Abstammung der Ziege

Ziegen wurden in etwa zeitgleich mit Schafen vor rund 11.000 Jahren im Vorderen Orient domestiziert und sind somit nach dem Hund, zusammen mit dem Schaf, das älteste von Menschen genutzte Haustier.

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Wilde Ziegenherden bestehen zumeist aus 15 bis 25, manchmal auch mehr Tieren.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Systematik

  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
  • Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantiae)
  • Familie: Hornträger (Bovidae)
  • Unterfamilie: Ziegenartige (Caprinae)
  • Gattung: Ziegen (Capra)
  • Art: Bezoarziege (Capra aegagrus)
  • Unterart: Hausziege (Capra aegragus hircus)
Die Urahnen

Als Stammform aller heutigen Hausziegenrassen gilt die Bezoarziege, deren Verbreitungsgebiet sich im Vorderen Orient von der Türkei bis nach Pakistan erstreckte. Die Bezoarziege ist heute vom Aussterben bedroht. Auf der griechischen Insel Kreta gibt es noch vereinzelte Bestände einer Unterart, die sogenannte Kretische Wildziege.

Wilde Ziegenherden bestehen zumeist aus 15 bis 25, manchmal auch mehr Tieren und setzen sich aus Geißen mit ihrem Nachwuchs zusammen. Die Böcke leben einzelgängerisch und stoßen nur zur Paarungszeit zu den Herden. Dabei kommt es zu heftigen Kämpfen zwischen den Böcken, die jedoch selten zu ernsthaften Verletzungen führen.

Die "Kuh des kleinen Mannes"

Schnell hatte der Mensch den großen Nutzen dieser genügsamen, futterdankbaren Tierart erkannt. Anfangs nur zur Fleisch- und Ledergewinnung gehalten, begann schon bald die gezielte Zucht von Ziegen mit erhöhter Milchleistung. Die Milch hat eine andere Eiweiß-Zusammensetzung als Kuhmilch und eignet sich daher auch für Menschen, die gegen Kuhmilch allergisch sind.

In Notzeiten, etwa nach den Weltkriegen, als die Rinderhaltung den meisten Menschen nicht möglich war, erlebte die Ziegenhaltung regelmäßig einen Aufschwung. Neben Fleisch, Milch und Häuten ließen sich auch das Horn und in manchen Gegenden sogar die Arbeitskraft der Ziegen nutzen. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Ziegen vor kleine Kutschen oder Wagen und sogar vor den Pflug gespannt. Spezielle Ziegenrassen liefern auch besonders feine Wolle, wie etwa die Angoraziege oder die Kaschmirziege.

Nicht nur nützlich …

Als Proviant für vorbeifahrende Seefahrer wurden auf zahlreichen Inseln Ziegen ausgesetzt, wo sie verwilderten und sich vermehrten. Da Ziegen nicht sehr wählerisch sind und gerne Blätter und Triebe von Bäumen und Sträuchern abfressen, hatten solche verwilderten Hausziegenbestände nicht selten einen verheerenden Einfluss auf die ursprüngliche Flora und Fauna dieser Inseln bis hin zur Verkarstung oder Wüstenbildung. Dies ist beispielsweise auf den Galapagosinseln oder auch im Mittelmeerraum heute nachgewiesen. Bei gezieltem Weidemanagement und begrenzter Besatzdichte lassen sich dennoch viele Ziegenrassen auch in der Landschaftspflege sinnvoll einsetzen.

Die nahezu weltweite Verbreitung der Hausziege, die außer in extrem kalten, polnahen Zonen praktisch mit jedem Klima zurechtkommt, spricht für den großen Nutzen, den diese Tierart über die Jahrtausende für den Menschen hatte und auch heute noch immer hat. (Autor: Heike Pankatz)

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