Kastration von Fähen
Wer mit seinem weiblichen Frettchen nicht züchten will, muss es kastrieren lassen. Denn die Fähe, wie man das weibliche Frettchen auch nennt, kommt sonst in eine lebensgefährliche Dauerbrunst.
Während der Brunst oder der Ranz, also der Zeit der Paarungsbereitschaft, produzieren die Eierstöcke der Fähe viel Östrogen, ein weibliches Geschlechtshormon. Östrogen lässt die Eizellen der Fähe reifen und bereitet die Gebärmutter auf die Empfängnis vor. Außerdem bewirkt es ein Anschwellen der Scham der Fähe und signalisiert so dem männlichen Frettchen, dass das Weibchen paarungsbereit ist. Nach der Paarung, die den Eisprung auslöst, produzieren die Eierstöcke nur noch wenig Östrogen und dafür viel Progesteron, das Schwangerschafts-Schutzhormon. Kommt es allerdings nicht zur Verpaarung und damit auch nicht zum Eisprung, bleibt die Fähe brünstig. Sie kommt in eine Dauerbrunst, und die Produktion des Östrogens läuft weiter auf Hochtouren.
Blutarmut durch Östrogen
Wenn Östrogen über längere Zeit in hohen Dosen im Körper des Frettchens zirkuliert, hat es schädliche Wirkungen. Es greift die Stammzellen des Blutes im Knochenmark an. Aus diesen Stammzellen entstehen alle neuen Blutzellen. Die neuen Blutzellen ersetzen beim gesunden Tier die alten, die durch die natürliche Zellalterung zugrunde gegangen sind. Zu viel Östrogen führt letztendlich also zu Blutarmut, weil abgestorbene Blutzellen nicht durch neue ersetzt werden. 20 bis 30 Prozent aller unkastrierten und ungedeckten Fähen erkranken an dem Überschuss an Östrogen.
Dauerbrunst macht krank
Frettchen mit "Östrogen-Vergiftung" bekommen blasse Schleimhäute, werden schwach, nehmen oft dramatisch an Gewicht ab. Der Zustand der Tiere ist kritisch, und manchmal kann der Fähe nicht mehr geholfen werden und sie stirbt innerhalb von zwei bis fünf Tagen. Daher sollten alle Fähen, die nicht zur Zucht eingesetzt werden, kastriert werden. Bei der Kastration entfernt der Tierarzt die Eierstöcke und damit die Organe der Östrogenbildung. Die Kastration der Fähe dient also nicht nur der Empfängnisverhütung, sondern auch dem Gesundheitsschutz.