieren. Diese Werte sind mit denen von Hunden vergleichbar.

Außerdem kann durch diese Studie vermutet werden, dass Katzen die Emotionen von Menschen verstehen können und auch darauf reagieren. So zeigten Katzen in der „negativen Gruppe“ zum Beispiel die Tendenz, eher nach einem möglichen Ausgang, einer Fluchtmöglichkeit, zu suchen als die Katzen aus der positiven Gruppe. Auch durch andere Studien wurde bereits festgestellt, dass Katzen auf Emotionen des Menschen reagieren. Tendenziell neigen sie beispielsweise dazu, sich von besonders traurigen Menschen zu entfernen.

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In unsicheren Situationen versuchen Katzen oft, sich am Menschen zu orientieren.© Uzhursky-stock.adobe.com

Katzen verstehen ihren Namen

Diese Erkenntnis wird viele Katzenhalter nicht überraschen: Katzen sind dazu in der Lage, ihren Namen zu erkennen und darauf zu reagieren – wenn sie nur wollen. Das hat ein japanisches Forscherteam in einer experimentellen Untersuchung wissenschaftlich bestätigt.

Die Forscher untersuchten im Rahmen der Studie das Verhalten von Katzen. Zunächst spielten sie ihnen japanische Wörter ab, die ähnlich klangen wie der jeweilige Name der Katze. Diesen Wörtern schenkten die Katzen kaum Aufmerksamkeit. Dann spielten die Forscher den richtigen Namen der Katze ab, worauf die Mehrheit der Katzen auch reagierte, zum Beispiel durch Bewegung von Kopf oder Ohren. Diese Effekte gab es auch, wenn eine für die Katze fremde Person ihren Namen aussprach.

Außerdem legt die Studie nahe, dass Katzen in Mehrkatzenhaushalten ihren Namen von denen der anderen unterscheiden können.

Katzen machen jedoch – und das wissen die meisten Katzenhalter wohl aus persönlicher Erfahrung – nur mit, wenn sie selbst gerade wollen. Daher brauchen Katzenhalter viel Geduld, wenn sie ihrer Katze etwas beibringen möchten. Das gilt nicht nur für den Ruf des Namens, sondern auch zum Beispiel für das Kommando „Nein“ oder das Erlernen eines Tricks: Die Katze kann das durchaus, die Frage ist nur, wie viel Geduld der Katzenhalter mitbringt…

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