Das Einmaleins der Ersten Hilfe: So helfen Sie Ihrem Hund!
Was tun, wenn der Hund plötzlich taumelt und zusammenbricht, gebissen wird oder angefahren von einem Auto reglos auf der Straße liegt? Hier ein Überblick über die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Medizinische Notfälle ereignen sich meist dann, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Nun wäre es übertrieben, bei der täglichen Gassirunde einen Verbandskasten mit sich herumzuschleppen. Aber eine kleine Notfalltasche sollte dabei sein.
In die Tasche gehört eine Wasserflasche, ein sauberes Tuch (Halstuch oder Schal) und eine noch nicht geöffnete Packung Papiertaschentücher. Das Wasser hilft nicht nur bei Durst und Hitze, es dient auch zur schnellen Reinigung von Wunden. Aus den frischen Papiertaschentüchern und dem Tuch kann man einen Notverband machen. Bei längeren Wanderungen in ein samen Gegenden ist eine Erste-Hilfe Tasche aus dem Camping- oder Sporthandel zu empfehlen. Grundsätzlich immer sollte man die Telefonnummer des Haustierarztes und/oder des tierärztlichen Notdienstes der jeweiligen Region dabeihaben.
Bevor man bei einem Notfall in chaotische Aktivität verfällt, sollte man gerade in einer Extremsituation zuerst einmal durchatmen, die Lage beurteilen und Prioritäten setzen. Bei einem Verkehrsunfall zum Beispiel muss zu erst die Unfallstelle gesichert werden, damit nicht noch mehr passiert. Der verletzte Hund muss am Weg laufen gehindert werden. Bei starken Schmerzen oder Panik kann auch der liebste Hund beißen, daher muss man dem Tier eventuell einen Maulkorb oder ein Schnauzband anlegen.
Atmung und Puls
Atmung und Puls müssen zuerst kontrolliert werden. Ob das Tier atmet, er kennt man am Heben und Senken der Flanke oder am Luftstrom vor den Nasenlöchern. Ist keine Atmung feststellbar, müssen zunächst die Atemwege kontrolliert und gegebenenfalls freigeräumt werden. Dazu gehört, dass man Fremdkörper oder Erbrochenes aus dem Fang entfernt. Tief in den Atemwegen sitzende Fremdkörper kann man lösen, wenn man den Hund an den Hinterbeinen hochhält und in ihn vorsichtig schüttelt.
Atmet der Hund trotz freier Atemwege nicht, muss er beatmet werden: Dazu streckt man seinen Kopf, zieht die Zunge seitlich aus dem Maul und schließt mit einer Hand den Fang. Dann bläst man alle drei Sekunden Luft in die Nase des Hundes, bis er wieder selbstständig atmet. Die normale Atemfrequenz bei Hunden variiert je nach Größe des Tieres und liegt zwischen 40 (sehr kleine oder junge Hunde) und 10 Zügen pro Minute. Den Herzschlag des Hundes kann man hören, wenn man das Ohr nahe des Ellbogens auf die linke Brustseite legt. Zusätzlich wird der Puls mittig an der Innenseite des Oberschenkels nahe der Leiste ertastet. Der normale Puls liegt zwischen 80 und 120 pro Minute.
Herzdruckmassage
Wenn kein Herzschlag hörbar und kein Puls fühlbar ist, muss eine Herzdruckmassage durchgeführt werden. Dazu legt man den Hund auf die rechte Seite und presst den Handballen rhythmisch (ca. 10 Kompressionen in sechs Sekunden) auf den Brustkorb dicht hinter dem Ellbogen. Bei kleinen Hunden fasst man die Brust von unten dicht hinter den Ellbogen und drückt den Brustkorb rhythmisch „auf und zu“. Am besten ist es, wenn gleichzeitig weiter beatmet wird. Sobald Atmung und Herzschlag wieder in Gang gekommen sind, muss der Hund zum Tierarzt.
Schock
Bei einem Schock ist das Tier benommen und wirkt manchmal schwach, sei ne Schleimhäute sind blass und Gliedmaßen unnatürlich kühl. Einige Tiere zittern. Der Hund muss zur Stabilisation des Kreislaufs sofort zum Tierarzt. Halten Sie ihn möglichst warm. Genaueres können Sie in unserem Artikel Wenn der Hund unter Schock steht nachlesen.
Wunden
Hautkratzer oder oberflächliche Schürf wunden kontrolliert man und spült sie mit etwas Wasser sauber. Ein leichter Verband schützt diese Wunden vor einer weiteren Verschmutzung. Wundpuder, Salben oder Desinfektionsmittel sollte man nur auf die ausdrückliche Empfehlung des Arztes anwenden, denn viele Präparate aus der Apotheke sind für den Menschen gedacht und für Hunde nicht verträglich!
Wunden, die die Haut durchtrennt haben oder noch tiefer ins Gewebe reichen, müssen innerhalb von höchstens fünf Stunden von einem Tierarzt unter sucht und behandelt werden. Zur Erstversorgung spült man sie mit reichlich Wasser und schützt sie mit einem leichten Verband. Wie Sie den Hund bei einer Bissverletzung richtig behandeln erfahren Sie hier.
Schwere Verletzungen
Bei stark blutenden Wunden steht die Blutstillung – wenn nötig mit einem Druckverband – im Vordergrund. Feststeckende Fremdkörper darf man nicht mit Gewalt herausziehen, weil man sonst die Wunde vergrößert. Der Fremdkörper sollte mit einem Verband stabilisiert werden. Auch Knochenbrüche sollten mit einer provisorischen Schiene zum Bei spiel aus einem Tuch und Ästen stabilisiert werden. Verletzungen des Auges deckt man mit einem feuchten sauberen Tuch ab und schützt sie mit einem leichten Kopfverband. Solche schweren Verletzungen müssen nach der Erstversorgung sofort in tierärztliche Behandlung.
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