Wasseragame
Grüne Wasseragamen besiedeln tropische, monsungeprägte Wälder. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Systematik, Nachwuchs, Aufzucht, Sinnesleistungen, Ernährung und Haltung der Wasseragame.
Steckbrief
- Körperlänge: 65 - 75 cm, max. bis 100 cm
- Lebenserwartung: 15 - 20 Jahre
- Verbreitung: Südostasien, Myanmar, südl. China, Laos, Thailand, Vietnam, Kombodscha
- Lebensraum: Wälder
- Lebensweise: Baumbewohner, tagaktiv
- Artbestand: nicht gefährdet
Systematik
- Klasse: Reptilien (Kriechtiere)
- Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
- Familie: Agamidae (Agamen)
- Gattung: Physignathus (Wasseragamen)
- Art: Physignathus cocincinus (Grüne Wasseragame)
Aussehen
Der kräftige, seitlich abgeflachte Körper weist gut entwickelte Extremitäten und einen langen Schwanz auf, auf den etwa zwei Drittel der Gesamtlänge entfallen. Den großen Kopf zieren breite Kiefer, große Augen und kleine Ohröffnungen. Männchen haben einen deutlichen Nacken-, Rücken- und Schwanzkamm, die mit einzeln stehenden, verlängerten Schuppen durchsetzt sind. Zudem werden Männchen größer und zeigen je eine Reihe Femoralporen auf den Innenseiten ihrer Schenkel. Die gesamte Oberseite ist grün gefärbt, Jungtiere zeigen helle Bänder. Der Schwanz hat breite dunkle Bänder, zum Ende hin ist er dunkel. Im Bereich des Unterkiefers befinden sich große weißliche Schuppen. Männchen haben bisweilen schwach rötlich oder orange gefärbte Flanken. Die Unterseite ist hellgrün bis weißlich.
Nachwuchs und Aufzucht
Die Paarung beginnt mit dem Werben des Männchens mittels Aufstellen des Körpers, Kopfnicken und Verfolgen des Weibchens. Ist dieses bereit, so erfolgen der Paarungsbiss in den Nackenbereich und die kurze Paarung. Nach einiger Zeit beginnt das Weibchen mit Grabungen im Erdreich. Ein Gelege enthält zumeist sieben bis zwölf weichschalige ovale Eier, die 20 bis 28 x 10 bis 16 mm messen und 2,5 bis 3,4 g wiegen. Bis zum Schlupf der Jungen nehmen sie an Größe und Masse zu. Sie werden geborgen und in einen Inkubator in Vermiculit bei 28 bis 30° C mit oder ohne Nachtabsenkung gezeitigt. Je nach Methode schlüpfen die Jungen (Gesamtlänge 13,0 bis 16,5 cm; Masse 2,5 bis 3,5 g) nach 60 bis 99 Tagen. Junge Grüne Wasseragamen werden in den ersten sechs Monaten gemeinsam aufgezogen. Unterdrückte und daher im Wachstum zurückgebliebene Exemplare sind sofort zu separieren.
Lebensweise und Verhalten
Grüne Wasseragamen besiedeln tropische, monsungeprägte Wälder. Dort bevorzugen sie die Nähe von fließenden und auch stehenden Gewässern. Als typische Baumbewohner liegen sie oft auf Zweigen oberhalb der Wasseroberfläche, zum Sonnen oder auch nur gut getarnt. Bei Gefahr springen sie in das Gewässer. Die tagaktiven Echsen entkommen fast immer auf diese Weise. Sie sind gute Kletterer, Schwimmer und Taucher. Männliche Wasseragamen verteidigen ihr Revier gegen Konkurrenten. Die Ernährung der typischen Lauerjäger ist insektivor, jedoch spielt mit zunehmendem Alter die vegetarische Kost eine wichtige Rolle.
Kommunikation und Sinnesleistungen
Die großen Agamen können hervorragend sehen und reagieren bei Störungen mit schneller Flucht. Der kräftig ausgebildete Schwanz dient als Balance beim Klettern und als Antrieb beim Schwimmen und Tauchen. Untereinander sind Männchen unverträglich, sie liefern sich Kämpfe um ihre Reviere. Typisches Drohen sowie Kopfnicken und Aufrichten des Vorderkörpers gehen dem Kampf voraus. Auch die Weibchen der Grünen Wasseragamen bilden Rangfolgen untereinander aus.
Haltung
Die erfolgreiche Pflege und Vermehrung ist bei der Grünen Wasseragame auch eine Frage des Platzes. Optimal ist ein Becken mit 200 x 100 x 150 cm (L x T x H). Nur ein Männchen und bisweilen mehrere Weibchen können zusammen gepflegt werden, allerdings ohne weitere Vergesellschaftungen mit anderen Arten. Stabile, waagerecht angebrachte Kletteräste sowie ein ausgiebiger Wasserteil und UV-Beleuchtung sind unabdingbar. Die Haltungstemperaturen sollten zwischen 25 und 32° C am Tage und 18 bis 22° C in der Nacht liegen. Als Bodengrund kann Gartenerde benutzt werden, auf eine Bepflanzung nehmen die Wasseragamen keinerlei Rücksicht. Gefüttert wird ein- bis dreimal die Woche mit handelsüblichen Wirbellosen. Ausgewachsene Wasseragamen nehmen auch (tote) nackte bis leicht befellte Mäuse an, ebenso Fisch. Weiterhin sollte man ihnen verschiedene Obstsorten anbieten.
Hätten Sie's gewusst?
Einige der Populationen der Grünen Wasseragame werden in Teilen ihres großen Verbreitungsgebietes von Menschen bedroht. Ihre Gelege werden ausgebuddelt und die Eier verzehrt; zudem dienen auch ausgewachsene Echsen als Bereicherung des Speisezettels.