Das Einmaleins der Ersten Hilfe: So helfen Sie Ihrem Hund!

Was tun, wenn der Hund plötzlich taumelt und zusammenbricht, gebissen wird oder angefahren von einem Auto reglos auf der Straße liegt? Hier ein Überblick über die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Das Einmaleins der Ersten Hilfe So helfen Sie Ihrem Hund!
© stock.adobe.com/Liudmyla

Medizinische Notfälle ereignen sich meist dann, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Nun wäre es übertrieben, bei der täglichen Gassirunde einen Verbandskasten mit sich herumzuschleppen. Aber eine kleine Notfalltasche sollte dabei sein.

In die Tasche gehört eine Wasserflasche, ein sauberes Tuch (Halstuch oder Schal) und eine noch nicht geöffnete Packung Papiertaschentücher. Das Wasser hilft nicht nur bei Durst und Hitze, es dient auch zur schnellen Reinigung von Wunden. Aus den frischen Papiertaschentüchern und dem Tuch kann man einen Notverband machen. Bei längeren Wanderungen in ein samen Gegenden ist eine Erste-Hilfe Tasche aus dem Camping- oder Sporthandel zu empfehlen. Grundsätzlich immer sollte man die Telefonnummer des Haustierarztes und/oder des tierärztlichen Notdienstes der jeweiligen Region dabeihaben. 

Bevor man bei einem Notfall in chaotische Aktivität verfällt, sollte man gerade in einer Extremsituation zuerst einmal durchatmen, die Lage beurteilen und Prioritäten setzen. Bei einem Verkehrsunfall zum Beispiel muss zu erst die Unfallstelle gesichert werden, damit nicht noch mehr passiert. Der verletzte Hund muss am Weg laufen gehindert werden. Bei starken Schmerzen oder Panik kann auch der liebste Hund beißen, daher muss man dem Tier eventuell einen Maulkorb oder ein Schnauzband anlegen. 

Am besten sieht man sich auch gleich nach weiteren Helfern um, denn vieles kann man alleine nicht bewältigen.

Atmung und Puls

Atmung und Puls müssen zuerst kontrolliert werden. Ob das Tier atmet, er kennt man am Heben und Senken der Flanke oder am Luftstrom vor den Nasenlöchern. Ist keine Atmung feststellbar, müssen zunächst die Atemwege kontrolliert und gegebenenfalls freigeräumt werden. Dazu gehört, dass man Fremdkörper oder Erbrochenes aus dem Fang entfernt. Tief in den Atemwegen sitzende Fremdkörper kann man lösen, wenn man den Hund an den Hinterbeinen hochhält und in ihn vorsichtig schüttelt.

Atmet der Hund trotz freier Atemwege nicht, muss er beatmet werden: Dazu streckt man seinen Kopf, zieht die Zunge seitlich aus dem Maul und schließt mit einer Hand den Fang. Dann bläst man alle drei Sekunden Luft in die Nase des Hundes, bis er wieder selbstständig atmet. Die normale Atemfrequenz bei Hunden variiert je nach Größe des Tieres und liegt zwischen 40 (sehr kleine oder junge Hunde) und 10 Zügen pro Minute. Den Herzschlag des Hundes kann man hören, wenn man das Ohr nahe des Ellbogens auf die linke Brustseite legt. Zusätzlich wird der Puls mittig an der Innenseite des Oberschenkels nahe der Leiste ertastet. Der normale Puls liegt zwischen 80 und 120 pro Minute.

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Herzdruckmassage

Wenn kein Herzschlag hörbar und kein Puls fühlbar ist, muss eine Herzdruckmassage durchgeführt werden. Dazu legt man den Hund auf die rechte Seite und presst den Handballen rhythmisch (ca. 10 Kompressionen in sechs Sekunden) auf den Brustkorb dicht hinter dem Ellbogen. Bei kleinen Hunden fasst man die Brust von unten dicht hinter den Ellbogen und drückt den Brustkorb rhythmisch „auf und zu“. Am besten ist es, wenn gleichzeitig weiter beatmet wird. Sobald Atmung und Herzschlag wieder in Gang gekommen sind, muss der Hund zum Tierarzt. 

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Schock

Bei einem Schock ist das Tier benommen und wirkt manchmal schwach, sei ne Schleimhäute sind blass und Gliedmaßen unnatürlich kühl. Einige Tiere zittern. Der Hund muss zur Stabilisation des Kreislaufs sofort zum Tierarzt. Halten Sie ihn möglichst warm. Genaueres können Sie in unserem Artikel Wenn der Hund unter Schock steht nachlesen.

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Wunden

Hautkratzer oder oberflächliche Schürf wunden kontrolliert man und spült sie mit etwas Wasser sauber. Ein leichter Verband schützt diese Wunden vor einer weiteren Verschmutzung. Wundpuder, Salben oder Desinfektionsmittel sollte man nur auf die ausdrückliche Empfehlung des Arztes anwenden, denn viele Präparate aus der Apotheke sind für den Menschen gedacht und für Hunde nicht verträglich!

Wunden, die die Haut durchtrennt haben oder noch tiefer ins Gewebe reichen, müssen innerhalb von höchstens fünf Stunden von einem Tierarzt unter sucht und behandelt werden. Zur Erstversorgung spült man sie mit reichlich Wasser und schützt sie mit einem leichten Verband. Wie Sie den Hund bei einer Bissverletzung richtig behandeln erfahren Sie hier.

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Schwere Verletzungen

Bei stark blutenden Wunden steht die Blutstillung – wenn nötig mit einem Druckverband – im Vordergrund. Feststeckende Fremdkörper darf man nicht mit Gewalt herausziehen, weil man sonst die Wunde vergrößert. Der Fremdkörper sollte mit einem Verband stabilisiert werden. Auch Knochenbrüche sollten mit einer provisorischen Schiene zum Bei spiel aus einem Tuch und Ästen stabilisiert werden. Verletzungen des Auges deckt man mit einem feuchten sauberen Tuch ab und schützt sie mit einem leichten Kopfverband. Solche schweren Verletzungen müssen nach der Erstversorgung sofort in tierärztliche Behandlung.

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Verbrennungens

Verbrennungen müssen sofort gekühlt werden. Fließendes, nicht zu kaltes Wasser ist hierfür sehr gut geeignet. Bei kleinen oberflächlichen Verbrennungen (Hautrötung, beginnende Blasenbildung) darf man die Verletzung im Anschluss an die ausgiebige Kühlung mit einer silberhaltigen Brandsalbe behandeln. Damit der Hund die Salbe nicht gleich wieder ableckt, bedeckt man sie mit einem leichten Verband. Wenn die Verbrennung auch untere Hautschichten oder noch tiefere Gewebe erfasst hat, also offen ist, muss der Hund sofort in tierärztliche Behandlung. Auf dem Weg zur Praxis schützt man die Brandverletzung mit feuchten, sauberen Tüchern.

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Hitzschlag

Bereits ab 24 Grad Außentemperatur kann ein Hund in gesundheitsschädlichen Hitzestress geraten. Wenn dabei die kritische Grenze von 40 bis 41 Grad Körpertemperatur überschritten wird, droht ein Hitzschlag. Das geht übrigens auch im Winter: Vor einigen Jahren erlag ein Hund einem Hitzschlag, weil sein Besitzer ihn zu lange und zu heiß föhnte!

Die Symptome einer Überhitzung sind starkes Hecheln bei schneller Atmung und eine tiefrote, vergrößerte Zunge. Später taumeln die Tiere. Einige erbrechen sich. Es kommt zu Zusammenbrüchen, Krämpfen, Teilnahmslosigkeit, Bewusstseinsstörungen und schließlich zum Tod. Wichtig ist, dass man bei den ersten Symptomen einer Überhitzung handelt. Das Tier muss sofort an einen kühleren Ort gebracht werden. Zur langsamen, kreislaufschonenden Abkühlung reibt man es mit nassen Tüchern ab. Außerdem sollte man es zum Trinken animieren. Bei Verdacht auf Hitzschlag muss der Hund sofort zu einem Tierarzt. 

Einer israelischen Studie zufolge ist die tierärztliche Notfallbehandlung des Hundes innerhalb von 90 Minuten nach den ersten Symptomen entscheidend, ob das Tier den Hitzschlag überlebt. Noch mehr zu dem Thema erfahren Sie hier: Hitzschlag beim Hund: So helfen Sie ihm im Notfall.

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Es bleibt natürlich zu hoffen, dass Sie niemals zu solchen erste Hilfe Maßnahmen greifen müssen. Jedoch ist es wichtig immer vorbereitet zu sein, damit Ihre Fellnase unter Ihrer Aufsicht sicher ist. Nur so können Sie der Verantwortung, die Sie Ihrem Haustier gegenüber tragen, gerecht werden.

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