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Hund und Katze als Futterspende: Zoo in Dänemark geht umstrittenen Weg

Der Aalborger Zoo ruft öffentlich zur Haustierspende auf – und verfüttert die einst geliebten Tiere an seine Raubtiere. Der Aufschrei lässt nicht lange auf sich warten.

Zwei Hunde und eine Katze liegen im Freien
© stock.adobe.com/Ivan

Wenn das Kaninchen im Löwengehege landet

Kaninchen, Hühner, Meerschweinchen – für viele sind sie geliebte Begleiter, für den Zoo im dänischen Aalborg sind sie Futter. Der Tierpark hat öffentlich dazu aufgerufen, Haustiere zu spenden, damit Löwen, Tiger und Luchse möglichst naturnah gefüttert werden können. Wer sich also von seinem Haustier trennen muss – oder will – kann es zwischen 10 und 13 Uhr im Zoo abgeben. „Die Tiere werden von geschultem Personal schonend eingeschläfert und danach als Futter verwendet“, heißt es auf der Facebook-Seite des Zoos.

137 Kaninchen, 53 Hühner, 22 Pferde und 18 Meerschweinchen seien 2025 bereits abgegeben worden. „Es gibt auch viele, die das Interesse an ihren Haustieren verlieren, und dann können wir Menschen aus einer Zwickmühle herausholen“, erklärt Zoodirektor Henrik Vester Skov Johansen. Selbst Pferde werden angenommen – vorausgesetzt, sie sind gesund, transportfähig, nicht größer als 147 cm und seit einem Monat medikamentenfrei. Und: Das Spenden lohnt sich. Fünf Kronen pro Kilo können steuerlich abgesetzt werden.

Zwischen Transparenz und Tabubruch

Die Reaktionen auf die ungewöhnliche Praxis sind gespalten. Während einige Nutzer auf Facebook von „der besten Erfahrung“ sprechen, zeigt sich ein anderer entsetzt: „In Dänemark breitet sich ein furchtbarer Trend der Gleichgültigkeit gegenüber Tieren aus – und das hier unterstützt nur diese traurige Rückentwicklung“.

Der Zoo selbst verteidigt sein Vorgehen mit Nachdruck: „In Zoos haben wir die Verantwortung, die natürliche Nahrungskette nachzuahmen – sowohl im Sinne des Tierwohls als auch aus fachlicher Sicht“, heißt es im offiziellen Aufruf. Insbesondere Raubtiere wie der Europäische Luchs benötigten vollständige Beutetiere mit Fell, Knochen und Innereien, um artgerecht zu fressen. Auch Fütterungen mit überzähligen Zootieren oder gezüchteten Futtertieren seien gängige Praxis – nicht nur in Aalborg.

Wohin steuern die Zoos?

Doch die Debatte geht über Aalborg hinaus. Immer wieder stehen Zoos wegen ihrer Fütterungspolitik in der Kritik – ob in Nürnberg, wo Paviane getötet wurden, oder in Kopenhagen, wo 2014 eine gesunde Giraffe öffentlich geschlachtet wurde. In Zeiten, in denen die Existenz von Zoos zunehmend hinterfragt wird, bekommt jede Kontroverse mehr Gewicht. Unterstützer sehen Zoos als Bildungsorte, Wissensspeicher und Schutzräume für bedrohte Arten. Gegner sprechen von Tiergefängnissen mit zweifelhaftem moralischem Anspruch.

Und Aalborg? Der Zoo hat sich für maximale Offenheit entschieden. Wer spenden möchte, findet auf der Website die Frage: „Möchten Sie Ihr Pferd als Futter spenden?“

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