Farbenzwerge

Erfahren Sie hier alles über Körperlänge, Lebenserwartung, Aussehen, Herkunft, Nachwuchs und Aufzucht der Kaninchenrasse "Farbenzwerg".

Farbenzwerg
Große Augen, kurze Ohren: zwei Merkmale von Farbenzwergen.© Lubos Chlubny-stock.adobe.com

Farbenzwerge gehören zu den beliebtesten Kaninchenrassen. Hier erfahren Sie alles über die Kaninchen.

Steckbrief

Körperlänge: 20 – 40 cm
Gewicht: 1 –1,5 kg
Körper: gedrungen, walzenförmig
Kopf: groß, markant, mit breiter Stirn
Fellhaar: kurz, dicht, sehr weich, feine und gleichmäßige Begrannung
Lebenserwartung: 8 – 12 Jahre  

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Hasenartige
Familie: Hasenartige
Gattung: Oryctolagus
Art: Hauskaninchen  

Aussehen

Das Normalgewicht des Farbenzwergs liegt bei 1,1 bis 1,35 kg, das Höchstgewicht bei 1,5 kg. Um einer allzu extremen "Verzwergung" vorzubeugen und den Typ in seiner jetzigen Form zu erhalten, beträgt das Mindestgewicht 1 kg.

Die Körperform der Farbenzwerge ist gedrungen und walzenförmig. Dabei ist der Rumpf kurz und die Hinterpartie gut abgerundet. Die Hinterläufe sind kurz, kräftig und mittelhoch gestellt.

Was diese Zwergkaninchen in ihrer Form stark von anderen Rassen unterscheidet, ist das Verhältnis von Körper und Kopf: Ihr Kopf ist in Relation zum kleinen Körper äußerst groß und markant. Die Ohren hingegen sind relativ kurz (5-6cm lang). Dennoch stehen sie aber in harmonischem Verhältnis zu Kopf und Rumpf. Sie stehen eng zusammen und sind nach oben leicht v-förmig geöffnet. An den Spitzen sind sie abgerundet. Weitere Merkmale der Farbenzwerge sind:

  • kurze und kräftige Stirn und Schnauze (die Stirnbreite beträgt beim Rammler etwa 5,5 cm)
  • Stirnbein stark gebogen, Nasenbein breit.
  • Kopf sitzt dicht am Rumpf, sodass weder Hals noch Nacken sichtbar sind
  • charakteristisch: große, etwas hervortretende Augen

Das Fellhaar des Farbenzwergs hat folgende Merkmale:

  • kurz
  • dicht
  • fühlt sich aufgrund seiner feinen Struktur etwas weicher an als bei anderen Rassen

Die Begrannung ist fein, gleichmäßig und ohne überstehendes grobes Grannenhaar. Anerkannt ist der Farbenzwerg in 50 Farbschlägen, z.B. "chinchillafarbig", "perlfehfarbig", "siamesenfarbig" oder"havannafarbig".

Herkunft

Aufgrund seiner geringen Größe und seines niedlichen Aussehens zählt der Farbenzwerg zu den beliebtesten Kaninchenrassen in der Heimtierhaltung. Ihren Ursprung haben die Zwergkaninchen in den Niederlanden, wo sie seit 1940 als Zwergrasse anerkannt sind. In Deutschland ging die Zucht der kleinen Rassen in den Kriegsjahren von 1939 bis 1945 zahlenmäßig stark zurück, weshalb die Farbenzwerge erst 1956 auch im deutschen Standard anerkannt wurden. In Deutschland anerkannt und im Standard aufgenommen werden Kaninchenrassen durch den "Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter e.V. (ZDRK)".

Wichtig für die Entwicklung der Farbenzwerge war das Hermelin-Kaninchen, das auf eine etwas längere Zuchtgeschichte zurückblicken kann. Zu Beginn der Farbenzwergzucht führten deutsche Züchter Tiere aus den Niederlanden ein. Schwerer hatten es Züchter der DDR, die es mit eigenen Neuzüchtungen versuchen mussten:

  • Sie kreuzten Kaninchen der Rasse Hermelin-Rotauge mit Wildkaninchen und erhielten aus diesen Verpaarungen einige wildgraue, blaue, schwarze und chinchillafarbene Zwergkaninchen.
  • Unter der Bezeichnung "Zwergkaninchen schwarz", "Zwergkaninchen russenfarbig" etc. wurden die Farbenzwerge am 1. Oktober 1980 im "Standard für Rassekaninchen sozialistischer Länder" der DDR aufgenommen. 
Farbenzwerg
Farbenzwerge sind seit 1956 als Kaninchenrasse in Deutschland anerkannt.© flycatdesign-stock.adobe.com

Nachwuchs und Aufzucht

Hauskaninchen haben im Gegensatz zu Wildkaninchen keine feste Fortpflanzungsperiode. Der Eisprung (Ovulation) der Häsin wird durch den Deckakt (d.h. das Aufspringen des Rammlers) ausgelöst. Nach einer Tragzeit von 29 bis 32 Tagen werden bei Zwergrassen etwa 3 bis 5 Jungtiere geboren. Die Geburt erfolgt in speziellen Wurfkästen, die mit Stroh und Fellhaaren der Häsin ausgepolstert sind.

Das Muttertier säugt seine Jungen ein- bis zweimal innerhalb von 24 Stunden, wobei das Säugen nur ca. 3 bis 4 Minuten dauert. So entwickeln sich die Kaninchenbabys:

  • Kaninchen sind bei der Geburt unbehaart und blind.
  • Im Alter von 9 bis 11 Tagen öffnen sie ihre Augen und beginnen Heu oder Stroh zu knabbern.
  • Als sog. Nesthocker verlassen sie ihr Nest erst ab einem Alter von etwa 14 Tagen. Ab diesem Zeitpunkt erkunden sie nach und nach den gesamten Stall.
  • Im Alter von etwa acht werden die Jungen von ihrer Mutter getrennt.

So schaffen Sie einen artgerechten Lebensraum für Ihr Kaninchen

Auch wenn Kaninchen zu den Kleintieren gehören, benötigen Sie dennoch genug Platz und ausreichend Beschäftigung. Hier finden Sie alles, was Ihr Kaninchen braucht, um sich bei Ihnen wohlzufühlen: 

Haltung

Farbenzwerge können in ausreichend großen Gehegen in der Wohnung oder im Garten gehalten werden. Die Gehegegröße für zwei Kaninchen sollte mindestens 6m² betragen (Empfehlung der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V.).Wird das Gehege selbst gebaut, kann es direkt größer angelegt werden.

Zusätzlich benötigen die Tiere täglich Auslauf in der Wohnung bzw. (bei Außenhaltung) im Garten. Die Einrichtung des Geheges besteht aus einem Futter- und Trinknapf sowie mindestens einem Schlafhäuschen, das so groß sein sollte, dass zwei Kaninchen darin liegen können. Außerdem muss die Inneneinrichtung des Kaninchenheims Beschäftigungsmöglichkeiten für Kaninchen bereithalten.

Kaninchen besitzen einen empfindlichen Magen-/Darmtrakt. Daher müssen Fütterungsfehler und rasche Futterumstellungen vermieden werden. Das Basisfutter sollte aus hochwertigem Heu (zur freien Verfügung), Frischfutter (Gräsern, Kräutern, Gemüse und Obst) sowie ggf. kleinen Mengen Trockenfutter bestehen. Als Trockenfutter geeignet sind rohfaserreiche Pellets (Pressfutter aus Heu, Gräsern und Kräutern), die weder Getreide, noch Zucker oder Melasse enthalten. Frisches Trinkwasser muss den Tieren stets zur Verfügung stehen.

Bitte informieren Sie sich vor der Anschaffung von Kaninchen ausführlich über ihre Haltungsansprüche.

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