Blasenschnecken

Die kleinen braunen Schnecken, die in Aquarien unerwartet flink die Scheiben hochgleiten, gehören nicht grade zu denjenigen Bewohnern, die sich ein Aquarianer freiwillig anschafft.

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Das ist keine Blasenschnecke. Haben Sie eine? Dann schicken Sie uns doch ein Foto!© Image courtesy of Simon Howden at FreeDigitalPhotos.net

Doch sie sind nicht nur nützlich, sondern präsentieren sich bei näherer Betrachtung als Überlebenskünstler mit erstaunlichen Eigenschaften.

Verbreitung

Die zahlreichen Arten dieser sehr variablen Schneckenfamilie waren ursprünglich auf der nördlichen Hemisphäre heimisch. Auch in Europa sind drei Arten zu finden. Nur auf dem amerikanischen Kontinent gibt es ursprünglich Blasenschnecken, die es wärmer mögen.

Doch wie andere Neozoen (so werden nicht menschliche Einwanderer genannt) haben auch die kleinen Weichtiere Wege und vor allem Mittel wie z.B. Aquarienpflanzen gefunden, um noch weitere angenehm warme Gegenden der Welt zu besiedeln – nämlich Indonesien, Australien und Neuseeland.

Aussehen und typische Merkmale

Trotz der variablen Lebensräume der unterschiedlichen Familienmitglieder gibt es einige Gemeinsamkeiten, die alle Blasenschnecken verbindet. Sie tragen alle ihr Haus sozusagen auf links – zumindest was die Richtung der Windungen angeht. Die meisten anderen Schneckenhäuser sind rechtsgewunden. Die Färbung der Tiere ist mehr oder einfarbig braun, einige tragen helle Flecken auf dem meist glatten Haus.

Lebensweise und Nahrungsgewohnheiten

Die kleinen, fast zierlich wirkenden Weichtiere mit ihrem vergleichsweise zarten Schneckenhaus auf schmalem Fuß sind wahre Überlebenskünstler. Sie sind unerwartet robust und anpassungsfähig. In warmem, organisch belastetem Wasser vermehren sich Blasenschnecken besonders zahlreich. Gefressen wird im Grunde alles, was mit der für Schnecken typischen Raspelzunge, der Radula, bewältigt werden kann. Die winzigen Zähnchen darauf sind in V-förmigen Reihen angeordnet. Damit können sie Algen und Aufwuchs abraspeln, Kleinstorganismen von der Wasseroberfläche aufnehmen und Aas fressen. Die kleinen Schnecken sind ausgesprochen friedlich untereinander und sind völlig harmlos. Am Boden halten sie sich eher selten auf, sie sind auf Pflanzen, Wurzeln und gelegentlich auf anderen Tieren zu finden. 

Fortpflanzung

Blasenschnecken sind Zwitter und übernehmen während der Paarung entweder den männlichen oder den weiblichen Part. Anschließend legen die Tiere vorwiegend auf Pflanzenteilen kleine Eipakete ab. Die einzelnen Eier sind durch eine gallertartige Masse geschützt, die sehr klebrig ist. Pro Jahr können Blasenschnecken bis zu drei Generationen hervorbringen. (Annette Berkelmann)

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