Halsband oder Geschirr? So treffen Sie die richtige Wahl
Jeder Hundebesitzer steht vor der Wahl: Halsband oder Geschirr. Eine Frage, die oft heiß diskutiert wird. Lesen Sie hier, welche Vor- und Nachteile die häufigsten Geschirre und Halsbänder haben und nach welchen Kriterien Sie für Ihren Hund wählen sollten.
Bei der Frage Halsband oder Geschirr muss man folgendes bedenken: Unsere Hunde sind sehr unterschiedlich in Körperbau, Charakter, Temperament und in ihren Bedürfnissen. Der wichtigste Punkt bei der Auswahl eines Geschirrs ist laut Tierphysiotherapeuten die Bewegung des Schulterblattes. In der "Jenaer Studie zur Fortbewegung von Hunden" wurde festgestellt, dass allein das Schulterblatt einen Anteil von ca. 60 Prozent an der Vorwärtsbewegung des Vorderbeines hat. Beim Kauf des Geschirrs ist deshalb in erster Linie darauf zu achten, dass die freie Beweglichkeit des Schulterblattes gewährleistet bleibt.
Kräftiger Hals, schwaches Brustbein
Weiter sollte man bedenken, dass der Hals des Hundes sehr viel kräftiger und kompakter ist als der menschliche Hals. Die Halswirbelsäule liegt tief eingebettet und geschützt in der Muskulatur und dem Nackenband. Halsbänder sind nicht per se gefährlich oder schädlich. Es müssen wirklich bemerkenswerte Kräfte oder falsches Handling einwirken, um den Hund zu verletzen.
Auf der anderen Seite ist der Brustkorb des Hundes viel beweglicher und fragiler als der menschliche. Das bedeutet, dass bei Krafteinwirkung auch Brustgeschirre zu Schäden oder Verletzungen am Bewegungsapparat führen können.
Das Y-Geschirr
Beim Y-Geschirr* muss darauf geachtet werden, dass das Modell vorne tief genug geschnitten ist. Das heißt, das Material sollte auf dem Brustbein aufliegen und nicht oberhalb des Brustbeins in den Hals einschneiden. Das Schulterblatt bleibt frei, der Hund wird in seiner natürlichen Bewegung nicht eingeschränkt. Bei Hunden mit schmalen und spitzen Brustkorb neigt dieses Geschirr dazu, seitlich zu verrutschen, sodass der Bauchsteg in der Achselfalte liegt. Es ist unbedingt auf einen guten Sitz zu achten!
Vorteile:
- Schulterblätter behalten ihre Bewegungsfreiheit.
- Ist das Geschirr vorne tief geschnitten und liegt auf dem Brustbein auf, beeinträchtigt es nicht die Luftröhre.
Nachteile:
- Passt nicht an jeden Hundekörper: Bei Hunden mit schmalem Brustkorb rutscht der Bauchsteg seitlich weg.
- Die Gurte um den Hals können oft nicht verstellt werden.
Das Norweger-Geschirr
Das Norweger-Geschirr* ist sehr beliebt. Es ist einfach anzulegen und viele Hunde tolerieren es gut, weil kein Gurt zwischen den Vorderbeinen verläuft. Allerdings ist es für die Physiologie des Hundes nicht geeignet. Der horizontale Gurt behindert die Bewegung des Hundes. Das Schulterblatt kann nicht frei nach vorne drehen. Sitzt der Gurt etwas höher, drückt er gegen den Hals und bei Zug an der Leine gegen die Luftröhre. Sitzt er etwas tiefer, drückt er gegen die Schultergelenke.
Vorteile:
- Es ist schnell an- und auszuziehen.
- Alternative für Hunde, die keinen Steg zwischen den Vorderbeinen tolerieren.
Nachteile:
- Bewegung des Schulterblattes wird behindert.
- Bei Zug an der Leine wird Geschirr gegen Luftröhre gedrückt.
Das X-Geschirr
Das X-Geschirr* ist eine leichte Abwandlung des Y-Geschirrs. Entsprechend findet sich auch hier eine optimale Bewegungsfreiheit der Schulterblätter. Die Gurte überkreuzen sich auf dem Rücken, was dem Geschirr mehr Stabilität verleiht und die Zug- und Scherkräfte sehr gut verteilt und umlenkt. Bei manchen Modellen wiederholt sich die Überkreuzung auch am Bauch. Dadurch sind diese Modelle gut geeignet für Hunde mit schmalem Brustkorb.
Vorteile:
- Bewegung der Schulterblätter wird optimal gewährleistet.
- Durch Überkreuzung bekommt das Geschirr Stabilität, kann nicht so leicht verrutschen.
Nachteile:
- Oft sind die einzelnen Gurte nicht oder kaum einstellbar.
Das Halsband
Entsprechend der Größe des Hundes sollte ein breites Halsband* gewählt werden, das möglichst mit einem weichen Material unterpolstert ist. Auf dünne, schmale Halsbänder oder gar Kordeln sollten Sie verzichten. Der Verschluss und der Ring zur Befestigung der Leine sollten beide im Nacken liegen. Bei Antibellhalsbändern handelt es sich meistens um einen Verschluss mit Steckschnallen.
Grundsätzlich ist bei Hunden, die gut leinenführig sind und oft frei laufen dürfen, das Halsband die erste Wahl, da es am meisten Bewegungsfreiheit bietet. Sollte er doch mal kurz an der Leine ziehen, ist seine Halsmuskulatur im Normalfall stark genug, die Belastung zu kompensieren. Bei Hunden, die nicht gut an der Leine laufen, schreckhaft, ängstlich, aggressiv oder sehr temperamentvoll sind, ist ein Brustgeschirr zu empfehlen.
Vorteile:
- Optimale Bewegungsfreiheit.
Nachteile:
- Ein korrekt angelegtes Halsband rutscht beim Schuppern hoch auf empfindliche Strukturen.
- In Stresssituationen kann der Hund aus dem Halsband schlüpfen.
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